From: Kay Gehrke, Kay.Gehrke@student.hu-berlin.de
Subject: Helm entjungpfert
Date: 16 Sep 97 11:58:01 -0500
Organization: A poorly-installed InterNetNews site

Hi all

Das WE begann schon viel zu cool. Der Spruecheklopfer der Nation,
Mr. Volker "Ein Mann ein Zylinder" kam nach Berlin. Damit war
Zwerchfellmuskelkater vorprogrammiert.

Senftenberg stand auf dem Programm.
Eigentlich wollten wir ihm Daniels Tourenschlapfen-KTM
verpassen aber dummerweise haben Daniel und ich aneinander vorbei
geredet und somit bestand fuer FR-Abfahrt ein Engpass. Perri, auch
ein XR-Treiber aus meiner Strasse gab Volker dann aber seine XR
ohne murren und mit abgefahrenen Hinterreifen. Aber was solls. Also
nach dem Einkauf der Protektoren fuer Volker und ich endlich den
AXO AX5-helm aus Carbon-Fieber bei *Goetz* (wieso kennt keiner
aus Muenchen den ultimativen Cross-Laden ?) gings ab. Anreise ohne
Vorkommnisse. Zelt aufbauen, Geld holen, Bezahlen, losbrennen.

Auf bitten Soerens, wohl zu Recht und vernuenftigerweise, begannen
wir mit der blauen (mittelschweren Route) Tour. Ich zeigte Volker
ein paar Sehenswuerdigkeiten (z.B. Paarungsort der KTMs :) ) usw.
Nach dem ersten Waeldchen war mir dann doch nach herbrennen und
ballerte einen Feldweg runter. Der erste Teil war sehr huckelig
(bekannterweise) also nix mehr als 60-70km/h. Dann, nach einem
"kontrollierten Drift" (tm) noch 300m Weg. Gas voll aufgerissen
ueber das ausbrechende Hinterrad gefreut und den Weg runter. So
fast am Ende hab ich dann irgendwie eine Hand vom Lenker genommen
um mir die Brille vom Helm zurechtzuruecken oder runter zu ziehen.
Tja, dann kam das Loch oder die Rille, die mein Schicksal fuer die
naechste Woche besiegelte....

Der Lenker schlug mir aus der anderen Hand und drehte voellig frei.
Das ging so schnell (ich hoffte, die Kati faengt sich wieder) das
ich den Lenker nicht zu fassen bekam.  Nunja. nach ein paar Griffen
ins Leere habe ich dann die Haende hoch genommen und mich zum
Abflug bereit gemacht.Klingt pervers, aber manchmal kann man in
solchen Situationen echt rational denken. Kurz danach wars dann
soweit. Was ich noch mitbekam, wie ich mit meinem nagelneuen
500-DM-Helm auf den Hinterkopf aufschlug und dachte mir so, schoene
Scheisse....

Nach dem Erwachen, d.h. zum Stillstand kommen auf dem Boden
wackelte ich mal (wie immer nach sowas) mit allen Gliedern und
dachte, Klasse, alles noch drann und funzt. Schwein gehabt. Soeren
stand auch gleich neben mir (anscheinend nicht doll genuch
hergebrannt) und bestaetigte mir nach einigen Fragen und Gefummel
an mir das Ergebnis des ersten Selbsttests. Kati sah auch nicht
voellig krank aus. Nunja, dann sah ich die voellig zerfetzte
Knieparti meiner Thor-Hose. Beim Reinschauen ergab sich dann doch
ein FSK-18-Blick. Ich starrte auf ein Loch, genau ueber der
Kniescheibe, vielleicht so gross *und* tief wie in maennlicher
Daumen und tiefscharz. Ausserdem lief das Blut raus. Naja, schoene
Scheisse dachte ich mir, der viele Dreck da drinne.

Soeren sprintete erstmal auf seiner Kati los um Notverbandszeuch zu holen.
Ich fragte Volker: "Wie gehts denn Kati ?"
Volker: Ja mei, wenigstens der Lenker koennt verbogen sein :-(

;-))))
Genau, Kati hat ein paar Kratzer am Seitendeckel und Schutzblech
vorne. Das wars...

