From: Ralf Kuehl, 100550.365@compuserve.com
Subject: Motorrad Tour im Elsaß am 06-08.06.96
Date: Fri, 14 Jun 1996 11:03:12 GMT
Organization: Bundesverband der Motorradfahrer e.V.

Am 06. und 07.06. fuehrte der MC Sauerland im BVDM e.V. die dritte
Elsass Rally durch. Rudi (BMWR100R+Modemlos) und ich hatten
beschlossen daran teilzunehmen.

Mittwoch 05.06.96 15:00 Uhr
nachdem unsere Moppeds mit leichtem Gepaeck versehen waren starten wir
von Muenchen aus gen Westen. Zwecks schnellerer Anfahrt entschieden
wir uns dazu die Autobahn Richtung Stuttgart zu nutzen. Bis Stuttgart
Deggerloch war dies auch die richtige Entscheidung.

Ab dort ging allerdings dann nichts mehr. Ein Versuch die Autobahn zu
umgehen fuerhte zum totalen Desaster. Stuttgart war total dicht. Wir
benoetigten ungefaehr eine Stunde und einige Runde durch Stuttgarts
Vororte um dies zu erkennen und reumuetig wieder zur Ausfahrt
zurueckzukehren, die wir genutzt hatten um dem Stau zu entfliehen. Der
Rest des Mittwochs verging dann mit Stau und durchwuehlen, bis wir
irgendwann Karlsruhe hinter uns gelassen hatten und wieder vernuenftig
fahren konnten. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschieden wir
uns in Kandel zu uebernachten um die pfaelzische Kueche noch geniessen
zu koennen.

Donnerstag 06.06. 08:30 Uhr

Zwei etwas muedere Gestalten schleppten sich zu Ihren Moppeds um den
Tag zu begruessen.

Die Elsass Rally besteht aus zwei Etappen einer Zielfahrt die am
Donnerstag stattfand und einer Orientierungsfahrt die am Freitag durch
gefuehrt wurde.

Der Startpunkt fuer die Zielfahrt ist das Deutsche Weintor in
Schweigen Rechtenbach wo wir auch gegen 09:00 eintrudelten. Nach
Begruessung einiger anderer Teilnehmer ging es dann auf das gesuchte
Wort zusammenzufahren. In diesem Jahr hatte der MC Sauerland sich fuer

W E I N T O R entschieden.

Trotz der langsam steigenden Temperatur fuhren wir froehlich los
unsere Stempel einzuholen.

Das W in Wissembourg war da noch der einfachste Teil, von dort weiter
ueber kleinere Strassen Richtung Eschbach (E) der naechste Buchstabe
liess sich dann am leichtesten ueber die D919 erreichen. In Ingwiller
(I) ging es dann auf kleinsten Strassen weiter in die Vogesen bis La
Petit Pierre. Zur Erinnerung an fruehere Zeiten goennten wir uns dort
einen Kaffee. Nacxh einigen kleineren Serpentinen fuhren wir mit Speed
ueber die N4 nach Nitting (n). Dann wieder ueber Departmentstrassen
bis Troisfontaines. Das Schwierigste an dieser Strecke war es die
Stempel zu erhalten. Auch im Elsass pflegt man die heilige Zeit der
Mittagsruhe und so dauerte es sowohl in Nitting als auch in
Troisfontaines doch etwas laenger jemanden aufzutreiben der bereit war
uns einem Stempel zu geben. Weiter ging es ueber schoene schmale
Strasse nach Oberhaslach. Waren die Stempelausgebenden Franzosen in
den Staedten vorher doch immer sehr freundlich gewesen. Aenderte sich
dies in Oberhaslach (O) gravierend. Als wir die doch sehr huebsche
Kneipe betreten wollten rief uns jemand von draussen zu "Habt Ihr Geld
mit". Wir liessen uns nicht stoeren gingen zu Theke und baten in
unserem besten franzoesich um einen Stempel. Die Dame hinter der Theke
antwortete " Was wollen Sie trinken". Ich dachte so falsch kann ich
mich nicht ausgedrueckt haben und probierte  es ein zweites Mal. Sie
meinte nur ja ja und fragte nochmal was wollen Sie trinken. Und so
kostete der Stempel 14 FF. Nun ging es weiter nach Rothau (R) und da
es dann schon spaet war und wir um 18.00 Uhr am Zieort sein mussten.
Fuhren wir bis Raves auf der N420. Dann folgten aber wieder
wunderschoene kleine Strassen nach St Marie und von dort aus ueber den
Col de Bagenelles bis La Bonhomme. Von dort aus waren es nur noch ein
paar Kilometer bis nach insgesamt ca. 350 Kilometern unseren Zielort
Orbey erreichten. Nach Zimmersuche und allgemeiner Staerkung teilten
wir dann unsere Erlebnisse mit den anderen Teilnehmer der Fahrt. Wie
sich herausstellte war es auch bei unseren Tour zu Ausfaellen
gekommen. Die Franzosen haben die nette Eigenart das sie Bitumenstelle
lieben und diese auch sehr gerne mit Rollsplit "befestigen". Auf einer
dieser Stellen waren zwei Teilnehmer zu Fall gekommen. Zum Glueck gab
es nur Sachschaeden. Aber somit waren von 38 gestarteten Fahrern
nunmehr nur noch 36 im Feld.

