From: Franz J. Waldmann, waldi@rrr.de
Subject: Usenet Open - Brno 99
Date: Tue, 08 Jun 1999 12:16:48 GMT
Organization: News Observation Center Mannheim

Liebe Zielgruppe,

Mittoch, Anreise:

Mittags, ziemlich genau um 12:00 Uhr - die Daimler-Benz Gedenkminute,
danach heftigstes Dieselbrummen unseres 407. Auf nach Brno zu den
Usenet Open 1999. Ziemlich genau 10 Stunden spaeter trafen wir im
alten Fahrerlager am Ring auf die dort schon grillisierenden
Herbrenner, Angaser und Ansager. 


Donnerstag, freies Training:

Nachdem ich letztes Jahr mit der VFR bei nicht ganz optimalen
Wetterbedingungen nur eine 40er Zeit schaffte, war ich auf meine
Zeiten mit der FZR umso mehr gespannt. Bloederweise hatte ich meinen
Laptimer zuhause vergessen und erstmal ein bisserl schlechte Laune,
die sich jedoch schnell legte, als ich die Boxenausfahrt gen Strecke
befuhr.

Noch auf der MF hatte ich Probleme mit der Kupplung, sie wollte nicht
mehr richtig trennen, so dass ich mich vor Brno zwar um neue
Reibscheiben und nen Kupplungszug bemuehte, beides aber nicht mehr
bekommen habe. Schon in der dritten Runde trennte die Kupplung gar
nicht mehr, das Wochenende schien fuer mich gelaufen. Nichtsdestotrotz
demontierte ich die Verkledeigung um den Fehler zu eruieren. Vor
zuhause nachzuschauen hatte ich keine Zeit mehr. Sehr bald stellte
sich heraus, dass sich nur die Schrauben der Ritzelabdeckung, an der
sich auch die Druckstange befindet. geloest hatten. Zehn Minuten
spaeter war ich wieder draussen. Es lief super, auch wenn ich keinen
Laptimer on board hatte .... Im Zeittraining am mittag fuhr ich eine
1:28 heraus, was mir den 27. Startplatz in der 600er Klasse bescherte.


Freitag, erster Renntag.

Nach dem freien Training am morgen, sah ich noch beim Start der Klasse
1, in der Sandra fuhr, zu. Hoss, der mit mir in Klasse 2 startete
meinte, wir sollten uns doch noch die ersten paar Durchlaeufe durch
Start/Ziel anschauen, bevor wir uns fertig machen. Gesagt gaten ... 
Sandra duellierte sich mit Simone, schaffte es im ersten Durchlauf an
ihr vorbei. Allein im zweiten Durchlauf kam Sandra nicht mehr ueber
Start-Ziel. Nach kurze Momenten der Ungewissheit wurde mir berichtet,
dass sie den Sittich gemacht hat. Ein 250er Fahrer, den sie zuvor
ueberholt hat, meinte eine 600er herzubrennen sei genau das was er
brauche, ueberholte Sandra und warf sich im Omega direkt vor ihr auf
die Schnauze. Sandra ueberbremste vorne und sie ferieten ein
Stelldichein im Kiesbett. Ob der Wartens am Medical Center war das
Rennen fuer mich gelaufen ...


Samstag, zweiter Renntag.

Des morgens fehlte mir die Motivation meine ueblichen Aufwaermrunden
zu drehen und ich beschloss erst zum Rennen rauszufahren. Meine Reifen
wuerden es mir eh danken. 

Zuvor fuhren aber erstmal die Maedels um die Wette. Sandra mit
geprellter Hand, diversen blauen Flecken und einigen Schmerzen,
schreckte nicht zurueck, es den Maedels zu zeigen und fuhr eben mal so
im Lady's Cup ihren in dieser Saison zweiten Pokal nach Hause.

