------------------------------------------------------------------------- Kay's Alpentour Bericht - Teil 3 ------------------------------------------------------------------------- Rueckzug - Freitag, 30. August Heute ist Abreise zu Marc angesagt. Also wieder mal Koffer und Zelt packen, Mopped aufladen und ab. Die Abrechnung ist dem Paechter des Campingplatzes zuviel Arbeit, so dass er einfach Personen und Zelte durchzaehlt und einen Pauschalpreis pro Person ermittelt. Dadurch wird das ganze billiger als gedacht: 17 SFr pro Nacht, gerechnet hatte ich mit 25 SFr. Da wir in einer Gruppe von ca. 8 Moppeds fahren, haben wir eine einfache und etwas langweilige Strecke gewaehlt: Bellinzona, St. Gottard, Vierwaldstaedtersee, Reinach. Am St. Gottard nehmen Doerte und Ratbike den Weg ueber die Passstrasse, der Rest faehrt Tremola. Diesmal klappt es herrvorragend mit dem Kopfsteinpflaster, zwar muss ich mich anstrengen um an Marc dran zu bleiben, aber Hilli mit seiner Tenere ist ein gutes Stueck hinter mir, von den Viragos reden wir mal gar nicht. Unterwegs eiere ich nach einer Baustelle wegen Split durch eine Spitzkehre, dafuer werde ich durch den dummen Gesichtsausdruck von zwei an der Strecke parkenden Bigbike- Fahrern entschaedigt, die unglaeubig zusehen wie ich meinen Alpen-Express durch die Kurven treibe. Ratbike faehrt natuerlich an der Passstation vorbei und muss den St. Gottard nochmal hochfahren. Auf der Strecke nach Andermatt halten wir kurz an der Teufelsschlucht, von der Marc ein paar nette Geschichten kennt. Dort gibt es ein Ehrenmal, das auf russischem Territorium steht und das mitten in der Schweiz! Am Treffpunkt mit den anderen Gruppen in ??? schneide ich mir bei einem der freundlichen drm'ler ein Stueck Salami ab und saeble mir natuerlich prompt in den linken Zeigefinger! Mist, dammicher! Mit einem Pflaster und viel Leukoplast ist der Schnitt erstmal versorgt, doch Olaf besteht darauf dass ich zu einem Arzt gehe. Wir einigen uns darauf noch bis Reinach zu fahren und dann das Hospital aufzusuchen. Dort werde ich von einem blutjungen Assistenzarzt versorgt. Dieser wirkt zwar etwas schuechtern und linkig, stellt sich aber im Laufe der Operation als lustiger und kompetenter Bursche heraus. Allerdings ist der Verband nicht handschuhtauglich und spaeter stelle ich fest, dass er mir auf dem Zettel fuer den Hausarzt die richtigen Verletzungen unter einem falschen Namen bescheinigt hat. Bei Marc sind die anderen mittlerweile schon am feiern und beim kochen. Nach dem Abendessen gibt es ein Fass Bier, Sekt und fuer mich noch Jacky zum Betaeuben des Pochens der Schnittwunde. Trotzdem faellt es den meisten noch auf, das Marc's Mutter noch verdammt gut aussieht. Wo ist mein Schlafsack ... ------------------------------------------------------------------------- Number one - Samstag, 31. August Nanu, habe ich jetzt schon Hallus? Nein, mitten in der Nacht sind Rita, Spacie und Zotty mit der Dose zur Abschlussparty in Reinach angereist. Das ich dass erst heute morgen feststelle, liegt einfach daran, dass ich gestern frueh in den Schlafsack gekrochen bin. Nach dem Fruehstueck machen sich die ersten auf den Heimweg, aber ich beschliesse, dass ich noch keine Lust habe und einen Tag in Reinach bleibe. Wir einigen uns darauf dass Marc einkaufen geht und der Rest sich einen schoenen Tag macht. Als Behinderter kann ich heute kein Mopped fahren und geniesse die Fahrt zum Ducati Clubrennen in der Dose von Zotty. So ein Clubrennen ist eine feine Sache: viele schoene und laute Motorraeder. Der eigentliche Grund unserer Anwesenheit sind jedoch Tjard, Christoph und RRR#1 Jochen Nessel, die an dem Rennen teilnehmen. Nach einem Rundgang finden wir sie bei den Zuschauern und es gibt erst mal ein grosses Hallo. Tjard und Jochen schlagen sich in Ihren