From: Erich Preissl, erich.preissl@magnet.at
Subject: Mugello 1999 III (lang)
Date: Fri, 29 Oct 1999 20:23:19 +0100
Organization: Telenor magnet GmbH

In der Box angekommen, sieht es aus wie nach einem Bombenangriff.
Hier wurde noch lange gefeiert. Roman unser Spassvogel hat z.B.
mit einem Kabelbinder meinen Zuendunterbrechungsschalter am
Seitenstaender blockiert, Herbert`s Zahnbuerste mit Sardellenoel
getraenkt, etc.
Weitere Ausfuehrungen ueber Roman`s Scherze sprengen den
sittlichen Anstand dieser NG und werden daher meinerseits nicht
veroeffentlicht.

Rein in die Kombi, Motorrad warmlaufen lassen und raus.
Dann DER Fight, Gegner: Nusser Peter, Legionen von KFZ-Lehrlingen
als Ing. Nusser, Lehrer an der BS Eggenburg ein Begriff. Durch
dauerndes, gegenseitiges Ueberholen ziehen wir uns zu immer
schnellern Rundenzeiten. Beginnen wir mit um die 2,20 so steigern
wir uns kontiunierlich auf Zeiten bis knapp unter 2,10. Waehrend
meine Staerke eher auf der Bremse ist (sicher auch durch die
schwimmende Gusscheibe und die Brembo Radialpumpe beguenstigt)
glaenzt Peter durch sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten, er faehrt
einen extrem runden,ruhigen Stil. Besonders in der Casanova ist
es eine Freude zuzusehen wie er mit einem Vorderradslide in die
Kurve einfaehrt und beim Ausgang mit dem Hinterreifen einen
dicken Strich auf den Belag mahlt.

Voellig ausgepumpt fahren wir gegen Mittag in die Box und einigen
uns bei einem kuehlen Schremser auf ein Unentschieden.

Der vollstaendigkeit halber - Peter war mit seiner 750er Yamaha
unterwegs.
Anschliesend beschliesen wir uns bei der Semperit-Rally zu
treffen, wo Peter als Hubschrauberpilot im Einsatz ist. Wenn ich
an Bord bin ist er hoffentlich ruhiger unterwegs als auf dem
Motorrad :-).

Es ist nun Mittags und der Beginn des 100km-Rennen`s. Da Schoppik
bereits nach Hause gefahren ist uebernimmt sein Teamchef, Otto,
die R6 fuer dieses Rennen. Herbert und ich klettern wieder auf
die Plattform des Verwaltungsgebaudes um alles zu ueberblicken.

Start geklueckt, nach der ersten, zweiten Runde kommt Otto als
sechster vorbei. Naechste Runde das gleiche Bild, in Fuehrung
wieder die gelbe 748er. Dann, habe ich mich nun verschaut oder
ist Otto nicht vorbeigekommen? Ploetzlich ueberall rote Ampeln
und Flaggen. Mich beschleicht ein ungutes Gefuehl. Der
Rettungswagen und kurz darauf der Notarztwagen fahren aus.

Den hohen Rettungswagen sieht man hinter der Start-Ziel stehen.
Herbert steigt auf die Bruestung, ich halte ihn. Er sieht Otto`s
R6 am Boden. Wir laufen runter, Herbert borgt sich Roman`s Duke
und faehrt in`s Medical-Center.

Es beginnt eine lange Zeit des Warten`s. Schliesslich halte ich
es nicht mehr aus und fahre auf dem Tank sitzend, mit Roman auf
dem Sitz in`s Medical-Center um die Duke zu holen und zu
verladen. Wir treffen Herbert der keine guten Nachrichten hat.
Otto ist nicht bei Bewusstsein, er haengt am Tropf und wird
kuenstlich beatmet. Er soll nach der Erstversorgung in Spital
nach Bo*****( genau, dort wo mein Hotel war) gebracht werden,
Verletztungen an der Wirbelsaeule koennen weder bestaetigt noch
ausgeschlossen werden.

