|
Winter Waldi Weicheier ´98!
W wie Winter? - Von Cowboys und anderen Pferden ...
Lässig stehe ich mit dem Geschmack nach Freiheit und Abenteuer in der Hand neben meine frisch gefütterten Mustang aus Austria und harre der Dinge die am 24.12. ihren Lauf nehmen sollen. Das erste Ding ist ein junger Cowboy auf einem Fohlen aus dem gleichen Stall wie mein Mustang in typischen Outfit: Jeans, Turnschuhe und einem alten verknitterte Hut. Während sich unsere Fortbewegungsmittel beschnuppern warten wir auf Dirty Harry mit seinem japanischen Hengst, der noch sein Schneebrett durch die Prärie kutschiert.
Nunja, nach der obligatorischen Viertelstunde erscheint Harry und wir reiten los. Ich als erfahrener Johnanniskreuzscout reite voran und wir pflügen durch die Massen des Schlachtviehs und Hornochsen in Dosen. Nach alter Tradition treiben wir das Vieh in unsere Richtung und tragen dafür Sorge, dass jeder Ausreisser eingefangen und Bürgersteige und Gegenfahrbahn das Revier der wilden Reiter ist.
Aber irgendwie scheint der Hafer meinem Mustang nicht bekommen zu sein, oder sollte ich ihm mal den Kopf nachziehen muessen? Jedenfalls fängt es plötzlich an zu verweigern und will seiner eigenen Weg gehen. In einem waghalsigen Manöver halte ich es nach einer Doppelten Kombination an und stelle fest, dass es nicht am Kopf liegt, sondern am einem lahmenden Vorderhuf. Wir beschliessen also es bis zum nächsten Hufschmied etwas langsamer angehen zu lassen, maximal 130 auf den Geraden und seeehr langsam, mit ausgefahrenem Fahrgestell in den Kurven gelangen wir so nach Grünstadt.
Der Hufschmied in Form einer Luftpumpe diagnostiziert einen Ventilabriss am Luftschlauch an Vorderhuf. Infolge Zeitmangels beschliessen wir die Entscheidung über die Erschiessung des Mustangs zu vertagen und stellen es unter.
So setze ich meine Scouttätigkeit wie ein Coywboy auf dem Schleifstein auf dem Notsitz eines japanischen Mustangs fort und hoffe das dieser Ritt schnell vorbeigehen möge. Sagte ich schon das es Winter ist und es immer noch regnet?
W wie Waldi? - Von ankommen und anderen Peinlichkeiten
So, nun sind es noch 16 km bis zum Johanniskreuz, eisern klammere ich mich an Harry fest um nicht von der Sitzbank zu rutschen und nur der Gedanke an die Schande von Mustang abgeworfen zu werden hält mich auf dem Sitzbrötchen. Naja, und natuerlich der Gedanke an all die Harteier, den Glühwein und die Plätzchen die mich am Ziel erwarten.
Aha, mit jedem Höhenmeter nehmen die weissen Fitzelchen am Strassenrand zu und wandern schliesslich, während der Regen in Schnee übergeht, in Richtung Fahrbahnrand und darüberhinaus. Noch zwei Kilometer. Sagte ich schon ... ach ja, Waldi kommt nicht.
Im dichten Schneetreiben halten wir nochmal 200m vorm Treffpunkt, zum einen um auf unseren bejeansten Mitreiter zu warten, als auch um beiden das richtige Johanniskreuz zu zeigen. Nun aber schnell zum Treffpunkt, mal sehen wer schon da ist ...
W wie Weicheier? - Hoch die Tassen!
.................. .................. ..................
Nach grossem Hallo und Frohe Weinachten geht es ans üblich Austauschen von Anektoden (Waldi kommt nicht, aus Richtung Neustadt kann man gut stürtzen, aus Richtung KL auch, DC kommt auch nicht ...) und Glühwein schlürfen. So steigt langsam die Stimmung und nach und nach trudeln immer mehr ein.
Auch nicht drm´ler sind vertreten, so z.B. der Veteran vom Elefantentreffen der, wie ueblich, Brennholz und Gaskocher mitgebracht hat, oder der DR Treiber von vor zwei Jahren, der als einziger ausser mir bei 10 cm Eis auf der Strasse auf zwei Raedern angereist war.
Apropos Weicheier, sagte ich es schon? Nein? Also gut, dieses Jahr gibt es über Weicheier eigentlich nicht viel zu berichten. Bei leichtem Schneetreiben kommen auch Bigtwin und der Tross aus KA glücklich an, während ein Crossgespann gemütlich seine Runden im Schnee dreht. Die Dosentreiber schauen wie immer leicht betrübt aus der Wäsche ob der Verrückten und die Fahrer des Streuwagens werden wohl noch Ihren Enkeln vom den Motorraddahrern erzählen die sie ausgebuht haben anstatt zu jubeln.
So, die Kekse sind gegessen, der Glühwein leer und gegen 13.00 Uhr sind alle anderen wieder weg, so bleibt es mir nicht erspart wieder auf den Schleifstein zu steigen. Sagte ich schon? Das ist nix fuer Weicheier!
Guten Rutsch und nachtraeglich frohes Fest.
Kay, euer Cowbow mit der lahmenden KTM
P.S.: Danke an Harry fürs Mitnehmen und das endgültige ruinieren der Kupplung durch die überladene Fuhre.
kay(o)rrr.de, 02.01.99, Kay Marquardt