OR 600 Atlas, Laverdas Saharadampfer, der Versuch, im Anfang der 80er noch boomenden Markt
der Reiseenduros zu räubern. Doch Laverda wäre nicht Laverda, würden sie einfach
ein weiteres, gut verkaufbares Mainstreammodell nachschieben.
Allein schon der Rückgriff auf den 500 ccm Parallel-Twin Motor aus den Straßenmaschinen, der für die Atlas
auf knapp 600 ccm aufgebohrt wird, sprengt den Rahmen des gewohnten. Dieser aggressiv von
herrlichem Fauchen umtönte, hochdrehende Sportmotor stellt die Atlas abseits der
drehmomentstarken Ein- und Zweizylinder der Konkurrenz auf. Kombiniert mit dem,
insbesondere durch die exklusive, gut arbeitende Marzocchi Gabel,
straffen Fahrwerk animiert zu zweitaktähnlichen Gasattacken (zwei Gänge runter ...).
Laverda kombiniert den enduro-a-typischen Motor mit traditionellen Endurozubehör: lange
Federwege, 25 Liter Tank, Endurolenker und -Sitzbank etc.
Fraglich bleibt allerdings, ob dieses Laverda-Konzept in sich stimmig ist: tatsächlich läßt
sich die Atlas zwar
unerwartet stabil im Geläde bewegen, und anders als z.B. bei der Cagiva Elefant erfordert ein Ausrutscher nicht
den kostspieligen Tausch lackierten Plastiks,
auch hat der überaus standfeste,
pflegeleichte Laverda-Twin gegenüber dem komplexen Ducati-Triebling des Elefanten einen
klaren Wartungsvorteil,
doch die vergleichbare Kawasaki KLR 650 kann mit gleicher Leistung aus einem robusten
Einzylinder, gleichem Tankvolumen, aber markanten 25 Kilogramm weniger Gewicht,
Händlernetz und deutlich niedrigerem Preis aufwarten. Kaum verwunderlich, daß
in 3 Produktionsjahren lediglich etwa 450 Atlasse ihren Weg zum Kunden gefunden haben.
Ausführliche Informationen findet man im Laverda Atlas Register