From: Kristina Palz, eedkrp@aachen.ericsson.se
Subject: Urlaub /1
Date: 4 Aug 1995 13:20:02 GMT
Organization: Ericsson Eurolab Deutschland GmbH

Servus!

So, das war unsere erste Alpenreise:

1. Tag
Aachen - Pforzheim auf der Autobahn, danach Landstrasse bis Daisendorf
(bei Meersburg) am Bodensee.
Keine besonderen Vorkommnisse, ideales Wetter: trocken, warm genug,
keine direkte Sonne! Davon sollten wir noch genug kriegen ...
566km

2. Tag
Einkaufen (Verbandspaeckchen fuer die Oesi's!), Geldwechseln.
Dann haben wir noch ein wenig die Gegend noerdlich unseres Quartiers
erkundet, immer den ganz kleinen gelben Wegweisern nach. Sind auch nur
zweimal in einer Sackgasse bzw. im Wald gelandet!
Sehr schoen, weil sehr kleine, leere Strassen durch die Huegel. 
ca. 120km

3. Tag
Endlich soll es in die /richtigen/ Berge gehen!
Die Strasse bis Bregenz ist aetzend voll, dann sind wir erstmal ein Stueck
Autobahn gefahren (schnellste Verbindung, wir hatten ja noch was vor!) bis
Rankweil/Oesiland. Richtung Laternser Tal, endlich tauchen die ersten Kehren
auf! Die Talstrasse ist wenig befahren, sie wird nach hinten auch recht
schmal. Ist aber sehr huebsch!! Sie fuehrt direkt zum Furkajoch, unser 
erster Pass! Am Joch wird's schon wieder voller. In Damuels biegen wir ab
in Richtung Bludenz. Zwischendurch machen wir Jause :-) in Fontanella,
endlich kann ich "Hauswuerstel" kaufen! 
Weiter geht's Richtung Silvretta-Hochalpenstrasse. Fuer Hardy nichts neues,
er war schon oefter dort zum WANDERN!!  ;-)
Wir bezahlen brav Maut (125 OeS /Mopped), dann geht's in huebschen Kehren
ein ganzes Stueck hoch. Damit's nicht langweilig wird, gibt's auf jeder 2.
Gerade ein Auto zum Ueberholen!
Als ein milchig-blau-gruener See in Sicht kommt, halte ich an. Schoen! Das
Wasser stellt sich aber als zu kalt zum Baden heraus ;-( und Hardy klaert
mich auf, dass dies lediglich der untere Stausee sei. Naja, egal, weiter
geht's. Am oberen Stausee parken jede Menge Autos, Busse und ein paar
motorisierte Zweiraeder. Als ich eine gewisse Oertlichkeit aufsuchen will,
treffe ich auf gigantische Menschenmassen - es muss gerade ein Bus seine 
Schleusen geoeffnet haben ... Wie immer stehen nur die Frauen Schlange,
also gehe ich kurzentschlossen durch die "falsche" Tuer. Beim Rausgehen
meinte zwar noch einer, das sei jawohl "auch nicht ganz richtig", aber
ich wollte Hardy keine Stunde warten lassen ...
Schnell weg da, ich hab was gegen groessere Touri-Ansammlungen. Die Weiter-
fahrt wird 2 Mal durch 4beinige Wegelagerer behindert: eine Kuh hielt auf 
der Fahrbahn ihren Mittagsschlaf, weiter unten stand eine Herde Haflinger,
die Wegzoll in Form von Keksen u.ae. forderten und von Dosen-Insassen auch
erhielten.
Als eine Strasse nach links abzweigt Richtung Zeinisjoch, folge ich ihr kurz-
entschlossen auf der Suche nach einem /ruhigen/ Platz zum Ausruhen. Der fand
sich auch: hinter dem Gasthaus geht eine Schotterstrasse auf der anderen Bach-
Seite wieder hinunter zur Hauptstrasse. Ein Stueck hinter dem Gasthaus
halten wir an, mit Blick auf einen kleine See und kleinen Baechen vom Berg
runter, die kostenlos Trink- und Abkuehlwasser spendetet. Wir nutzen die
Pause zum Sonnen - leider kommt kurze Zeit spaeter ein Wandertrupp vorbei,
sodass zumindest ich mein T-Shirt wieder anziehen musste ;-(
Der Weg runter war ganz lustig, wie gesagt, der erste Schotterweg. Hardy
schnappt sich mit der (auch spaeter noch gern gebrauchten) Ausrede ;-), er 
wolle fotografieren, die XJ ... Naja, nachdem beide Verkleidungsseiten schon
angekratzt sind, fahr ich die Ninja auch recht locker ueber solche Strassen.
Man gewoehnt sich daran, dass das Hinterrad so hinterherschwimmt :-)

Ueber Landeck geht's zum Arlbergpass. Nicht so toll, da sich dort recht
viele 4raedrige Schleicher & Stinker befinden, die nicht die Maut fuer
den Tunnel zahlen wollen.

Den Rest sind wir dann die Schnellstrasse gefahren, weil wir schon halbwegs
k.o. waren uns es ziemlich heiss war.
Dies war auch der erste (bestimmt nicht der letzte) Tag, an dem Hardy die
Verkleidung an der Ninja verwuenscht hat! Nicht nur, dass sie kuehlenden 
Fahrtwind an einem vorbeilenkt,  nein, man kriegt auch noch ein Heissluft-
geblaese auf die Unterschenkel dazu!!

Hihi, ploetzlich war zur Abwechslung mal die XJ die begehrtere Maschine :-)

406km -> eindeutig zuviel, wir waren gut muede

4. Tag
Koffer gepackt und drangebaut, es geht weiter!
Ueber den Arlberg (diesmal in der anderen Richtung), bis Landeck auf der
Bundesstrasse, Richtung Reschenpass. 
Es ist wieder schweinewarm, aber durch die Wahl schneller Strassen kommen
wir rasch voran. Der Reschenpass ist auch ein Transit-Pass, eher langweilig.
Die Landschaft rundherum ist aber nett, man faehrt an einem Fluss entlang 
und auf Italo-Seite gibt's Seen.
Einen etwas laengeren kurzen Aufenthalt haben wir kurz vor der Grenze,
als Hardy bei einer ARBOe (oder so)-Filiale nach Benzin-Gutscheinen fragt.
Der gute Mann da war hocherfreut, einen Besucher zu haben und hat ihm
(so schien es mir, der Dauer nach) gleich noch seine Lebensgeschichte
erzaehlt ...
Wir fahren Richtung Meran, kurz hinter Schlanders geht nach Sueden das
Martell-Tal ab. Das Tal entlang der Hauptstrasse war nicht sehr attraktiv,
einzige West-Ost-Verbindung weit und breit, viel Verkehr, machte einen
eher staubigen Eindruck.
Das Martelltal ist aber sehr huebsch, es geht auch ein ganzes Stueck
rauf mit 6 Kehren bis zu den ersten Ortschaften. Hauptanbaupflanze:
Erdbeeren! In Gand (so auf halber Strecke) haben wir Quartier bezogen
in der Pension Plima, benannt nach dem Bach, der vom Stausee kommt.
Erfreut stellen wir fest, dass die Moppeds einen Unterstand haben und
so die naechtlichen Gewitterschauer trocken ueberstehen.

296km


-- to be continued --