Kay's Alpentour Bericht - Teil 1
Reisevorbereitungen - irgendwann vorher ...
Auf in die Alpen - Samstag, 24.
August
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Mitten in der Nacht klingelt der Wecker: "Häh? Was
is los? Welcher Idiot stellt den Wecker auf 7.00 Uhr?"
Nach einer Weile fällt es mir wieder ein: Ich muß den Hobel bepacken,
irgendwo Frühstücken und dann Richtung Süden fahren! Also
Kay, Koffer ans Motorrad schnallen, Gepäckrolle drauf, Kaffeetasse hinten
an der Gepäckrolle befestigen, fertig ist der Alpen-Express:
400 kg Lebendgewicht mit 150 PS und 1,05 m Spannweite.
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Was, schon 9.00 Uhr? Jetzt aber ab zu meiner Frau und
Frühstücken, denn um 10.00 Uhr will ich mich mit der
ominösen Dörte in Bensheim treffen! Hmm, in Bensheim ist
weit und breit kein bepacktes Moppel zu sehen, aber kaum stehe ich am Treffpunkt
hupt es und eine vollbepackte Virago mit müllsack-geschüztem
Gepäck kommt angewuselt. Nach einem kurzen Briefing wegen Fahrtroute
und Regenkombibeschaffung bei P*l* meinerseits geht es ab Richtung Süden!
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Hinter Stuttgart Richtung Bodensee kann ich mich kurz über
meine neue Regenkombi freuen, dann spotzt und stottert mein Mopped und nimmt
kein Gas mehr an: <zensiert>. Nachdem gutes Zureden und
Drohen nichts hilft, bleibt mir nichts anderes übrig als meine
ZZ-11 auf der Standspur von Gepäck zu befreien und zu
zerlegen. Da alles nach Wasser in der Elektrik ausieht, besorgt
Dörte Kontaktspray, aber es hilft nichts. Als nach Stunden der ADAC
kommt war Dörte schon lange weitergefahren, denn wir wußten ja
nicht ob mein Mopped weiterfahren kann. Am Schluß stellt sich eine
Überschwemmung in der Zündbox als Fehlerquelle heraus, also
ausschütten, mit Kontaktspay spühlen und geht wieder. Wärend
der Aktion hät ein Scirocco GTI 16V an und eine etwas ältere
Dame im dritten Frühling (Spachtel, Sonderlackierung)
steigt aus: "Guten Tag Herr ADAC, meine Hupe geht nicht mehr,
könnten sie man danach sehen?" AUAH! Schnell das Mopped
zusammenbauen und ab Richtung Bodensee. Dort angekommen ist es doch
schon etwas spät geworden und so gegen 20.00 Uhr beschließe
ich in Lindau, daß ich bei Dunkelheit und schlechtem Wetter
nicht mehr über die Alpen fahre und annektiere kurzerhand bei Bekannten
in Hergensweiler das Zimmer des Sohnemanns als Nachtlager. Immerhin
bin ich jetzt in den Alpen, fast jedenfalls ...
Kleine Fische - Sonntag, 25. August
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Ausgeruht und frisch gestärkt geht es am folgenden Morgen über
Vaduz, Landquardt, Davos und den Reschenpass
nach Zernez. Unterwegs führt die Straße kurz nach der Schweizer
Grenze mal eben durch eine Kaserne, doch bevor ich mich über
soviel Offenherzigkeit der Schweizer Armee wundern kann, bin ich schon wieder
außerhalb. Auf dem Weg über den Reschenpass bin ich doch
froh nicht das ich nicht Nachts gefahren bin und wundere mich warum ich mit
meinen Alpen-Express (s.o.) nicht nur Dosen, sondern auch viele
Motorräder überhole! Kurz hinter Zernez kommen mir
DC und einige andere entgegen, also kehrtmarsch und hinterher! Anscheinemd
verwirrt mein Auftauchen DC, denn er verfehlt die Abzweigung nach
Davos und braucht eine Weile bis er merkt, das die anderen eigentlich keinen
derartigen Vorsprung haben können.
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Da ich gerade von Davos komme, beschließe ich allein weiter
zu fahren und mache mich über ein Stück Ofenpass und den
Tunnel auf ins zollfreie Livigno. Leider habe ich meine Ankunftszeit
falsch gelegt, denn zwischen 12.00 und 14.00 Uhr hat dort alles
zu! Genauer gesagt fast alles, denn ich finde ein Kaffee in dem ich
selbigen trinke und eine Münztanke, damit ich wenigstens
günstigen Sprit tanken kann. Der Weg über den Pass nach
Bormio, zum Stilfser Joch macht wie immer recht viel Laune,
wären da nur nicht die vielen beweglichen Hindernisse wie Dosen, Busse
und tourende Motorräder ;-). Diese Probleme kann ich vom Umbrail
nicht vermelden, wahrscheinlich mögen einige diese leichte
Schotterstrecke nicht. So, nun bin ich nach einem kleine Umweg doch
noch auf der anderen Seite des Ofenpass angekommen und finde auch
schnell den Weg zu Campingplatz in Tschierv. Dort sind bereits
Dörte und einige andere Neuankömmlinge eingetroffen und es gibt
ein großes Hallo. Nachdem einige doch verwundert sind, wie klein man
ein Kommandozelt verpacken kann, stelle ich fest, das mein Mopped
mal wieder nicht anspringt, aber das vertage ich auf morgen. Alles
kleine Fische!
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So nach und nach trudeln immer mehr drm'ler auf dem Campingplatz ein
und die Benzingespräche drehen sich um die letzten Neuigkeiten:
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Manus Z400 ist nach der Schrauberei doch noch Zuhause angekommen,
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die Heizertruppe hat sich an den Comersee verzogen,
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BigTwin hat abgefahrene Reifen und braucht dringend neue,
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DC ist über einen Stein gefahren und hat sich einen Plattfuß geholt,
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bei Ratbike ist das Radlager hinüber,
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was gibt es zu essen? wo ist das Bier? usw.
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Ich entschliesse mich mit einer Gruppe in Italien essen zugehen,
da die Preise dort etwas gemäßigter sind. Dabei stelle ich fest,
daß man als Beifahrer auf einer VFR doch recht unbequem sitzt,
oder lag es nur am Rucksack den mein Fahrer trug? Nach etwas suchen
findet Desert denn auch das versprochenen Gasthaus und der gemütliche
Teil des Abends beginnt. Gestört wurde das muntere Treiben eigentlich
nur durch die Essensverteilung und eine Umparkaktion, da die Einheimischen
auf unserem Motorradparkplatz unbedingt Platzmusik machen wollen.
Irgendwie kommt mir die Rückfahrt wesentlich kürzer und bequemer
vor, allerdings kann dies auch am Rotwein liegen. Immerhin bin ich jetzt
in den Alpen, mittendrin um genau zu sein ...
Schraubertag - Montag, 26. August
Vorwärts zum zweiten Teil!
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16.09.96, Kay Marquardt