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Mittwoch, der 31.07.2002
Teil 1: Sven auf vier Rädern allein unterwegs
Tag der Trennung. Da hat man nun die Tour bislang tapfer gemeinsam durchgestanden, hat nachts im Regen umgekippte Mopeds gemeinsam aufgerichtet und andere Unwegsamkeiten durchlebt, und nun dies: Sven in einem "todschicken" Peugeot 206, der Rest der Welt erwartet frohgemut die schönsten Pässe der Seealpen. OK, daß das Leben nicht gerecht ist, wußten wir schon vorher, aber daß es so grausam sein kann ...
Somit getrennte Berichterstattung an dieser Stelle: "Was tun?" sprach Zeus. Nun gut. Die Sonne scheint, zumindest mobil dank Mietwagen. Also auf zur Côte d´Azur, wenn man schon mal hier ist (sein muß). Von Sospel nach Menton wird unser tragischer Held bei jeder Kurve des Col de Braus (nomen est omen) an seine missliche Situation verändert. Ruhig bleiben, an den Blutdruck denken. Höchstens mal ins Lenkrad beißen ...
Menton: Die beste Straße dieser Stadt die führt aus ihr heraus ... (Remember Udo L.) Weiter geht´s entlang der Küste nach Monaco. Aber was ist das? Es beginnt diesig zu werden und zu regnen. Super. Vernebelter Blick auf's Cap Ferrat [Bild 1], und schon taucht Monaco auf. Ohne Maschine und ohne Caroline (Nochmals Copyright by Udo L.) geht´s zum Yachthafen. Zugegeben, mit Peugeot 206 reichlich underdressed. [Bild 2] Aber kann man nicht auch mit wenigem zufrieden sein? Das obligatorische Yachtenposing schnell fotografiert, das war´s dann aber auch schon. [Bild 3]
Also weiter im Touri-Programm: Grimaldis gucken. [Bild 4] [Bild 5] Aber denkste, Grace Kelly ist tot (diesmal danke an die Ärzte) und der Rest der Mannschaft läßt sich auch nicht blicken. Dafür aber Hunderte von Schulklassen und Damenkegelclubs aus Wanne-Eickel. [Bild 6] Dafür aber netter Blick auf Monaco [Bild 7]. Auf zum nächsten Halt: Casino. Dummerweise Krawatte vergessen, also nur Blick auf die Spielhölle (und auf Hunderte Schulklassen und Damenkegelclubs ...). [Bild 8] Na ja, dann mal weiter. Wenigstens ist zwischenzeitlich das Wetter wieder schöner geworden ...
Nizza. Um es kurz zu machen: [Bild 9] [Bild 10] nette Mädels auf der Strandpromenade und zwei Enduroposer, die nebeneinander 200 m auf dem Hinterrad absolvierten. Wie schon gesagt: Poser! Wie man schon am Schreibstil merkt, der Autor war den Schönheiten der Natur und Architektur nur bedingt zugetan. Die Laune überstieg praktisch nie 10° (Kelvin !). OK, im nachhinein: es gibt Schlimmeres als ein defektes Moped. Aber eben erst im Nachhinein J Der Tag endete dann unspektakulär im Hotel in Sospel bei Dosenbier. Wie schon gesagt: Peugeot 206.
Teil 2: ... and then there were three
Ab sofort ging es von Sospel [Bild 11] [Bild 12] wieder in Richtung Heimat, nach Norden, mit dem unaussprechlichen Etappenziel Sauze d´Oulx nahe Sestriere. Erste Gipfelstrecke: der Col de Turini (1607 m).
Vor der Tourenbeschreibung noch ein Wort zum Wetter: jetzt haben wir uns heldenhaft bis an die Côte d´Azur gekämpft, dabei hat sich unsere Kohorte mensch- und materialmäßig um 25% reduziert (der gemeinsame Spritverbrauch ging schlagartig um genau 86,57% zurück!), und dann regnet es im Hochsommer in Monaco. Unglaublich, oder? Hier wurden Helden in Lederkombis geboren, die Legendäres, ja Einzigartiges geleistet haben. Nächstes Jahr fahren wir wirklich in die Sahara, und dann wollen wir doch mal sehen ...
