From: Njoroge Eric, njoroge@wu-wien.ac.at
Subject: Geschichte: Rodeo auf der CBR 1100
Date: Fri, 11 Oct 1996 15:45:30 +0000
Organization: University of Economics, Vienna

Mittwoch und Donnerstag hat mir mein Bruederlein sooo lange zugeredet,
bis ich endlich zustimmte mit ihm die CBR1100 probezufahren. Als
zusaetzlichen Anreiz gesellte sich noch seine (wertfreie: nix bessere
nix schlechtere) Haelfte dazu um hinten oben zu sitzen.
Gesagt getan: zum Haendler, damit er auch was davon hat ueber
Nichtbesitz von Fahrerlaubnissen und Unfaellen gesprochen, und ab ins
Wiener Winkelwerk. Zuerst mein Bruder auf der CBR1100 und ich mit seiner
Holden auf seiner CB1000 (erste richtige Ausfahrt auf seinem Moped),
klarerweise hatte er zumeist einen beachtlichen Vorsprung, den ich nur
durch Todesmut  und seine Gutmuetigkeit gelegentlich aufholen konnte.
Dabei lernte ich dann gleich die beschraenkte
Boden/Schraeglagen/Kurven/Sonstwas-Freiheit seines Mopeds und auch seine
zu harten Reifen kennen.
Danach auf die Bahn und radeln was das Zeug haelt bzw bloede
Kistenfahrer zuliessen. 120 km spaeter haben wir dann getankt und
getauscht (Frau und Moped :)
also: mein Erlebnisbericht: im ersten Moment: Rueckenschmerzen, wie muss
man auf das Ding klettern um nicht die der Aff am Schleifstein zu sitzen
? Egal auf die Bahn, da bestimmt sowieso der Fahrtwind die Sitzposition.

Also die vom REITWAGEN sind Traeumer ! Die schreiben da von 300 km/h
(oder wars knapp an 300) ohne im Tank zu liegen/sitzen. Ich bin nur auf
280 gekommen und bin am Tank geklebt (Kaugummi raus, aufs Helmkinn
kleben, Kopf vorstrecken und ueber eine Bodenwelle fahren :) - oder
zumindest so aehnlich.

Bei dieser Gelegenheit konnte ich mich auch gleich von den perfekten
Bremsen (dieses Kombinationsding) ueberzeugen: notwendig und gut. Mein
Bruder hat einmal ordentlich aber bei weitem nicht voll gebremst als er
auf der CBR sass waehrend ich voll bremsend (nahe an der Blockiergrenze)
mit ca 50 km/h mehr an ihm vorbeigezogen bin :(

BTW konnte ich auf der Autobahn auch LEIDER eine Schwachstelle finden:
Resonanzen ! In einer Kurve (leichte Kurve auf der Bahn aber bei flottem
Tempo Vmax doch gut reingelegt), erdreistet sich's so ein A*tofahrer
rauszubiegen. Bremsen ist natuerlich bei dem Tempo in der Kurve nicht
und Aufstellen-bremsen-und wieder reinlegen leider auch nicht. Loesung:
Motorbremse. Nur bei irgendeiner Drehzahl erwischt man die Resonanz vom
Fahrwerk und hat dann die beste Rodeopartie wo gibt ! Ich hab mich nur
noch verkrampft festgehalten um nicht abgeworfen zu werden, das Moppl
hat so vibriert, dass die Amaturen nicht mehr lesbar waren (nix mit
Tachogucken). Mein Visir ist von den Vibrationen auf und zu (gaanz
schnell) und die Strasse war nur noch grau (ohne Details wie
Strassenrand oder Autos, weil bei dem Geruettle und dem Tempo scheinbar
die Augen nicht mehr mitspielen :(.  Naja weil Bremsen halt noch immer
nicht gut erschien, bin ich halt aufs GasGasGas (todesmutig) und das
Moppl hat sich wieder gefangen. Zum Glueck war die Kurve aus und ich
konnte voll in die Eisen um nicht dem Auto draufzufahren. Danach bin ich
zum entspannen 4 km mit 140 weiter zum Beruhigen und damit mein Bruder
wieder aufholt. Noch eine Stunde spaeter machte ich mir ernsthafte
Sorgen ueber meine durchgeruettelten Innerein und ob ich jetzt einen
Blinddarmdurchbruch habe (unglaublich schmerzende Innereien). 

Spaeter dann mit unwohlem Gefuehl im Inneren (vom Ruetteln) ins besagte
Winkelwerk um meinen Bruder (dann eben auf der CB1000) streckenweise
hoffnungslos abzuhaengen und aufholen zu lassen. Zum Schluss hatte ich
ein Gefuehl von "Ze Skai is ze limit" (engl. the sky's the limit) und
dass es kein "zu schnell" sondern nur ein "zu aufrecht" gibt sowohl in
Kurven als auch auf Erden. AMEN  ;)

ich, JETZT glaeubig :)
-- 
Njoroge Eric
WU - Zentrum fuer Informatikdienste UZAII (2H107)
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"Wenn ich einen extremen Standpunkt dazu haben soll, dann den:
 das ist mir extrem wurscht !"
				Dr. Kurt Ostbahn