From: Mathias Waack, mathias@informatik.uni-mannheim.de
Subject: Freizeitvergnügen mit zahlreichen Gefahrenmomenten
Date: 31 Mar 1999 12:18:20 GMT
Organization: no organization, simple chaos

Hi all, 

folgendes habe ich heute in der SZ gelesen und will Euch mal 
damit belaestigen, nur so FYI:

-------------------- schnipp -------------------------------

Daß Leute, die auf einem motorisierten Zweirad unterwegs
sind, riskant leben, ist eigentlich allen klar, die mit offenen
Augen am Straßenverkehr teilnehmen. Doch nur einem
kleinen Teil ist bewußt, wie oft die Moped-, Roller- und
Motorradfahrer die Fehler anderer ausbaden. Kollidiert ein
Zweirad mit einem Pkw, trifft in sieben von zehn Fällen den
Autofahrer die Schuld. Das geht aus der jüngsten
Uniroyal-Verkehrsuntersuchung zum Thema ,,Motorisierte
Zweiräder - Fahrvergnügen und Gefahr" hervor. 
 Falsch ist nach dieser Studie auch das Bild vom Raser auf
zwei Rädern. Nach Beobachtungen von Dieter Ellinghaus,
der zusammen mit Jürgen Steinbrecher die ,,Fahrstile,
Einstellungen und Konflikte in fünf europäischen Ländern"
verglichen hat, sind die Fahrer motorisierter Zweiräder
,,besser als ihr Ruf". In Deutschland zumindest halten sie
sich innerorts sogar noch penibler als die Autofahrer an die
Regeln, und außerorts läßt es zumindest die Hälfte
gemütlicher angehen, als die Straßenverkehrsordnung
erlaubt. Die anderen fünfzig Prozent sind weniger vernünftig;
doch nur eine Minderheit von etwa zehn Prozent begeht
gravierende Verstöße gegen die verordnete
Höchstgeschwindigkeit - womit sich ein ähnliches Bild
ergibt wie bei den Pkw. 

Der grundlegende Unterschied zwischen den beiden Gruppen
ist der, daß Leichtsinn auf vier Rädern nicht so schnell zum
Unfall führt wie auf zwei Rädern. Ein zehnfach höheres
Risiko weisen die Statistiken aus. In Wirklichkeit liegt es
noch höher, weil in den offiziellen Zahlen ein Großteil der
Alleinunfälle überhaupt nicht auftaucht. Ellinghaus und
Steinbrecher gehen davon aus, daß die Dunkelziffer erheblich
ist, denn von 597 im Rahmen der Untersuchung befragten
Fahrern motorisierter Zweiräder gaben 400, also 67 Prozent,
an, während der letzten drei Jahre in einen Unfall oder Sturz
verwickelt gewesen zu sein, der allerdings nicht in jedem
Fall Verletzungen nach sich zog. Dennoch schätzten die
Autoren der Studie, daß ,,die Zahl derer, die sich bei
Alleinunfällen verletzen, etwa doppelt so hoch ist wie die
Zahl derer, die bei Kollisionen zu Schaden kommen". 

Am meisten gefährdet sind laut Ellinghaus / Steinbrecher die
jungen Fahrer, insbesondere wenn sie auf Mofas und
Mokicks sitzen. Die Autoren der Studie leiten daraus ab, daß
neben Selbstüberschätzung auch ,,ein Zuwenig an Routine
sicherheitsabträglich ist". 

Die Schwäche der Fahrer 

Die Fahrer selbst sind sich dieser Schwäche durchaus
bewußt; fast die Hälfte vertritt die Meinung, daß die
Ausbildung in den Fahrschulen besser sein könnte, wobei
die Kritik bei den über 45jährigen und bei den Fahrern
schwerer Maschinen am heftigsten ausfällt. Moniert wird vor
allem, daß zu wenig praktische Erfahrung vermittelt werde.
Das macht verständlich, warum mehr als ein Drittel der
motorisierten Zweiradfahrer keine Einwände gegen ein
Pflicht-Sicherheitstraining hat. Mit großem Verständnis auf
Seiten der Betroffenen könnte der Gesetzgeber auch
rechnen, würde er das Tragen von Schutzkleidung
vorschreiben. 

Eine weitere Erkenntnis der jüngsten Untersuchung ist, daß
die motorisierten Zweiräder in Deutschland mehr als
anderswo in Europa dem Freizeitvergnügen dienen.
Während in Paris, London, Madrid und vor allem in Rom die
Zweiräder überwiegend werktags genutzt werden, beleben
sie hierzulande vor allem am Wochenende die Straßen. Daß
es die verschiedensten Beweggründe gibt, auf ein Motorrad
zu steigen, macht die Studie sichtbar. Die Suche nach der
Ideallinie reizt 37 Prozent der hiesigen Fahrter, 29 Prozent
wollen ,,einfach richtig schnellfahren", genausoviele genießen
es aber auch, gemächlich durch die Stadt zu rollen. Für eine
möglichst starke Schräglage in Kurven begeistern sich 21
Prozent, doch nur 13 Prozent der im Rahmen der jüngsten
Uniroyal-Verkehrsuntersuchung Befragten gaben an,
,,rennmäßig" zu fahren. Das heißt, voll zu beschleunigen und
hart zu bremsen, und lediglich neun von 100 Befragten
nannten es reizvoll, mit anderen auf der Landstraße
Wettrennen auszutragen. Für eine geruhsame Ausfahrt in
die Natur - allein oder mit Beifahrer - sprachen sich
hingegen 44 Prozent aus, und ebenso häufig wurde
ausgesagt, daß man seinen Spaß vor allem bei einer
gemütlichen Tour in der Gruppe finde. 

GERLINDE FRÖHLICH-MERZ 

Verantwortlich: Jürgen Lewandowski 

SZonNet: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutscher Verlag GmbH,
München

----- eoe -----

Fuer die die mich nicht kennen: das ist nur zitiert und stellt 
nicht meine eigene Meinung dar. 

Gruss
    Mathias