From: Hannes Birnbacher, ad-soft@t-online.de
Subject: Re: optimale Diebstahlsicherung
Date: 11 Dec 1998 17:17:08 GMT
Organization:

On Thu, 10 Dec 1998 21:57:01 +0100, Grisu@Home.INSZ.DE (Dirk G.
Straka) wrote:

>Hi Hannes!

>ad-soft@t-online.de (Hannes Birnbacher) wrote:
>> Als Motorradfahrer hast Du ja kein Recht auf einen vollen Parkplatz
>
>Wie kommst Du denn auf dieses schmale Brett?

Dirk, (flüster) ... lies nochmal ... war Ironie;-)

OT: Letzte Woche hab ich allerdings mal wieder durch die geschlossenen
Scheiben das Zähneknirschen eines Autofahrers gehört;-)

Phase 1 (Vorgeschichte): Hannes fährt erfreut seine Motorradhose
abholen, an der ihm sein Lieblingstürke das beim letzten Sturz
frikassierte Futter neu gemacht und gleich noch nen Lederkeil
eingesetzt hat, um für das seit Kauf der Hose angegessene Futter mehr
Platz zu haben. Hannes findet einen legalen, ausgewiesenen Parkplatz
vor dem Schneiderladen und, da bei früheren Besuchen schon mal durch
den (auch türkischen) freundlichen Hilfspolitessten von den
Sperrflächen gejagt worden, parkt regulär längs wie ausgewiesen und
angezeichnet. Es gibt in Sichtweite mehrere andere freie Parkplätze.
Phase 2 (Fahrzeug erkennen): Hannes kommt mit dem Päckchen aus dem
Laden. Eine Autofahrerin in einem schwarz metallic glänzenden
Irgendwas sieht: Ein Motorradfahrer geht auf einen Parkplatz zu! So
ein Glück, in höchstens drei Sekunden ist er frei und man spart sich
das mühsame Laufen 20 mtr weiter vom nächsten, für normal intelligente
Menschen unübersehbaren Parkplatz!!! Die Autofahrerin bleibt zur
Hauptverkehrszeit in der Mitte der Bahnhofstrasse in Königswinter
(d.h. keine Sackgasse im Vorort...;-) stehen, hinter ihr aller anderer
Verkehr, derzeit ungefähr über eine Kreuzung weg bis zu einem
beschrankten Bahnübergang.
Phase 3 (Vorbereitung): Hannes wirds heiss und kalt, dann beschliesst
er jahreszeitgemäß, cool zu bleiben. Er fummelt erst mal mit noch
klammen Fingern von der Herfahrt den Schlüssel aus den Tiefen der II.
Überjacke.
Phase 4 (Tür auf): Hannes schliesst das Lenkschloss auf, fummelt den
Zündschlüssel vom Bund, verstaut denselben sorgfältig (schon mal den
Strassengraben nach einem abgesucht gehabt, der zwischen den Schichten
der Jacken verloren gegangen war), schliesst das Helmschloss damit auf
und steckt den Zündschlüssel ins Zündschloss unter den Vergasern
seines Pseudochoppers.
Phase 5 (Kofferraum zuklappen): Hannes hängt seinen Bagster
Tankrucksack oben und unten am Tank ein und knipst die Verschlüsse zu.
Phase 6 (Rüstung an): Hannes fummelt den Helm los (diesmal, ohne dass
das Helmschloss dabei wieder zuschnappt, während die Schnalle noch
drin hängt), macht mit geübtem Daumenschwung das Visier auf, setzt die
obligatorische Haube auf, die er wie immer in den Helm gesteckt hatte,
nimmt die Brille durch den Ausschnitt ab und hat sie schon wie durch
Zauberei am kleinen Finger der linken Hand hängen, haut sich den Helm
auf die Birne, so dass aber die Haube nach hinten in Richtung
Hinterkopf gestrafft wird und nicht der Augenschlitz vor dem Schnäuzer
landet, steckt zielsicher die Brillenbügel auf die Birne (unter Haube,
aber oberhalb Ohren), klappt manuell eine Ohrwaschel wieder hoch und
fummelt nach dem Helmschloss, das, wohlweislich beim Aufsetzen mit dem
Daumen glatt festgehalten wurde, damit sichs nicht verdreht, und
stöpselt ein. Noch ein leichter Schlag auf den Hinterkopf, und alles
sitzt.
Phase 7 (Abdichtung): Hannes friemelt nochmal seinen Rollkragen
faltenfrei hoch, die Kopfhaube über denselben nach unten, die obere
Abdichtung der II. Überjacke nach oben, drückt alles sorgfältig glatt,
damit er gleich noch Luft kriegt, und macht den Klettverschluss der
Jacke zu.
Phase 8 (Hände): Hannes erinnert sich "da fehlt doch wieder mal was",
macht den Tankrucksack auf, wühlt unter seinem Päckchen vom Schneider,
schubst das Handy beiseite und ertastet erst den einen, alsbald den
zweiten Handschuh. Wegen Abwesenheit und Hinterbahnhofsgegend hatte er
diese nicht wie sonst gewohnt einfach zwischen Tacho und Windshield
geklemmt. Der erste Handschuh ist alsbald dran, der zweite nach dem
üblichen Gefummel (Klettverschluss mit der bereits behandschuhten Hand
erfassen) auch. Irgendwann.
Phase 9 (Start): Hannes schwingt sich auf den Sattel, kickt den
winterlich rostigen Seitenständer rein, macht die Zündung an und
lauscht auf die Benzinpumpe (denkt nicht drüber nach - bei der Virago
ist das halt so), löscht erstmal das Licht zwecks Batterieschonung und
sucht verzweifelt den Leerlauf (denkt nicht drüber nach - bei der
Virago ist das halt so). Choke wieder auf 80 Prozent runter -
gniggergnigger - Ja! Sie kommt sofort, obwohl sie auf der Herfahrt
sich ziemlich dämlich benommen hat, entweder zu mager oder gar
Vergaservereisung. Den Choke hochgeregelt, ein Jota Gas gegeben,
gelauscht - DER II. ZYLINDER IST AUCH DA! Jetzt aber nix wie weg,
damit man ein bisschen Gas geben kann, ohne dass der Motor unnütz
hochdreht, und er warm genug wird, um nicht wieder abzusterben.
Phase 10 (Flucht): Blick über die Schulter.
Warum steht da eigentlich ne Schlange von 100 Autos bis zum Stadtrand?
Und wech ... ;-)