Wir fahren wieder zurueck und verladen alle Motorraeder. Fahren
will von uns keiner mehr.

Die Italiener wollen die beschaedigt R6 nicht herausruecken,
erst als Edgar interveniert koennen wir auch die Unfallmaschine
auf den Anhaenger stellen. Sie ist linksseitig abgeschlieffen,
aber
fuer einen Highsider, den wir vermuten, eigentlich sehr wenig
beschaedigt. Bei einem kurzen Startversuch hoert das geuebte und
auch weniger geuebte Ohr einen ungesunden Klang. Ist vielleicht
der Motor festgegangen?

Herbert faehrt mit Otto`s PKW ins Spital nach. Per Handy bleiben
wir nun in Kontakt. Es vergeht Stunde um Stunde bis endlich
halbwegs feststeht was nun Otto fuer Verletzungen hat.
Wirbelsauele ok, vermutlich keine inneren Verletzungen, rechtes
Schluesselbein zertruemmert, mehrere Rippen rechts laediert und
Schulterblatt rechts duerfte ebenfalls etwas abbekommen haben.
Genauere Prognosen sind schwer, da Otto aufgrund langer Off-Road
Taetigkeit schon ziemlich viele Knochbrueche hatte und auf den
Roentgenblaettern nun alte mit neuen Verletzungen schwer zu
unterscheiden sind.

Wir sind froh, dass es nicht`s ernsteres ist und Roman, im
Ueberschwang der Gefuehle, laesst , in der Mitte seines
"Ringerl`s" stehend, die Hose runter und ersucht mit in den
Himmel gestreckten Hinterteil um Anfertigung eines
Erinnerungsfotos. Um eine bessere Perspektive zu haben steigt
Christian auf`s Dach seines Ducato und fotografiert Roman.
Susi,welche mit Roman und Christian im Ducato wohnt, ist als
angehende
Kindergaertnerin eigentlich bei einem "Berufspraktikum" :-).

Als nun Herbert mit Otto aus dem KH kommt ( Otto sieht aus wie
sein Urstiefgrossvater) wird sofort mit dem Aufbruch begonnen. Es
ist nun ca. 17.00h.
Herbert erzaehlt noch kurz, dass er fast die Polizei auf den Hals
gehetzt bekam als er mit Otto aus der Klinik verschwand. Die
wollten ihn wohl laenger behalten ( vielleicht hatte ein Arzt
auch ein Fahrwerk einzustellen? :-) )

Nun geht`s entgueltig los Richtung Heimat. Im Konvoi von 4
Fahrzeugen, ich fahre alleine mit Herbert`s Transit als Letzter,
wird ein Tempo von ca. 120km/h vorgegeben. Wir legen nur mehrere
Kaffeepausen ein, wobei Otto nun schlaeft. Herbert der Otto in
seinem PKW faehrt, er hat Schalensitze und so ist er halbwegs
fixiert, telefoniert dauernd mit Otto`s Frau (ist
Krankenschwester) und die reserviert nacheinander Spitalsbetten
zuerst in Villach, dann Salzburg,Linz und schlussendlich in Horn.
Es wird also ueber Wien gefahren.

Als der Wechsel ueberwunden ist startet Herbert durch (er haelt
die Hitze die Otto braucht nicht mehr aus) und kommt lange vor
uns in Horn an.
Ich treffe als letzter um ca. 05.00h morgens dort ein und fahre
mit Herbert nach Hause.
Inzwischen ist Otto auch schon wieder zu Hause, wie vermutet
hatten die ital. Aerzte Schwierigkeiten alte und neue
Verletzungen auseinanderzuhalten. Es hat sich nur um einen
Schluesselbeinbruch gehandelt. ( leichte Gehirnerschuetterung ,
Abschuerfungen, etc. werden als Bagatellen nicht gesondert
angefuehrt :-) )

Ende