From: Dirk Straka, Dirk.Straka@Bochum.Netzsurf.DE
Subject: Hauttransplantation - was: Re: Aktueller Stand Sven (24.08.98)
Date: Tue, 01 Sep 1998 22:12:44 +0200
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Hi Andreas!

ANDI@SWEET.commo.de (Andreas Merz) wrote:
> Dirk.Straka@Bochum.Netzsurf.DE meinte:
> > [...Nekrotomie]
> So ähnlich ist's wohl auch bei Sven .. wobei die Ärzte erst mitte dieser  
> Woche Hoffnung erweckt haben daß sein Bein zu erhalten ist..

Das sagen sie immer erst ein paar Tage danach ...  :-/
Aber lieber spät als nie.

[...keine Vollhauttransplantation]
> Öhm .. werde ich ausrichten, auch wenn ich mich da nicht auskenne was da  
> nun der Unterschied ist.

Okay, für den Fall, dass anderen das auch passiert, bzw. sie jemanden
treffen/kennen/sonstwas, der ...  poste ich den Unterschied:

  - Vollhautentnahme:  Die komplette Haut wird entnommen, also alles - bis
      'runter auf's Fleisch.  Vorteil:  Die entnommene Haut wächst an der
      Zielstelle i. d. R. gut und ohne grossen Pflegeaufwand an.  Nachteil:
      Die Entnahmestelle braucht umso mehr Pflege und ausserdem ewig um zu
      verheilen (besonders wenn man sich, kurz nachdem die Wunde sich etwas
      beruhigt hat, eine Entzündung einfängt - do it again, Sam!).  Nicht
      wenige (eigentlich eher die meisten) der ca. 90 Verbandswechsel, die
      bei mir erforderlich waren, waren äusserst wenig erlebenswert ...
      :-(((
      Trotz allem wird das an der Entnahmestelle aber nie mehr wie normale
      Haut.  Das sieht erstens ein wenig befremdlich aus und zweitens fet-
      tet man ein Leben lang.  Und vor Sonne schützen muss man sie auch:
      keine Haut - keine Pigmente - kein Sonnenschutz.

  - Spalthautentnahme:  Es werden lediglich die oberen drei oder vier Haut-
      schichten mithilfe eines speziellen Hobels abgetragen und verpflanzt.
      Das wie Pergament wirkende Zeug kann, wenn die Zielfläche grösser
      ist, maschendrahtzaunähnlich geschlitzt und dann auseinandergezogen
      in die Wunde eingebracht werden.  So behandelt heisst das ganze zum
      Schluss äusserst treffend "Mash" und sieht aus, als wäre die Stelle
      mit Moos bewachsen.  Vorteil:  Die Entnahmestelle erholt sich inner-
      halb von ca. 2 Monaten völlig, nach einem Vierteljahr kann man meist
      gar nichts mehr sehen.  Ausserdem ist die Entnahmestelle bei weitem
      nicht so schmerzhaft wie bei einer Vollhautentnahme.  An der Ziel-
      stelle entwickelt sich i. d. R. wieder eine verhältnismässig normale
      Haut.  Nachteil:  Die Zielstelle ist ziemlich pflegeaufwendig und
      sehr entzündungsanfällig.  Ausserdem kommt es bei diesem Verfahren
      öfter als bei der Vollhautentnahme vor, dass Teile der verpflanzten
      Haut nicht angenommen werden.

Trotz des Risikos bzgl. der Annahme der Transplantation (es wird wohl nur
sehr selten die komplette Mash abgestossen) würde ich in jedem Falle zu
einer Spalthauttransplantation raten.  Vor allem die Schmerzen, aber auch
der Langzeiteffekt sprechen ganz klar gegen die Vollhautentnahme.

Ich hoffe, dass diese Info niemals wieder von jemandem gebraucht wird ...

Gruss, Dirk