d.r.m - Alpentour '97

Ligurische Grenzkammstraße - Teil I

Was für ein Tag!

Ich hatte mich durchgerungen, die Tour über die "Ligurische" mitzumachen, ausgehend von Phils Aussage, daß selbige auch nicht groß schwerer zu fahren sein würde als der Jafferau.

Was ich nicht wußte war, daß Phil den letzten Teil der Ligurischen gar nicht gefahren ist, da er zuvor bereits seine damalige DR dort oben versenkt hatte...

Roland hatte noch gewarnt, daß das doch einiges schwieriger werden würde, naja, die Meinungen über Someiller und Jafferau wichen ja auch stark voneinander ab und zum Posen eignet sich das Erlebnis ganz sicher prima :-)

Wir sind dann sogar einigermaßen früh losgekommen, nahmen dennoch die Küstenautobahn, um einigermaßen schnell bis Ventimiglia voranzukommen. Dort noch eine Wanderkarte von der Gegend besorgt, was sich im Nachhinein als eine sehr lohnende Investition herausstellen sollte.

Über Pigna ging es dann in die Berge, die Auffahrt war bis ca. 1500m geteert, an und für sich eine sehr nette kleine Straße.

Kurz darauf begann dann der Schotter und ich resettete den Fahrradtacho, der am Abend bei Erreichen des nächsten geteerten Stücks Straße am Fuße des Colle di Tenda 75km anzeigte, vor uns stand also ein ganzes Stück unbefestigten Weges.

Die weitere Auffahrt war von der Schwierigkeit her gut machbar, landschaftlich atemberaubend bahnte sich die Trasse ihren Weg nach oben.

Einmal oben, war der Weg fast langweilig, wirklich ein breiter, in sehr gutem Zustand befindlicher Fahrweg, der durch eine schön anzusehende Landschaft führte. Ich hatte die Karte bei mir, auf der wirklich jede Abzweigung eingezeichnet war.

Als wir dann durch den Tunnel gefahren waren, kam mir das ganze extrem spanisch vor, da dieser eigentlich wieder in Richtung Tal hinunterführte. Ich hielt an, Marc hat mich noch gesehen, ist dann aber weitergefahren. Nach einiger Wartezeit kamen dann Marc und Roland auch wieder zurück, die sich schon gewundert hatten, wo ich so lange geblieben wäre.

Jedenfalls haben wir dann festgestellt, daß es einen weiteren Weg über französisches Territorium gibt, der auch so im Denzel als der "Richtige" eingezeichnet war. Also wieder ein Stückchen zurück und dann abgebogen.

Hätte ich geahnt, was uns auf dem "kurzen" französischen Stück erwarten würde, wäre ich wohl liebend gerne in das Tal und weiter hinten wieder hochgefahren, das Teilstück war wirklich allerübelst. Jahrelang nicht mehr gepflegt, gab es tiefe Regenrinnen, engste Kehren und zum Schluß hin ein Stück den Berg hoch, das quasi nur aus Felsstufen bestand.

Hier war dann auch vorerst Ende für mich, Roland und Marc hatten sich schon ein ganzes Stück weiter vorgearbeitet, aber die KLE wollte nicht mehr.

Daß sie in großen Höhen Probleme machte, ist bekannt, aber daß es so extrem war, hatte ich auch noch nicht erlebt, jedenfalls lief sie je nach Lust und Laune auf einem bis zwei Zylindern, was das Vorwärtskommen mehr zu einem Rodeo, denn einer konzentrierten Fahrt über nicht gerade unkritisches Gelände werden ließ.

Der Motor starb oft ab, mußte mit viel Gas in einem sehr schmalen Band bei ca. 6000 Touren gefahren werden, damit einigermaßen Vorankommen möglich war.

Naßgeschwitzt machte ich erst mal Pause, um dem Motor eine kleine Abkühlung zu gönnen.

In der Zwischenzeit war Roland zu mir zurückgekommen, er hatte mit der DR natürlich überhaupt keine Probleme.

Wir beratschlagten kurz, dann beschlossen wir zu tauschen. Ich übte das ankicken der DR, was sofort wunderbar klappte und Roland nahm sich der KLE an, die er auch unbeschadet bis zum Grat hoch gefahren hat.

Was für ein Unterschied! Nachdem Roland weg war, wollte die DR natürlich nicht mehr anspringen, einige Kicks später kam sie aber doch. Was soll ich sagen, mit der DR war die Strecke kein Problem, riesenlange Federwege ermöglichten es, quasi einfach draufloszufahren, den Lenker festzuhalten und zuzusehen, wie man zwar durchgeschüttelt wird, ansonsten aber nichts passieren kann. Wenn ich da an die KLE denke, für solches "Gelände" ist sie wirklich nicht geeignet.

Jedenfalls waren wir dann gegen 14 Uhr auf dem Monte Saccarello, ich nassgeschwitzt, aber es war geschafft, die erste Etappe der Ligurischen überstanden und Zeit für die Mittagspause.

Und ich mach mit erzählen auch Pause, zur Entspannung ein paar Bilder, bevor es auf der nächsten Seite weitergeht :-)


8_27: Der Anfang der Ligurischen


Sehr schön zu sehen, wie sich der Weg am Hang entlang nach oben zieht.


8_28: Ein paar Kehren später


Einfach traumhaft hier oben!


8_29: Gratwanderung


Links französisches, rechts italienisches Territorium, immer wieder von Wolken überflutet.


8_30: Tunnelausgang


Hier habe ich auf die Rückkehrer gewartet :-) Über dem Tunnel der Monte Saccarello, auf dessen Gipfel wir Mittag machen wollten.


8_31: Kurz vor dem Ende


An dieser Stelle war der fanzösische Teil noch einigermaßen fahrbar, landschaftlich super!


8_32: Zwangspause


So sah das Stück vor und unter mir aus, als ich eine KLE-bedingte Pause einlegte. Die Vorstellung, daß das noch 3 Kehren nach oben und wenige Kilometer so bleiben würde, war nicht gerade erquickend...


8_35: Die letzten Meter


Ganz schön eng und steinig, der Weg.


8_33: Geschafft!


Unbeschadet sind wir wieder "auf dem rechten Weg", der danach geradezu autobahnmässig war.


8_34: Nur Roland hatte noch gut Lachen


Ziemlich müde, aber erleichtert :-)


8_36: Wolkenspiele auf dem Monte Saccarello


Etwas abschalten, die Strapazen der Auffahrt aus den Knochen vertreiben...


9_1: Links der Abgrund...


Nur gut, daß die Wolken die Sicht nach unten versperrten, wer weiß, wie tief es da runter gegangen wäre.


9_2: Auf Wolkenhöhe


entsprechend ca. 2200m


Der Ligurischen 2. Teil

Bonnette-Cayolle

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Jürgen Schubert, schubert@zebra.fh-weingarten.de