Freitag 07.06.96 10:30 Uhr  

Fahrerbesprechung. Die Freitagstour betraegt rund 170 Kilometer als
Schnittgeschwindigkeit sind 38km/h vorgegeben.
Von Start bis zur ersten Zeitkontrolle ist Chinesenrally angesagt.
Erste Zeitkontrolle bis zweite Zeitkontrolle - freies Fahren nach
Karte
Zweite Zeitkontrolle bis Ziel - Fahren nach Karte mit geheimen
Zeitkontrollen.
Erster Start ist 13:01

Nachdem der Fahrtleiter Bernd noch die Kartenskizzen ausgegeben hat,
fangen alle an zu suchen, wo ist denn diese Strecke jetzt nu wieder
auf der Michelinkarte zu finden. Da hier manchmal auch ein paar
Gemeinheiten eingebaut sind, vergeht die Zeit relativ schnell. Vo r
allem ist auch noch Tanken und essen angesagt, denn Pause machen
duerfte waehrend der Fahrt absolut nicht drin sein.

Freitag 07.06.96 13:23, 13:24
Start für Rudi und mich. Rudi ist noch nie Chinesenrally gefahren und
so faehrt er schoen brav hinter mir her. Ist doch richtig toll wenn
nicht gedraengelt wird. Im Prinzip ist die Chinesenrally eine 40
Kilometer Rundreise um Orbey. Und eigentlich auch ganz einfach wenn
man nicht
1. Skizze lesen
2. Tacho Lesen
3. Orientierungskontrollen sehen und aufschreiben
4. Die Zeit einhalten
und 5. auch noch Motorradfahren muesste. Die Strecke ist auf jeden
Fall toll kurvig und ich lerne mal wieder wie schmal Strassen und wie
breit mein Gespann sein kann, insbsondere dann wenn einem auf dem
Feldweg auch noch jede Menge Dosen entgegenkommen.

Trotz allem sind wir natuerlich viel zu schnell gefahren und haben
jede Menge Strafpunkte fuer die Zeitunterschreitung kassiert, aber
alle Orientierungskontrollen gesehen.

Freitag 07.06.96 14:27, 14:28

Start zur zweiten Etappe, diese fuehrt von Orbey über den Col du
Wetterstein zum Col de Schluch. Danach ueber den Col des Feignes und
den Col de Bramont bis Krut. Von Krut aus ging es dann in einer
schnellen Passage ueber die N66 bis auf den Grand Ballon rauf.

Den Grand Ballo rauf durfte ich mir noch ein kleines Rennen mit Rudi
auf der R100R und einem K1100LT Gespann liefern. Rudi hatte oben
hoechsten drei Minuten Vorsprung, aber das dicke Gespann hat es den
ganzen Berg rauf nicht geschafft mich zu ueberholen, dabei hat der
doch mindestens 30 PS mehr als ich - freu freu freu - 

Freitag 07.06.96 16:27, 16:28

Start zur dritten und letzten Etappe. Diese fuehrt ueber den Col du
Platzwasser und Sondernach bis Munster. Es lief auch alles total gut,
bis es in Munster auf einmal Anfing zu schuetten. Na egal das bisschen
Regen kann uns doch nicht also weiter. - Mit Sonnenbrille und Jethelm
- man ist ja kein Weichei. Nach Munster den Col du Collet du Linge
hinauf gab es schon kleine Warnungen, dass Wasser stand in den Kurven
Zentimeter hoch auf der Strasse, sollte mich im Gespann eigentlich
nicht stoeren. Stoert aber doch wenn man 125er A***reifen drauf hat,
und der Seitenwagen auf einmal die Strasse nicht mehr beruehrt und
eine Bugwelle vorm Rad herschiebt. Egal deswegen heist es ja
schliesslich "BOOT". Auf der anderen Seite wieder runter war dann
allerdings die Haerte.
1. schuettete es wie aus Kuebeln.
2. beschlossen die Baeume immer naeher an die Strasse heranzukommen
und verdunklung zu ueben.
2. Hatte ich immer noch die Sonnenbrille auf und habe sie auch
freiwillig nicht ausgezogen.

Kurz gesagt. Gesehen habe ich nichts mehr nur noch so gerade eben die
Strasse, aber natuerlich keine Orientierungskontrollen mehr und Zeit
und Kilometer zu vergleichen war auch Essig. 

Und auf dem letzten Stueck ein paar Kilometer vor Orbey war dann noch
eine geheime Zeitkontrolle eingebaut. Da waren wir natuerlich zu spaet
und wieder Strafpunkte. Bis zum Ziel hatten wir wieder Zeit reingeholt
so das wir dort ohne Strafpunkte ankammen.

Freitag 07.06.96 21:Uhr irgendwas - Siegerehrung

Rudi und ich hatten leider Zwei Orientierungskontrollen nicht gesehen
und das brachte uns dann auf den 26. und 32. Platz. Der erste hatte
natuerlich alle Kontrollen gesehen und war lediglich an einer
Zeitkontrolle um eine Minute zu spaet gewesen - Funkuhr im Kopf oder
wie.

Samstag 08.06.96 10:00 Uhr 

allgemeines Abschiednehmen und dann Rueckfahrt richtung Muenchen. Ist
dann auch nichts wesentliches mehr passiert außer das es von Freiburg
bis Memmingen nur geschuettet hat. Na ja auch nicht schlimmer als wenn
man staendig schwitzt.

Und naechstes Jahr - Naechstes Jahr ist die vierte Elsass-Rally,
wieder zur gleichen Zeit und wir wollen doch mal sehen ob wir unsere
Plazierung nicht noch etwas verbessern koennen. Und dann hoffentlich
ohne Regen
Ride Free

Ralf BMWR100RT with Tremola II Sidecar

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