From: Petra Korczak, petra.korczak@ntc.nokia.com
Subject: Trial Training Eupen: Bericht (lang)
Date: Thu, 10 Jul 1997 08:58:58 +0200
Organization: AStA FH Ravensburg-Weingarten

2. Versuch ueber einen anderen Server
(mag also sein, dass das Posting am Ende 2x kommt, sorry)

Folgende Teilnehmer waren dabei (keiner mit Gelaendeerfahrung):
Tobias (hatte sich auf mein Posting hin angemeldet, SF), Robert (SF),
Johanne (noch nie Motorrad gefahren, nur 3 oder 4 mal Sozia gewesen)
Harald (SF), Sven (Mofafahrer), Thorsten (Mofafahrer), ich (SF)
und natuerlich die Trainer Joerg und Walter.

Unsere Maschinen (die der Teilnehmer)
Fantic 307, 249ccm, 20 PS, 83 kg
Fantic 249, 212ccm, 17 PS, 80 kg
Montesa 311, 250ccm, 20 PS, 83 kg
Yamaha TY250, 250ccm, 13 PS, 85 kg

Etwas Platz fuer Fotos hat mir Franz zur Verfuegung gestellt,
leider fehlt ein ganzer Film, jemand (ich will ja nicht petzten)
hat "einen ganzen Film" verschossen, ohne tatsaelich einen in der
Kamera zu haben  :-(
http://www.first.gmd.de/~buzz/waldi/petra/index.html
Da es Waldis Homepage ist, bin ich weder fuer das Layout noch diese
fiese Ueberschrift verantwortlich.
Waldi selber war uebrigens nicht dabei, hattest Du tatsaechlich
wichtigeres vor oder war das blos die Angst vor der weiblichen
Konkurrenz?

Freitag:

Halb fünf Treffen in Eupen (ein Stück hinter Aachen, Belgien).
Begrüßung mit Kaffee, Zimmerbesichtigung: Sehr sauber, reichlich Platz.
Klamottenausgabe: Endurohosen, Stiefel, Handschuhe, Helm.
Los geht es zum Endurogelände in Bilstain, 2 Mopeds runter vom Hänger.
Wir werden in zwei Gruppen aufgeteilt, die Anfaenger fahren mit der
Yamaha, wir mit einer Fantic.

Aufgabe: Kreise fahren, sich an die Kisten gewoehnen. Walter geht nebenher
und gewöhnt einem die sonst typische Motorradhaltung ab. Wir sollen uns so
bequem hinstellen, dass wir stundenlang so fahren koennten. Schwer vor-
stellbar, dass es laenger als 1/2 Stunde auszuhalten sein soll, egal in
welcher Haltung. Es stellt sich heraus, dass der Schotter, auf dem wir
fahren, einer Trial Maschine ueberhaupt keine Sorgen macht - mir umso mehr.

Samstag:

Nach gemuetlichem Fruehstueck geht es los, alle sind kribbelig und wollen
endlich fahren.
Auf dem Gelaende bauen wir erstmal ein Pavillion auf, Joerg und Walter haben
Stuehle bei, was zu trinken, Kekse.
Wir haben zu zweit eine Maschine und wechseln uns ab. Kreise fahren,
sie werden immer kleinere. Langsam wird einem das Handling mit den
Maschinen etwas vertraut. Wir sind etwas in das Gelaende rein gefahren,
hier gibt es keinen Schotter mehr, von dem Tage langen Regen ist der Boden
ueberall verschlammt.
Dann geht es zur ersten Ausfahrt. Nach spassigem rutschen über den Weg
und das mitnehmen jeder Pfütze stehe ich vor meiner ersten Kapitualtion.
Walter meint, es hat wohl einen kleinen Erdrutsch gegeben, anstatt leicht
verschlammtem Feldweg steckt hier ein Jeep fest, mehrere Enduros kämpfen.
Walter faehrt vor, kommt kaum durch, ich schlussfolgere: Was er kaum
schafft, das schaffe ich nie.
Also faehrt er mir die Maschine durch und weiter geht es. Robert faehrt vor,
zuegig, wer bremst verliert, Waldweg bergauf, Steine, Pfützen, Schlamm.
Ich hinterher, Harald faellt zurueck (irgenwo geht ihm die Kiste aus). Vor
uns zwei tiefe Spurrillen, nirgendwo nicht genug Platz, um sie zu umgehen
Robert gibt Gas, schafft es durch, ich fange an zu denken, werde darum
langsamer, die Machine kippt um. Scheisse. Robert inzwischen ausser Sicht-
weite, Harald zurueck gefallen. Und ich stehe in der Spur- oder eher Wasser-
rille und die Maschine geht aus.
2-Takter ankicken mag eine reine Frage der Technik sein, aber hat man sich
nicht, ist es eine schweisstreibende Sache.
Auf dem Rueckweg stehen wir wieder vor dem Schlammloch, der Ehrgeiz
packt mich, Gas und durch. Yeah.

