From: Hannes Birnbacher, Hannes.Birnbacher@t-online.de
Subject: Werkzeug, war: Wozu eigentlich Inspektion machen lassen?
Date: 8 Mar 1997 17:21:04 GMT
Organization: Telekom Online Internet Gateway

On 7 Mar 97 19:47:46 GMT, Andre Peter
 wrote:

>Welches Werkzeug ist dann auch tatsaechlich "was anstaendiges"?
>Hazet werd' ich mir in den naechsten Jahren wohl nicht anschaffen
>wollen; dass das Sonderangebot aus'm Baumarkt nix is', glaub'  
>ich mal, ohne mir je eins angesehen zu haben.

Also ich kann nur dringend raten, wenn Du Geld SPAREN
willst, kaufe das beste, was es gibt, Belzer, Hazet und so
weiter. Ich habe mir mit ca. 16...17 Jahren diverses
Werkzeug guter Marken fuer's Mofa zusammengekauft, das hat
mich ungefaehr ein bis drei Monatseinkommen/
Taschengeldzuteilungen gekostet. Dividiert durch die letzten
dreissig Jahre mal zwölf Monate kommen nur Pfennige pro
Monat und Teil für das beste Werkzeug der Welt bei rum, zu
heutigen Monatseinkommen kalkuliert, und es ist immer noch
vollkommen masshaltig.

Es geht ja vorwiegend um Schraubenschlüssel und -Zieher,
also doppelt gekroepfte Ringschluessel (nur gezielt die
benoetigten Groessen!) und die haeufigsten Groessen als
Gabelschluessel zum Gegenhalten sind schon ein guter Anfang.
Tip: Gabelschluessel in anstaendiger Qualitaet gibt's auch
schwarz statt verchromt, sie sind nur schwer zu finden.
(Manchmal hat man mit Neuware bei Flohmaerkten auf dem Land
Glueck. Den Bauern und Handwerkern kann man keinen
ueberteuerten oder unbrauchbaren Mist andrehen, nur weil
eine dünne Schicht Chrom drauf ist). 
Dazu die besten (passenden! vor allem bei Kreuzschlitz!!)
Schraubenzieher mit Sechskant - und diese bitte
wegschmeissen, egal wie wertvoll sie waren, sobald sie 'ne
Macke haben. 

Auch fuer Zangen ist eine sehr gute Qualitaet wichtig. Bloss
die unentbehrlichen Gripzangen gibt's wohl nur importiert
aus dem Baumarkt. Dort muss man die Qualitaet sorgfaeltig
pruefen. Voelkner hat mir mal eine geschickt, die ein
Seitenspiel von 2 Zentimeter hatte, viermal so viel wie
meine jahrzehntelang abgenutzte.

Eine Ratsche habe ich, aber benoetige sie selten. Immerhin,
die groessten Schrauben kann man noch aufkriegen, wenn man
die Nuss statt auf die Ratsche auf einen (dann billigen),
ausziehbaren Verlaengerungsschluessel fuer Radmuttern
steckt.
Die Nuesse passen dann auch auf einen Drehmomentschluessel,
aber mit meinem kann ich ehrlich gesagt nix anfangen. Die
Ringschluessel an der Kroepfung fest angefasst, (bloss nicht
am langen Hebelarm, und wenn, dann nur einen ganz genau
erprobten Winkel weiterziehen), gibt mir an kritischen
Stellen ein viel sichereres Gefuehl. Wenn ich Arbeiten an
hochqualifizierten Bereichen ausfuehren wuerde,
Schwingenlager oder sonstwas, wuerde ich vermutlich mit der
"Methode Gefuehl" nicht auskommen.
Imbusschluessel haben bei mir immer im entscheidenden
Momente versagt und dann grossen Schaden angerichtet. Bei
diesen kann man wohl gar nicht hoch genug in der Qualitaet
gehen.
Ein mechanischer Schlagschrauber (Zehnmarkqualität - ich
habe keine anderen/besseren gefunden) hat schon mal gute
Dienste geleistet. Schraubenausdreher und Gewindeschneider
(bloss nicht die Krücken mit der Lochscheibe nehmen!) sind
in guter Qualität sehr teuer. Ich habe sie sozusagen als
Versicherung hingelegt, aber eigentlich nie gebraucht,
allenfalls mal im Haushalt oder Buero.
Schlagbuchstaben sind teuer und in der Praxis kaum zu
brauchen. Ein billiger, kleiner Gravierstift aus dem
Elektronikgeschaeft hilft mir in dem Beduerfnis, alles, was
nicht weglaufen kann, einmal sichtbar und einmal an
verborgener Stelle gegen finstere Zeitgenossen zu
kennzeichnen. Dies hilft auch enorm, das kostbare Werkzeug
innerhalb des Familienverbundes wiederzufinden ;-).

Wichtig ist es, eine Quetschzange und ein Sortiment
Kabelverbinder zu haben (aus dem Sonderangebot). 
Ein 100-Watt-Loetkolben hat schon mal gute Dienste
geleistet, nachdem ich mit der Lötnadel oder dem
30-Watt-Elektroniklötkolben in der Regel an grossen
Kabelquerschnitten gescheitert bin. (Den 100er hat der
naechste Baumarkt, nachdem er renoviert hatte, auf 'nem
Sondertisch samt allem anderen, benoetigten und versautem
Renovierungswerkzeug fuer 'ne Mark gebraucht verkauft.
Dafuer war es eine rentable Investition :-).

Mein Billigst-Schweisstrafo ist wohl fuer Kraftfahrzeuge
rausgeschmissenes Geld, aber meine Kuenste reichen eh gerade
mal dazu aus, einen Gartenspaten wieder temporaer
zusammenzubraten. Man sollte darauf achten, dass das
Schutzschild Glaeser normaler Groesse aufnehmen kann. Heute
gibt es aber fuer weniger als 400 DM auch
Schutzgas-Schweissgeraete, die sind im Hinblick auf
Karosseriereparaturen wohl vorzuziehen. 
Und ein kleiner Kesselkompressor kommt bei mir manchmal
jahrelang nur zum Reifen fuellen zum Einsatz, aber es ist
eine geile Sache, damit Sandstrahl machen zu koennen, vor
allem, wenn man ein Leben lang vergeblich versucht hat, zum
Entrosten mit Schleifpapier in die Ecken reinzukommen, unter
die Kanten von Autotueren usw. Mit ca. 300 Mark fuer alles
ist man dabei. (Allerdings sollte es nicht Sandstrahl,
sondern Goldstrahl heissen, bei den Preisen fuer das
Strahlmittel - und Sand vom Bau kann und darf man nicht
dafuer nehmen. Sackweise von Kaercher fuer deren
Wasser-Sandstrahl ist es noch am billigsten erhaeltlich).
Unentbehrlich zum Entrosten sind fuer mich zwei chinesische
Winkelschleifer der Dreissig-Mark-Klasse (Aldi usw.)
geworden, die eine mit einer gezopften, rotierenden
Drahtbuerste, die andere mit einer Schruppscheibe fuer
Metall ausgestattet.