From: Michael Dunin v. Przychowski, MDvP@gmx.de
Subject: Und nochmal Nuerburgring (auch lang)
Date: Mon, 09 Aug 1999 20:01:59 +0200
Organization: http://www.uni-mainz.de/~dunin

Hi,

hier kommt noch ein Bericht zum Moto-Aktiv Grundlehrgang.

Vorher:
In der Teilnehmerinfo zum Grundlehrgang bin ich auf folgende Sätze
gestoßen: "technische Abnahme... Beim Fahrzeug wichtig: Spiegel,
Blinker, Licht, neuwertige Sportreifen und ein leiser, eingetragener
Auspuff! Die Nordschleife ist keine Rennstrecke und die Polizei nimmt
auch auf der Nordschleife Messungen vor und holt Teilnehmer raus!"
Tsts, nun sind die Eifelbullen wohl völlig durchgedreht. Naja, pack ich
die Orschinaltöpfe eben in ne Gepäckrolle und schraub sie bei Bedarf
dran.

Dienstag, Anreise:
Elfi und ich machen uns gegen Mittag auf und fahren eine gemütliche Tour
durch Taunus und Eifel. Unterwegs treffen wir Thomas und Ralf, die
allerdings noch zur Tanke abbiegen, so daß wir so ziemlich der ersten an
der Pension sind und das beste Zimmer für uns reservieren können ;-).
Dann gings zur Gemeindehalle wo die Vorstellung und Aufteilung in die
einzelnen Gruppen stattfand. Dort traf ich Tom wieder, der ebenfalls in
Gruppe 17 eingeteilt war. Nach dem üblichen Blabla der Vorstellung gings
zum Saufen ins Rieder, wo Kathrin die RRR'ler wiedererkannte,
(vermutlich) einen Schock erlitt und für zwei Tage nicht mehr gesehen
wurde.

Mittwoch, SHT
Uns war ein Instruktorenteam zugeteilt, das aus Matthias und Bernd
bestand. Bernd hat eine Fahrschule in Marburg und führt
Sicherheitstrainings durch. Nach einer erstaunlich ausführlichen
technischen Abnahme, bei der der Ducatisto die unkaputtbaren Hondas mit
Schrauben versorgte und reparierte, und einem kurzen Erste-Hilfe
Lehrgang ging's dann nach Simmern zum SHT. Die Fahrt wurde von Bernd
angeführt, der einen typischen Fahrlehrerstil vorlegte und alle
Teilnehmer an den Rand des Langeweiletods brachte. Die Zeit auf dem
SHT-Gelände verbrachten wir hauptsächlich damit uns lange Vorträge von
Bernd und Matthias anzuhören und mit sehr wenig mit Übungen :-(. Für die
Rückfahrt schlug Matthias vor die Gruppe zu teilen, was erfreut
angenommen wurde und dazu führte, das sechs von sieben Teilnehmern
hinter Matthias herbrezelten und der Fahrlehrer fast alleine dastand
;-). Matthias legte auch gleich ein anständiges Landstaßentempo von 150+
an allen Dosen vorbei vor und fuhr die Serpentinen zur Mosel auf einer
völlig angstbefreiten Ideallinie :-)). So wendete sich doch noch alles
zum Guten und der feste Entschluß nächstes Mal "Nordschleife pur" zu
buchen kam wieder etwas ins wanken.
Zurück in Nürburg trafen wir Sonja mit dick eingegibsten Bein, die es
beim Wheeliesieren mit den Trialmoppeds etwas übertrieben hatte. :-(