Col de Turini: [Bild 13] landschaftlich sehr reizvoll, für Knieschleifer gibt es Reizvolleres. Auf dem Weg nach St. Martin - Vésubie kam man sich eher wie in Italien als wie in Frankreich vor. Leider gibt es hierzu kein Bild. Je weiter wir uns durch den Parc National de Mercantour arbeiteten, desto dunkler wurde es oben. Auf der Abfahrt vom Col St. Martin wurde der Pellenalarm ausgelöst, und wir zogen es vor, den Platzregen von einer überdachten Bushaltestelle zu beobachten. Hatten wir sowas nicht schon mal? Lago di Como 2001?
In St. Sauveur sur-Tinée hatten wir dann die Wahl: Pest oder Cholera. Entweder wir kämpfen uns auf der von Sven geplanten Route des Grandes Alpes über den Col de la Cayolle (2327 m) bis nach Barcelonette , oder wir nehmen die Abkürzung über den Col de Restefond (2692 m) mit der Option, dort oben mit dem Rundfahrweg auf den Col de la Bonette in 2802 m den höchsten Punkt geteerter Straßen in den Alpen zu erklimmen. Die Entscheidung fiel eindeutig für Cholera: schneller höher hinauf und wieder runter.
Der Col de Restefond mit seiner 40 km langen Anfahrt gehört zur Kategorie "Vergiß es, brauche ich nicht zweimal". DIE Rüttelstrecke für solche, die auf dem Motorrad gebären oder sich die Plomben auf natürliche Art entfernen lassen wollen.
Nebel und Wolken mit 10 Metern Sichtweite, Regen, Temperatur (und Laune) knapp über Null, ein 3 m schmaler Feldweg, auf dem ab und an ein paar Placken Teer liegen, keine Leitplanken oder Hinweise weit und breit, das ist der Col de Restefond von Südosten her. Hiesi und Richie sind immer 2 oder 3 Serpentinen voraus, da muß sich Willi einen anderen Fixpunkt suchen. Und selten ist er so gerne minutenlang hinter einem Wohnmobil hergefahren wie diesmal. Dieser über 2 Meter breite Kasten vermittelt in dieser unwirklichen Umgebung wenigstens Schutz vor entgegen kommenden Vierrädern.
Auf der Paßhöhe angekommen, wurde hurtig das obligatorische Pflichtfoto geschossen [Richie oder Hiesi müßten hier irgend ein Foto gemacht haben]. Das knapp unterhalb Dreitausend aufziehende Gewitter war dann das Sahnehäubchen. In den Bergen scheppert der Donner (der Blitz schlug etwa 500 m von uns ein) doch ein wenig anders als im Flachland. Kimbaaa! Mamaaa! Ein Königreich für einen Couch-potatoe-Nachmittag! Laßt uns einfach nur oben bleiben!
Zurück auf der "Route de Sven" ging es über den Col de Vars (lächerliche irrelevante 2111 m) nach Guillestre. Auch hier wieder die gleiche Frage: Tod oder Bingo-Bongo? Auf der Route des Grandes Alpes über den Col d´Izoard (bemerkenswerte 2361 m) nach Briancon oder sich auf der Landstraße durchs Tal schwuchteln und sich der Lächerlichkeit preis geben? Wieder entschieden wir uns für die Warmduscher-Alternative. (Wenn wir gewußt hätten, daß La Piarre keine 2 Landstraßenstunden von Guillestre entfernt war?) Danach kurzes Tanken mit langem Erholen zwischen den Zapfsäulen.
Hinter der französisch-italienischen Grenze in Cesena Torinese riß der Himmel erstmals seit dem Col St. Martin wieder auf, tund es wurde langsam trocken. An der Tagesendstation Sauze d´Oulx wurde das motorisierte Reitgestühl in die Stallungen gebracht, das Quartier bezogen und das Treiben auf der Piazza vom Balkon aus beobachtet. Pizza und Rotwein für die drei Superhelden waren sehr verdient, und dann war der Akku langsam leer. Was wohl Sven in der Zwischenzeit trieb? Ob er die Granaten-Frauen in Nizza oder Monaco fotografiert hat? Fragen über Fragen ...
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