From: Marc Luethi, marc.luthi@de.epfl.ch
Subject: Gruppenfahren Alpentour
Date: Tue, 16 Jan 1996 23:18:02 GMT
Organization: EPFL - Swiss Federal Institute of Technology, Lausanne

Hallo Gemeinde

Nachdem die Diskussion um das Verhalten in der Gruppe auf der
Alpentour ja zuweilen recht kontrovers ausgefallen ist, so komme ich
nicht umhin, meinen Senf auch dazuzugeben ;-).

Ich gehe davon aus, dass wir etwa 20 Leute auf ebensovielen Bikes sein
werden. Auf Dauer kann das ja nicht gut gehen, wenn alle in einer
Gruppe bleiben. 

Also wird die Sache gesplittet, ganz klar. Die Schrauber vorneweg,
vielleicht hier und dort mit einem Extra-Schwenker fuer ein paar
Mehr-Kilometer, damit immer wieder alle zur etwa gleichen Zeit am
Zielort eintreffen. Hinterher die "Normalen". Zu guter Letzt die ganz
ungierigen Chopper und diejenigen, die es gemuetlich nehmen wollen.

Die Heizer sollen so fahren, wie sie es fuer richtig halten, in ihrem
Rhythmus und mit beliebigem Ueberholverhalten.  Ich selber halte es in
der Gruppe fuer besser, sich an eine einmal ausgemachte Reihung zu
halten, und diese nur anlesslich einer Pause zu aendern. Drum werde
ich auch in einer Gruppe fahren, wo man auf solcherlei Kleinigkeiten
achtet. Selbstverstaendlich schliesst das auch das Einhalten der
allgemeinen Gruppenfahrregeln mit ein (siehe FAQ).

An den Treffpunkten (bevorzugterweise Passhoehen) gibt's ja dann genug
Gelegenheit, das Gesehene zu bequatschen. Einfahrt in den Campingplatz
am Abend dann am Besten wieder zusammen, nachdem eine Vorhut das
Platzangebot mit der -nachfrage verglichen hat und ein Stosstrupp zum
Einkaufen geschickt worden ist. Immer im Restaurant, der Trattoria,
der Pizzeria, der Spaghetteria oder dem Hospiz schiesst mit der Zeit
ganz schoen ins Geld. 

Es werden sich daher bestimmt bald gewisse Zelt- und
Kochgemeinschaften etablieren (muessen), damit das ganze rational
erledigt werden kann. Ganz nebenbei gesagt moechte ich niemanden
zwingen, mit uns zu campen, nur sollte dieser dann jeweils selber fuer
Unterkunft sorgen...

Was den Austragungsmodus der Stahlarschtour angeht, bin ich mir noch
nicht ganz sicher, wofuer ich plaedieren soll. 
Wahrscheinlich sollte die Route so weit als moeglich "frei" gegeben
werden. Allerdings haette ich Bedenken, jeden alleine ziehen zu
lassen. Wenigstens zu zweit sollte man bleiben, damit wenigstens einer
merkt, dass es einen in die Buesche gschlagen hat. 
Wie sollte man zum Bespiel erkennen, dass gerade in dieser Spitzkehre
eine grosse schwarze GPZ die Strasse verlassen hat, deren Reste und
Fahrer 200m weiter unten in einem Bach liegen, wenn diese GPZ 5min
Vorsprung hatte...? 
(Anm d. Autors: Aehnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen
und deren Maschinen waeren rein zufaellig...) ;-)
So bleibt auch bei der Schlussgruppe wenigstens einer, der fuer
Nothilfe sorgen koennte.

Als fixe Treffpunkte werden immer die Passhoehen genommen, die auch
erst dann wieder verlassen werden, wenn ALLE da eingetroffen sind. Das
heisst auch, dass "Abkuerzler" den Tross nicht unabgemeldet verlassen
duerfen, da sonst eine Suchaktion gestartet werden muss.

Ihr lacht jetzt vielleicht ueber soviel Besorgnis meinerseits. Aber
ich weiss, was allein schon 400km Kurven an einem Tag in den Alpen
bedeuten, und ich habe wirklich keine Lust, den Rettungshubschrauber
zu bestellen, um einen von uns aus einem Baum zu wickeln oder vor dem
Ertinken im Bergbach zu Retten.

Und gegen Abend, das verspreche ich allen Stahl- und Eisenaerschen,
werden sie alle den Unterschied zwischen 700km Autobahn bei > 150km/h
und 700km Alpenstrassen bei einem Schnitt von hoechstens 50km/h nicht
nur mit dem Kopf, sondern vor allem mit dem Ar@#* begriffen haben. Der
Faktor Ermuedung ist nach 10 Stunden Unterwegs-Sein nicht mehr zu
unterschaetzen und muss sich im verringerten Schnitt niederschlagen,
sonst kommt's nicht gut.

Genug schwarz gemalt. Gute Nacht miteinander.

Gruss

Marc
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marc.luthi@de.epfl.ch                           
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"Wir wissen zwar nicht, wohin wir fahren, aber wir sind immer
schneller da!"