Sonntag, 28. Juli 2002


Kann es wahr sein? Sind wirklich wir auf Tour? [051] Nach zwei Jahren mit viel Feuchtigkeit von oben der 3. Tag in Folge, in dem die Sonne vom Himmel brennt. Also Kaffee und Croissant phagozytieren, satteln, [050] Reifen warm fahren von Arc 1600 nach Bourg St. Maurice. Mopedfahren!!!

Weiter gehtīs Richtung Col de la Madeleine. [059] Dummerweise achtet keiner von uns auf diverse Schilder am Wegesrand, die in Bruchteilen von Sekunden an uns vorüberfliegen. Auf einem stand (in französisch): "Über diese Straße keine Anfahrt zum Col de Madeleine". Erst als die Straße auf einmal gesperrt ist, geht uns Helden der Landstraße des Licht der Erkenntnis auf. Also wieder der den Weg Richtung Moutiers zurück. Dankbar registriert Sven mit blinkender Tankleuchte einer der wenigen Sonntag geöffneten Tankstellen. Col de la Madeleine wäre eh knapp geworden ...

Was folgt, ist die Anfahrt auf den Col de la Madeleine. [Schild Col de la Madeleine.jpg] Wunderschön. Kaum Verkehr, Kurven ohne Ende von eng und slalomhaft bis lang und weitgezogen. [058] Andrücken ist angesagt. Und für den Jüngsten der Runde geht ein Traum in Erfüllung. Nach den bisherigen Traumata insbesondere am Passo Pordoi (siehe Jahre 2000 und 2001) gelingt es ihm, an Richie dranzubleiben. Na bitte, geht doch (wenngleich zugegebenermaßen die Kurventechnik des Monsterfahrers nicht zu schlagen ist). Am Pass selbst lockt ein Verköstigungsstand mit preiswerten Getränken (Apfelsaft 0,2 l für 3,- Euro). [063] Die spektakuläre Landschaft ist leider zum Teil in dichte Wolken gehüllt [064]. Dafür entschädigt das Mechanikerherz die französische Improvisationskunst [Fuck for TÜV.jpg]

Die Abfahrt nach Sardonne [Bem. des Zweitkorrektors: hier muß Käptīn Chaos geschrieben haben. Die Südabfahrt des Col de la Madeleine kennt kein Kaff namens Sardonne. Nicht mal das Register unserer Motorrad-Reisekarte kennt diesen Ort.] gestaltet sich abenteuerlich. Warmes Bitumen ist nunmal sch.... aber hier wurde Bitumen allenfalls gelegentlich von geteerten Strecken unterbrochen. Was ein Geeiere. OK, manch einer mag es ja zu driften. Aber ständig auch über das Vorderrad???? Nun gut, auch diese Herausforderung wurde bravourös gemeistert.

[Keine Geschichte mehr zu den Paraglidern auf dem Col du Glandon? Wo das doch der schönste aller Pässe war! Jede Menge Bilder von 065 bis 084]

Die Landschaft ändert sich merklich, je südlicher man kommt. Die ersten Pinienwälder in den Tälern entwickeln ihren ganz eigenen Duft, so dass so langsam mediterranes feeling aufkommt [085] Urlaub! Lediglich einer bekam so langsam wieder ein unruhiges Gefühl. Der Typ auf der VTR. Wenngleich nur zwei Vergaser ihren Dienst versahen, den versahen sie verdammt gut. Bedrohlich sanken die Balken der Tankanzeige in den Keller. Tja, und es war Sonntag in Frankreich. Eine Tankstelle nach der anderen im zeigte das Schild "fermé", selbst in den größeren Städten. Wo leben wir denn ... Aber diesmal war man uns im Urlaub gut gewogen. Bei blinkender Tankanzeige erbarmte sich eine Tankstelle, ihr kostbares Nass zu veräußern. 17,5 l wechselten der Besitzer. Also viel Lärm um nichts. Bei 19 Liter Tankinhalt wäre doch noch was drin gewesen.

Als Randbemerkung sei gesagt, dass wir erstmals in diesem Urlaub mit Regen in Kontakt kamen. Na ja, das sollte Regen sein. 2001, das war Regen .Aber bereits nach wenigen Kilometern zweigte die Straße ins Nest La Piarre ab. Through the middle of nowhere. Irgendwann tauchte dann ein kleines Bergnest auf. [La Piarre.jpg] Und tatsächlich , ein Schild zu unserer Herberge. Diese tauchte irgendwann kurz hinter dem Ortsausgang auf. Und bereits auf den ersten Blick: ein kleines Juwel !!! [123, 124, schee is.jpg]] Ein herzliches Willkommen von Dominique, die sich glücklicherweise als nicht blind erwies. [126] Und dann Besichtigung unserer Zimmer. Schmales Doppelbett für Willi und Sven [092], Richie und und Hiesi hatten eine größere Spielwiese. Kleine Dachzimmer im 1. Stock eines urigen Bauernhauses. Swimmingpool im Garten, direkt neben dem Hühnergehege. [Sie haben es sich verdient.jpg] Absolut familiär und sehr herzlich!

Was folgte war ein kulinarischer Genuss der lokalen französischen Küche. [Cuisine Provencale.jpg] Beginn mit Aperitif-Verköstigung diverser Liköre, selbstverständlich selbst gebrannt. Mit uns waren noch 7 weitere Gäste im Haus. Und somit belegt bis auf den letzten Platz. Abendessen wurde von Mutter und Tochter zubereitet, und dann ging es los am langen Bauerntisch. [Abendessen bei Dominique.jpg] Nachtisch mit selbstgemachten Kuchen. [den da.jpg] Um es kurz zu machen: Mit Abstand die familiärste und beste Unterkunft, die wir bislang auf unseren Touren hatten, und auch nur schwer zu toppen.

Aber auch der schönste Abend wartete mit einer Überraschung auf. Am Abend zogen schon Gewitterwolken übers Land, und in Erwartung von Regen sicherten Richie und Sven ihre Seitenständer mit unterlegten Holzplatten, da man auf Naturboden zu parken hatte. [104, 119] Hiesi hatte Honda stand auf dem Hauptständer , und Willi hielt einen untergelegten Stein für ausreichend für seinen Seitenständer.

Dies war ein Irrtum. Sven, von tiefer Sorge umīs neue Heiligtum beseelt, schaut nachts nach vollendetem Gelage nochmal nach dem Rechten: Und da war auch alles im Lot. Hiesiīs NTV lag gefällt im Gras, Williīs SV folgte dem kameradschaftlichen Klaps der NTV und legte sich ebenfalls flach. Monster und VTR glänzten aufrecht im Mondesschein. Der Frust bei 50% der Beteiligten war dementsprechend, zumal bei Hiesi die Bremsleitung undicht wurde durch verdrehten Lenker. Eine Delle im Tank ergänzte noch das Leidensbild.

Glücklicherweise ließ sich die Leckage noch vor Ort beseitigen und Bremsdruck stand auch noch an, dennoch war für den Folgetag ein Werkstattbesuch zwecks Entlüftung angesagt. Aber eins nach dem anderen, morgen ist ja auch noch ein Tag. [Da werden Sie geholfen.jpg]