Rennen recht wacker, Christoph jedoch trifft es schlimm: Er wird von einer Frau auf einer R80GS mit Enduro-Reifen versaegt! Beim Jubeln und Anfeuern machen wir bei allen dreien keinen Unterschied: die versammelte Menge der drm'ler groehlt lauter als der Rest der Zuschauer zusammen! Ob es schlimm ist, wenn der drittletzte mehr Applaus erhaelt als der Gewinner? So, das Rennen ist vorbei und es wird langsam dunkel, also ab nach Reinach. Immerhin weiss ich jetzt, das auch number one ein ganz normaler rrr'ler ist ... Dominic rutscht mit kurz vor Reinach auf nasser, gerader Strecke an einer Strassenbahnschiene. Er kann das Mopped zwar abfangen, bleibt dann aber am Randstein haengen und stuertzt auf die linke Seite. Es ist zwar nicht viel passiert, aber Dominic aergert sich weil er dass Mopped eigentlich verkaufen will. Waehrend die Bratkartoffeln fuer das Abendessen im Ofen schmoren, verpackt Marcs Mutter meinen ramponierten Finger motorradhandschuhgerecht. Spaeter am Abend erfahren wir noch, dass Sven Fischer auf der Heimfahrt getsuertzt ist und mit Rueckenverletzungen im Krankenhaus liegt. So klingt dieser Abend in gemuetlicher aber leicht melancholischer Stimmung am Kaminfeuer aus. Ich verstehe nur nicht, warum Ratbike und Spacie in der Nacht fluchtartig das Zimmer verlassen, ich schnarche doch nicht ... ------------------------------------------------------------------------- Abschied - Sonntag, 1. September Typisch, kaum geht es wieder ans Moppedfahren ist das Wetter schlecht! Rein ins Regenzeug und mit Matwa ab Richtung Heimat ... Schon beim losfahren muss ich die Muehle anschieben, aber mitten in der Pampas hinter Aarau geht nichts mehr. Also wieder einmal Gepaeck runter und Mopped demontieren. Ich tippe zuerst auf ein defektes Relais (Zuendung an: alles OK; Starten: klick, Strom weg - warten - klick, Strom da) aber es ist viel gemeiner: die Schrauben an der Batterie haben sich gelockert. Bei Rheinfelden fahren wir ueber die Grenze nach Deutschland und weiter Richtung Loerrach auf die Autobahn. Bis zur Raststaette bei Freiburg sollte ich es eigentlich noch schaffen, aber ich bin wohl von dem geringen Verbrauch in den Alpen verwoehnt: Kurz bevor man Richtung Muehlhausen nach Frankreich abbiegen kann, geht mir der Sprit aus. An dieser Stelle ist zwar eine Raststaette, aber leider nur auf der Gegenfahrbahn! Ich schaffe es noch von der belebten A5 auf den Zubringer nach Frankreich zu rollen. Zuerst schuette ich mein restliches Kocherbenzin in den Tank, aber das reicht nicht, daher muss Matwa Benzin besorgen. Jetzt habe ich genug Sprit, aber die Batterie ist seit dem festziehen der Schrauben nicht genuegend geladen und macht schlapp! Da Matwa noch eine weite Strecke vor sich hat faehrt er alleine weiter und ich rufe den ADAC. Mit dem Handy erreiche ich nur die Leitstelle in Stuttgart und die fuehlt sich nicht zustaendig, also ist etwas Fussmarsch zur naechsten Notrufsaeule angesagt. Mit Starthilfe des ADAC springt das Mopped sofort an und ich fahre an der Naechsten Ausfahrt zum tanken. Bis nach hause wirds reichen ... ------------------------------------------------------------------------- Von meinen kleinen Problemen mit der ZZ-11 abgesehen war die Alpentour'96 gigantisch! Ich moechte mich bei allen Organisatoren nochmals herzlich bedanken, besonders aber bei Marc und Desert fuer die Arbeit die sie sich gemacht haben und bei Matwa der sich die Rueckfahrt sicherlich anders vorgestellt hatte. Wir sehen uns auf der Alpentour'97 ... Kay -- ____________________________________________ Kay, Worms, Germany / rrr#69 hc (26,81) -- kay@rrr.net _________________________/ Kawa ZZ-11 '91 -- http://www.rrr.net/kay VORANZEIGE: Schwarzwald Party-Tour, Todnau (Freiburg), 11.-13. Oktober Moppedfahrer auf Ski, Faschina (Damuels), 18.-26. Januar'97