Nach einer Kurzdiagnose des Fehlers kam raus: Ich bin wohl knapp
jenseits der 100 Sachen gefahren und meine Federn vorne waren
steinhart eingestellt. Ich hatte schon bei 60 Sachen davor Probleme
das Ding zu halten. Waren halt fuer Senftenberggelaende eingestellt
(1-2Gang) und nicht fuer nen einen Feldweg den es dort gibt :-(


Nach ca 20min kam Soeck wieder und fuehrte Erstversorgung durch,
aber die Wunde war nicht sauber zu bekommen. Also Dok suchen. Mit
letzter Kraft hab ich dann doch nochmal beide hergebrannt, mit 120
auf dem anderen Feldweg Richtung Heimat :-)

Nach ein paar Irrfahrten durch Orte (die KTMs im Senftenberg-Look, also
ohne Nummernschilder und ohne Blinker !!!), die geschlossene und auf *kein
Anschluss unter dieser Nummer* verweisende Schilder an den Polikliniken
und Bereitschaftsaerzten hatten, landeten wir endlich in einem
Krankenhaus. Nach dem Notdesinfizieren von 20min wurde ich mit dem
Krankenwagen nach Senftenberg gefahren...Die sollten das Ding
zunaehen. Nachdem ich nach dem drinne rumwischen in der Wunde nun
dachte ich wuesste was Schmerzen sind, gings da erst richtig ab.

Nach ein paar Spritzen ins Knie (die warn schon nit uebel) gings
los. Mit einer Buerste fings an, mit Schere, Pinzette und Skalpel
gings weiter. Ich baeumte mich nur immermal auf und roechelte ein
wenig vor mich hin. Die Aerztin sagte dann, warum ich denn nicht
still liege und obs weh tut. Da fuehlte ich mich doch ein wenig
verarscht. Ja, aber sie haette mein Knie doch betaeubt. Hm, naja,
theoretisch vielleicht. Die linke Seite kam mir auch taub vor, aber
nicht die rechte, wo das eigentliche Loch war. Dann spritze sie
noch ein wenig nach, mit dem selben Erfolg. Nach ca. 1,5h  kam
dann noch der Oberarzt. Der sich anfangs auch verwundert ueber
meine Gesichtsausdruecke wunderte, aber halt nur anfangs. Dann
begann die Disskussion, zunaehen oder nicht. Ich wollte nicht,
weil das naechsten Tag beim fahren sowieso nur wieder aufgerissen
waere. Aber aus Infektionsgruenden haben sie es halt dann doch
versucht. Das war dann doch so der Schmerzhoehepunkt. Mir stand nur
das Wasser auf der Stirn und eine Schwester machte mir
(auch etwas verstaendnislos) kalte Umschlaege.
Das Problem is halt, das Loch war vielleicht so gross wie ein
Markstueck und nen Daumenkuppe passte von der tiefe locker rein.
Aber tiefschwarz und der Rand voellig ausgefranst. Wie
es halt so is, wenn man auf schwarzen Schotter Far out und extrem
Knie-Surving betreibt. Daher schnitten die solange drinne rum, bis
der Rand fest und die Wunde sauber is. Danach war das Loch aber so
gross wie ein 5Dm-Stueck und noch tiefer. Tja und am Knie is die
Haut halt doch nicht so im Ueberfluss, wenn man es voellig
anwinkelt. Nun is es alles etwas straff auf dem Knie und
eitert/sifft seit Fr vor sich hin. Ich fuerchte, ich werde heute in
der Klinik in Berlin noch erfahren, das das Ding nochmal aufgemacht
werden muss, so wegen Schleimbeutel usw :-(

Naja, ich gebe die Hoffnung nicht auf, am WE Soeren in Ruedersdorf
wieder herbrennen zu koennen und im Oktober zieht Euch warm an in
Senftenberg :-)



PS Nochmal Danke an Soeren, der im Krankenhaus nicht von mir wich
und Volker, der sich danach mit Soeren her macht um meine Kati aus
dem anderen Krankenhaus zu holen, als ich mit dem Taxi (mit dem
Krankenwagen zurueckfahren zahlt die Kasse nicht !) wieder im
Enduroland ankam. Immerhin hatte die Kati kein Nummernschild und
keine Blinker und Volker nur einen 34PS-Fuehrerschein, noch eine
Woche... :-)



Ciao,

                    Kay