From: elwu, elwu@rrr.de
Subject: Re: Freizeitvergnuegen_mit_zahlreichen_Gefahrenmomenten?
Date: Mon, 17 May 1999 09:54:06 GMT
Organization: Kick Radler!

In <373FC4B4.534EBF3B@gmx.de> 
 Kathinka Diehl  wrote:

(Topic angepaßt)

>Aber kleine Kinder müssen das letzte Wort haben...

Nach mehrjähriger Teilnahme an dsv erscheint mir dieser Ansatz eine un-
zulässig verkürzte Erklärung. Erlaube mir den Versuch einer tiefen-
psychologisch fundierten Darlegung der Gründe, warum ein oekobewegter
Radler ist, wie ein oekobewegter Radler ist. Ähnlichkeiten mit real
existierenden und im Usenet postenden Personen sind rein zufällig und
nicht beabsichtigt.

1) Der Anfang

Der oekobewegte Radler (Oral) hatte im allgemeinen eine schwere
Kindheit. Zweit- oder letztgeboren, stand er von Geburt an im Schatten
seiner großen Geschwister. Außerdem bekam er nicht soviel Muttermilch ab
wie die älteren, wodurch er sich zutiefst zurückgesetzt und ungeliebt
fühlte. Er versuchte früh, durch penetrante Nerverei mehr Aufmerksamkeit
seiner Eltern zu erringen. Da diesen dieses Tun auf die Eier(stöcke)
ging, schoben sie ihn früh ab in den Kindergarten, zum Behufe der So-
zialisierung. Allerdings fiel er auch dort eher unangenehm auf, mit
seiner Besserwisserei, dem Vollbart, den Jesuslatschen und der Jute-
tasche. Hier begann auch seine Radlerkarriere, mit einem viel zu großen
und schweren Hollandrad seiner Urgroßmutter. Da er dabei so oft um- und
aus relativ großer Höhe auf den Kopf fiel, kann dort heute nicht mehr
viel beschädigt werden, deshalb weigert er sich bis heute standhaft,
einen Radhelm zu tragen. Er geht, eigenfixiert wie er ist, davon aus,
daß bei anderen Radlern hier ebenfalls nichts mehr kaputtzumachen ist,
deshalb verbreitet er mit messianischem Eifer abstruse Thesen, etwa daß
Radhelme die Bachblüten des Straßenverkehrs seien.

2) Die Prägung

erfolgte in der Pubertät, wann auch sonst. Der finale Dolchstoß für sein
Selbstbewußtsein war, als er beim Schwanzlängenvergleich in der 13.
Klasse immer noch den kürzesten zog und auch noch keine Intimbehaarung
vorweisen konnte, und sich die MädelZ einfach nicht für seine herbe
Akneschönheit, den pygnischen Körperbau und die sozialrevoluzzerischen
Weltverbesserungsphantasmagorien interessierten. Wobei, er hatte
durchaus viel und guten Sex, allerdings hätte er es vorgezogen, wenn er
dabei nicht immer alleine gewesen wäre. In diesem Alter entwickelte er
auch die seit jeher latent vorhandene Fähigkeit zum Selbstbetrug zur
Perfektion, er ist seither fähig, sich selbst beim Onanieren einen Or-
gasmus vorzutäuschen. Das Hollandrad wich einem 10-Gang Rennrad, der
Vollbart wird durch eine frühe Vollglatze optisch aufgewertet, die
Jesuslatschen wichen Jesuslatschen, und die Jutetasche einem
Radanhänger.

3) Die Reifephase

erfolgte beim Studium. Anfänglich hat er ja eine der gutmenschlichen
brotlosen Künste gewählt, also irgendwas, das auf -ologie oder -istik
endet, aber er erkannte während der 17 Semester Orientierungsstudium,
daß ohne Moos kein gutes Rad los ist, deshalb sattelte er um auf Infor-
matik oder Mathematik. Schon 32 Semester später schloß er dieses ab,
gezwungenermaßen, da ihm seine Eltern nach ihrem Eintritt in die Rente
die weitere finanzielle Unterstützung entzogen. An der Uni kam er auch
in Kontakt mit einer damals neuen politischen Gruppierung, die nannte
sich die Grünen, seither trägt er grüne Jesuslatschen. Fasziniert von
den schlanken, schönen Vortänzern dieser Gruppe, etwa J. Dithfurth, J.
Trittin, J. Fischer... schloß er sich mit seiner ganzen Leibesfülle an,
um hinfort die Menschheit zu retten, notfalls gegen deren erklärten
Willen. Interessanterweise fällt in diese Phase auch seine mutigste
Rebellion gegen das Establishment, das Rennrad wich einem Motorrad
(damit mir niemand nachsagt, ich schriebe in drm Off-Topic!). Wenngleich
seine Erfahrung mit diesem Fortbewegungsmittel eher kurzfristig und
frugal (er wurde laufend hergebrannt) war, meint er auch heute noch, bei
Motorradthemen fundiert mitreden zu können. Daß die Entwicklung der
Bikes seit seiner R25 gewaltig vorangeschritten ist, wie auch die der
Schutzkleidung und der Jesuslatschen, ficht ihn in seinem Rechthaben-
wollenanspruch nicht an. 

4) Das Ergebnis 

ist, wenig verwunderlich, traurig. Zuhause steht er unter dem Pantoffel,
und da er bei seiner Xanthippe nicht zu Wort kommt, ihn die Kinder nicht
ausstehen können, und ihm in der Arbeit auch keiner zuhören mag,
schwadroniert er im Usenet uferlos drauflos. Mangels Selbstachtung
stürzt er sich hier immer wieder mit abstrusesten Argumentationen auf
Themen, die entweder niemanden interessieren (nach dem Motto: was Sie
noch nie über Sex wissen wollten, aber herauszufinden gezwungen waren),
oder von denen er nichts versteht, oder die unter geistig weniger
einseitig geprägten Usenettern komplett unstrittig sind. Letzteres wurde
in diesem Thread schön vorgeführt. Das Resultat ist zwangsläufig und
immer wieder das gleiche: er macht sich vor einer zunehmend irritierten
Mitleserschaft zu dem Deppen, der er auch im RL ist. Maßgeblich trägt
dazu die völlige Abwesenheit von Einsicht bei, sowie die Unfähigkeit,
zuzugeben, das ein anderer schlichtweg recht hat. Wenig einnehmend ist
auch seine penetrant besserwisserisch/korinthenkackende, absolut
humorlose  Schreibe. Übrigens wich das Motorrad einem dieser komischen
Liegeräder, und der Schwanz ist immer noch und immer häufiger einer der
kleineren. Immerhin kann er sich endlich richtige Schuhe leisten.

Stephan
--
CBR900RR RazorBlade GUS#0 RRR#999 WTS#9 CTD#0 FB#0 BMI:23 irc-nick: elwu