Danach faehrt erstmal die andere Haelfte von uns, wir sind froh, erstmal zu
sitzen. Dann die naechsten Uebungen: Hangaufwaerts geht es. Die erste
Auffahrt sieht noch recht harmlos aus, wenn auch die Kante ziemlich eckig ist.
Mit der KLE? Naja, wenn es trocken waere, muesste noch gehen. Mit den
Trials? Kein Problem.
Dann 2. Teil: Nach der Auffahrt direkt rechts rum und zwischen 2 Bäumen
durch, ziemliche Arbeit, das Gas will wohl dosiert werden.
Naechste Uebungen: Andere Auffahrten: Jede steiler als die andere, oben
nur ein schmaler Weg von vielleicht 2m, dann wieder Baeume. Walter erklaert
und steht dann oben um ggf. Hilfestellung zu geben. Wie er oben steht
erinnert mich das irgendwie an den Turnunterricht vergangener Tage.
Er predigt staendig: "Nicht am Lenker festhalten. Das ist der groesste Fehler,
den ihr machen koennt."
Wir merken, daß runter tatsaechlich oft schwerer ist als rauf, auf der parallel
laufenden Schneise fuer den Weg runter faellt Robert hin, ich sitze auf der
Trial und nehme beide Füsse zur Hilfe, elegant schafft das niemand mehr.
Letzte Uebung zum Thema Auffahrten: Schmale Spur hoch, fast oben
muss man noch etwas nach links schwenken und durch eine Rinne durch,
wo der Reifen so gerade durchpaßt.
Nein, diesmal nicht, Kapitulation von mir.
Tobias Kommentar zu der letzten Auffahrt: "Die Angst wird nicht weniger,
aber man gewoehnt sich dran."

Wir fahren noch eine Ausfahrt. Jedesmal der reinste Kampf. Schlamm,
Pfuetzen und Steine, Strecken, wo meine KLE laengst aufgegeben haette.

Letzte Uebung des Tages: Am Hang fahren, in beide Richtungen.
Ich finde es total einfach, die Maenner tun sich etwas schwerer.
Jeder findet hier wohl etwas, das ihm sehr und etwas, daß ihm
ueberhaupt nicht liegt.

Sonntag: Am Vortag hat es ueberhaupt nicht geregnet, dementsprechend
sieht der Boden ueberall stabiler aus. Wir fahren ohne Anleitung ein bischen
Haenge rauf und runter, ploetzlich faengt es an zu gewittern und es schuettet
wie aus Eimern. Einige fluechten unter die Baeume, die anderen freuen sich
ueber die frei gewordenen Maschinen. Der Boden ist jetzt ueberall total
rutschig. Super Spass!

Die eigentlich geplanten Uebungen, ueber groessere Hindernisse wie Steine
etc. fahren, faellt aus, viel zu nass. Dafuer fahren wir einen lange Ausfahrt,
es hoert unterwegs auf zu regnen. Manche Pfützen sind jetzt so tief, dass
man so gerade noch durchkommt.
Dann kommt noch ein letztes, totales Highlight. Boeschung runter in den
Bach, dass Wasser total veschlammt, so dass man den Boden nicht sehen
kann. Robert und ich bilden die erste Gruppe, ich fahre vor. Was ein Glueck,
dass der Bach tatsaelich nirgendwo wesentlich tiefer ist, als er aussieht.
Einmal rutscht mir die Maschine weg, kippt um, ich fange sie auf damit
sie nicht absaeuft, aber sie geht vor Schreck aus. Halt habe ich keinen,
alleine antreten ist also nicht. Also stehen wir zu weit mitten im Bach,
Walter haelt vorne fest und ick kicke (inzwischen habe ich auch die noetige
Technik, nach reichlich Uebung). In der zweiten Gruppe geht es Harald
aehnlich, nur faellt er mitsamt der Maschine um.

Zusammengefasst:
War es ein riesen Spass. Es hat mir, fuer meine Fahrtechnik etwas gebracht,
wenn auch nicht so imens viel. 80kg und beide Fuesse locker am Boden
sind kein Vergleich zu 200 kg und muehevoll beide Fußspitzen.
Mit den Trials merkt man aber, was alles moeglich ist und man ist weit aus
experimentierfreudiger. So hat es mich umso neugieriger gemacht, was die
KLE denn so alles kann, sobald sich jemand mit viel Nerven gefunden hat
(einer muss beim aufheben helfen), werde ich Bilstain nochmal besuchen
und meine Kleene testen, oder aber mich.
Nebst dessen steigert man sich sehr schnell, bei jeder Uebung wird man
besser und hat jede Menge Erfolgserlebnisse.

Die Anfaenger in unserer Gruppe haben wohl das meiste geleistet. Sie
sind alle Ausfahrten mitgefahren, dafuer, dass sie freitags noch nicht
wussten, wie man schaltet, sind sie sonntags mit den Bach rauf gefahren.

Infos:

Veranstalter war die Firma:
Impulse '96
02166/98 22 70

Wenn es Euch interessiert, hier die weiteren Termine diesen Jahres:
05. - 07. September
19. - 21. September
03. - 05. Oktober
Tagesveranstaltung (in Baarlo, NL) 31. August (DM 120,00)

Wochenende 250,00 DM
(Übernachtung, Frühstück, Getränke und Notverpflegung alias Kekse und
Müsliriegel unterwegs, Maschinen und Ausrüstung, Eintritt zum Gelände)

Einen der Termine versuche ich noch mitzunehmen, vielleicht sehen wir
uns dann ja da.

Petra