Donnerstag, Nordschleife, Gruppe 17
Eine miserable Wettervorhersage und leichter Nieselregen lißen nix gutes
erwarten. Aber der Regen hörte nach dem Frühstück auf. Nach der üblichen
morgentlichen Massenhypnose und der schwuchteligen Einführungsrunde
trocknete die Strecke ab und die nächsten Runden wurden flotter. Nach
jeweils zwei Runden wurde eine Pause eingeschoben, die sich aufgrund von
Matthias Redefluß immer etwas sehr in die Länge zog. Noch am Vormittag
sahen wir Valpo kurz vor'm Adenauer Forst gelangweit und frustriert
winken, da der Motor der Gix festgegangen war :-(
Gegen Mittag mußten die Fahrwerke einer funkensprühenden R1100R und
einer schrabbelden Blade optimiert werden, was zu weiteren ausgedehten
Pausen führte :-(. Nachmittags wurden weitere Runden in einem eher
touristischem, runden Fahrstil, mit angenehmem aber nicht forderndem
Kurvenspeed gedreht. Tom wies mehrfach darauf hin, daß seine Guzzi über
einen gut funktionierenden Bremshebel und Gasgriff verfügt und er diese
auch einsetzen wolle. Als Tom kurz darauf an erster Position hinter dem
Instruktor fuhr, gab Matthias seiner Goof endlich mal die Sporen und ich
konnte die Keihins erstmals ganz öffnen um die beiden nicht zu
verlieren. Da allerdings hinter uns der Rest der Gruppe verloren ging,
wurden Tom und ich in Gruppe 23 zu Hülse geschoben, der dafür zwei Leute
an Gruppe 17 abgab. Leider erwischten wir die Gruppe 23 für die letzte
Runde des Tages nicht mehr, hängten uns um überhaupt noch zu fahren an
eine etwas langsamere Gruppe an, die Wippermann mit 115 fuhr. Tom hatte
150 verstanden, machte ein schwer beeindrucktes, aber wild
entschlossenes Gesicht und wurde bitterlich enttäuscht ;-)
Nach dieser letzten Runde machten wir uns auf die Suche nach Gruppe 23,
fanden aber die drm/TSB-Besucher Steffi, Alexander, Klaus, Heiko und
Gabi, die sich bereit machten ne Runde im Terroristenfahren zu
absolvieren. Nach einem kurzen Schwätzchen suchten wir Gruppe 23 in der
Moto-Aktiv-Halle, fanden sie aber nicht. Dann gings zum Brünnchen wo wir
die Streckensicherung beim Abtransport von Steffis Endtopf beobachten
konnten und etwas später noch Heiko und Gabi hinter Dosen geklemmt.
Abends beim Rieder wurden schnell die restlichen Gäste vergrault, drei
Tische zusammengeschoben, den drm-Besuchern gezeigt wie man Bier trinkt,
viel geredet und viel gelacht :-)