14:30, Start der Klasse 2 (600er Supersport). Ich ging schon beim
Vorstart brutal ans Gas, um den Jungs gleich mal zu zeigen wo der
Hammer haengt. Auch der Start glueckte ausgezeichnet, so dass ich in
der ersten Runde vom 27. auf den 17. Platz vorgeprescht war. Mir war
zwar klar, dass ich diesen nicht halten konnte, aber dass es so
schlimm werden sollte, wusste ich zu dieser Zeit noch nicht. Die Jungs
flogen nur so um mich herum und ich konnte mich immer noch nicht so
recht motivieren. Sandra zeigte mir von der Box aus meinen Platz und
Vorsprung auf den Hintermann an ... 18, 20, 22 ... ich wollte gar
nicht mehr hinschauen. Dann schnitt mich ein anderer Fahrer auch noch
dermassen heftig, dass ich brutal den Anker werfen musste, um ihn
nicht zu rammen. Mir fehlte an dem Tag eh der Biss, ich bin eine
waerme Tourenschwuchtel, habe mich in der letzen Runde in der links
vor Start/Ziel noch einmal herbrennen lassen und ging als IMHO 29. ins
Ziel. Irgendwie will ich mich gar nicht daran erinnern.


Sonntag, GP-Rennen.

Im Gegensatz zum Vortag war ich recht motiviert. Nicht zuletzt weil
Wowo mir vortags verkuendete, dass wir, als ich ihm am Freitag im
freien Training am Hinterradl hing, eine 25er Zeit gefahren sein
sollen. 43 Fahrer waren zum GP-Distanz Rennen ueber 18 Runden
angetreten. Ich startete AFAIR auf Platz 28. Der Vorstart klappte
wieder bestens. Nach der schnellen rechts nach SZ brannte ich WoWo
her, peitschte in die drauffolgende Links, gleich wieder rechts
abwinkeln und gaaaaas. Es war leiwand ... Bloederweise verpennte ich
den richtigen Start und kam erst sehr spaet aus den Latschen. In der
zweiten Runde zog Hoss und 3 andere an mir vorbei. Ich war im falschen
Film und dachte nur noch "Du Sau, Dich schnupf ich.". Gesagt getan,
nahm ich einen nach dem anderen auf der Bremse, schloss auf Hoss auf
und brannte ihn her. "Jetzt aber schnell weg", fraeste ich, wenn man
der Zeitnahme glauben kann, eine 1:24:9x in den Aspahlt und
entschwand. Kurze Zeit spaeter erspaehte ich am Horizont eine Ducati,
auf die ich dann auch auflief. Der veranzte und zerfledderte Kombi,
den der Fahrer trug, weckte schon am morgen im Training mein
Misstrauen, so dass ich mir ein paar gemuetliche Runden goennte, bevor
ich beschloss anzugreifen. Der Ducatitreiber war von meinem Tun jedoch
nicht so amuesiert und versuchte vergeblich zu entkommen. 

In der ersten Rechts der Doppelrechts vor dem Omega (da schnupfte ich
ihm im Training) ging er sehr spaet auf die Bremse, und danach wohl so
heftig ans Gas, so dass er mir mit einem netten Highsider freie Sicht
auf die weiteren Kurven goennte. Ich sah nur noch rote Plastiksplitter
und gab Gas (wie man mir berichtete, muss sein Mopped recht krass in
den Reifenstapel eingeschlagen haben). In paar Runden spaeter lief ich
auf eine blau/weisse Suzuki(?) auf, die sich an der gleichen Stelle
vor mir verabschiedete (insgesamt in den Tagen der Dritte, der vor
meiner Nase auf die Schnauze fiel). Vorbei an dem lebenden Pylonen und
weg ... "Da is wohl a weng rutschig" ... Der Rest des Rennens war dann
leider nur noch ein Warten auf's Ankommen. Nichts mehr zu fighten,
aber dafuer jede Menge Eingang Omega zu sehen. Ich war versucht auch
anzuhalten und zu fragen, ob es denn dort Freibier gaebe, entschloss
mich aber anders und fuhr als 21. durchs Ziel.

Nach der Siegerehrung und Mittagspause war die Strecke fast leer, so
dass ich Sandra noch ein paar Runden vorfuhr, bevor wir und zusammen
mit den Tschauders am Abend ueber die Steaks hermachten, um uns am
naechsten Morgen gestaerkt auf die Heimreise zu begeben ...


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Waldi, DoD#3908 on Yamaha FZR600R, ABK 2,1
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