Freitag, Nordschleife, Gruppe 23
Ein nebliger Morgen mit viel Tau ließ bestes Wetter erwarten und diese
Erwartungen wurden erfüllt. Während den Entspannungsübungen hingen noch
dichte Nebelschwaden über'm Galgenkopf, die aber bereits in der
Einführungsrunde verschwunden waren. Die nächsten Runden wurden dann
recht flott und die Restmüdigkeit verschwand schlagartig ;-) Dann folgte
eine etwas langsamere, runder und ohne Bremse gefahrene Runde. 
Danach war Führungsarbeit angesagt. Jeder Teilnehmer durfte ne Runde
vorne fahren, der Instruktor hinterher. Nach jeweils zwei Runden gab's
dann Manöverkritik. Obwohl jeder vorher ansagte nun etwas langsamer und
sicherer zu fahren wurde kräfig angegast und das Tempo steigerte sich
noch :-) Ich bekam aber deftige Leistungsprobleme, da der Rest der
Gruppe zwischen 40 und 60 PS mehr auf die Straße brachten als meine Duc.
Die Duc lief aber saugut und verdaute auch Drehzahlen jenseits des roten
Bereichs. Das Spiel begann in der ersten Hälfte der Runde richtig Spaß
zu machen. Quiddelbacher Höhe zogen sie davon, beim Anbremsen von
Aremberg hatte ich sie wieder. Zwischen Adenauer Forst und Kallenhard
das gleiche. An der Ex-Mühle nahmen sie mir regelmäßig 30m ab, die ich
im Bergwerg wieder aufholte. Das Kesselchen hoch war dann aber Schluß
mit lustig, no chance :-( Ein oder zwei Mal hab ich sie zwar nach
Klostertal wieder gekriegt, aber zur Hohen Acht hoch nahmen sie mir
wieder 40m ab. Auf meinen Wunsch hin erkundigte sich Hülse nach einer
passenderen Gruppe für mich, aber es gab wohl sehr viele langsame
Gruppen mit >100PS aber keine Flotten mit <100PS. Da sich aber die
anderen Teilnehmer nicht behindert fühlten und mein Angebot hinten zu
fahren freiwillig ignorierten, machte ich mir keine Gedanken. 
In der Mittagspause drehte ich schnell den inzwischen um rund 5mm
abgeschrabbelten Fußbremshebel die letzte Gewindesteigung nach oben und
setzte fortan nur noch ab und zu mit der Raste auf. Der Krümmer der
750'er Duc ist etwas dünner und schmaler verlegt als bei der 900'ter und
bekommt freundlicherweise keinen Bodenkontakt. 
Auf meiner eigenen Führungsrunde fühlte ich mich eher etwas langsamer
als bei den Verfolgungsjagten, was aber von den Anderen heftig
dementiert wurde :-). Die einzige Kritik die ich einstecken mußte war,
daß ich in der Klostertalkurve zu früh und zu hart auf's Gas gehen würde
und mit dem BT56SS schwarze Striche malen würde. Ich hatte davon nix
mitbekommen und mich immer gefreut dort wertvolle Meter gutmachen zu
können, aber Hülse meinte die Pelle wäre wohl sehr knapp vor dem
Wegschmieren.
Anschließend wurde getankt und einstimmig beschlossen den Tank noch am
Nachmittag leer zu bekommen. Deshalb wurden jeweils drei Runden
gefahren, ne Flasche Wasser in Rekordzeit eingeflößt und weitere Runden
gedreht. Bei mir forderte irgendwann dann fahren am Limit Tribut, so daß
ich eine Runde aussetze. Die Pause wurde aber sehr kurz, da ein
Gespanninstruktor grade auf der Suche nach Ballast für das Boot war.
Also hab ich mir noch ne Nordschleifenrunde aus der Dackelperspektive
angsehen und kam grade rechtzeitig wieder am Start an umd die letzte
Runde noch mit der Gruppe zu drehen.
Abends gings dann beim Rieder hoch her, Kathrin hatte sich von ihrem
Schock erholt und traute sich wieder zu den Rockern, und neben größeren
Biermengen wurden aus Traditionsgründen auch etliche Ramazottis
vernichtet.

Samstag, Heimfahrt
Endlich mal auschlafen und spät frühstücken :-). Dann wurde gepackt und
ich schnallte die orschinalen Duc-Töpfe, die drei Tage friedlich in der
Pensionsgarage gestanden hatten, wieder auf den Bürzel. Das Wetter sah
recht trübe aus, so daß Sandra, Elfi, Tom und /me beschlossen die
Dosenbahn zu nehmen. Kaum waren wir auf der Bahn kam aber die Sonne raus
und wir drehten ab in Richtung Mosel. Dort ein paar Serpentinen genossen
und ab über den Rhein. Bei Braubach dann in den Taunus, ein Abstecher
nach Nassau und ins Gelbachtal. Bei Katzenelnbogen, Reckenroth,
Aulbachtal und Aartal freuten wir uns über die heimischen Kurven und
trennten uns bei Bad Schwalbach.

Fazit:
Es hat sehr viel Spaß gemacht und imo einiges gebracht. Der SHT-Tag ist
diesmal durch die ewig dauernde, fahrschulmäßige Anfahrt und ewiges
Gerede diesmal miserabel gewesen. Das war letztes Jahr bei Olaf
wesentlich besser und effektiver. Die Nordschleifentage waren aber gut,
vor allem das vor dem Instruktor fahren mit nachträglicher
Manöverkritik. Es hängt eben sehr viel vom Instruktor und der Gruppe ab.
Wer unterfordert wird und sein Maul nicht aufmacht ist imho selber
schuld.
Obwohl auch diese Veranstalltung bei Moto-aktiv recht kommerziell ist
(sie finanzieren damit ihren Rennveranstalltungen) halte ich den Preis
von 800DM für ein Tag SHT, freie Mittagessen, Unmengen an Wasser und
zwei volle Tage Nordschleife, auf der wir etwa 40 Runden gefahren sind,
für angemessen. 

Michael, nächstes Jahr wieder dabei
-- 
http://www.uni-mainz.de/~dunin    RRR#85  TSB#22
Duc 750 SS: Damenfahrrad(tm by Steffi)
DR 385 SHC: muß noch eingefahren werden