Die Echse brauchte einen neuen Steuerkettenspanner, und im gleichen Atemzug wollten wir das Heck austauschen.
Ich hab natürlich vergessen, Fotos vom Steuerkettenspannertausch zu machen, aber das ist wirklich supereinfach und geht mit drei Handgriffen.
Etwas später war eine neuer LuFi dran. Neue Zündkerzen sollten es auch werden, aber ohne den passenden Schlüssel kommt man da nicht dran. So blieb es beim LuFi...
...und der Benzinhahn wurde zerlegt und gereinigt.
Dann ereignete sich folgendes:
From: Kathinka DiehlNewsgroups: de.rec.motorrad Subject: Abgesoffen... (lang) Date: Mon, 28 May 2001 20:56:47 +0200 Message-ID: <9eue2f.3vvsu3j.1@news.schnauze-sonst-beule.de> ... ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Voll geflutet war die Echse, Hektoliter von Benzin hatten sich im ganzen Motor verteilt. Hinten oben 10, vorne oben 15 oder so. Sollte ich es jetzt nach einem Tag Warten tatsächlich wagen? Sollte ich versuchen, Sie zu starten? Mir gingen Helmuts (hoffentlich nicht ganz ernst gemeinte *bibber*) Alternativen nicht aus dem Kopf. "Ich denke, Du hast zwei Möglichkeiten: - die Sichere (Zünkerzenwechsel, partielle Auspuffdemontage etc) - va banque (gar nix machen, einfach auf den Anlasserknopf drücken) Bei der sicheren Methode kann nicht viel passieren. Bei der va banque Methode springt die Kiste im günstigsten Falle an, als ob nichts gewesen wäre (so wie ich die Japankräder kenne, ist das sogar recht wahrscheinlich), im ungünstigsten Falle tritt folgendes Szenario ein (ich lass' jetzt mal meiner morbiden Phantasie freien Lauf): In einem Brennraum steht noch Sprit - ein anderer feuert - die Kurbelwelle semmelt mit Schwung gegen das Spritpolster in dem einen Brennraum - boing - Pleuel krumm - Drehrichtung der Kurbelwelle ändert sich - ein weiterer Zündfunke in einen Zylinder mit offenstehendem Auslassventil, durch welches die Gase aus der benzingefüllten Auspuffanlage einströmen - boing - der Krümmer wird abgesprengt und das Auslassventil verbogen - jetzt brauchen wir bloß noch einen fehlgeleiteten Zündfunken, um den benzingeschwängerten Luftfilter in Brand zu setzen - zotsch - was wiederum dem gutgefüllten Tank einheizt - zwusch - 50 Meter hohe Brandfackel irritiert den Kapitän einer einfliegenden 747, landet in der Frankfurter Innenstadt statt auf dem Flughafen. Die Wiederaufbauarbeiten am Commerzbankturm und Helaba- Hochhaus sollen 2007 abgeschlossen sein, für die notwendige Erweiterung des Frankfurter Hauptfriedhofes wird noch ein passendes Gelände gesucht. Hoffentlich Allianz-versichert." Sekt oder Selters also... aber was war eigentlich passiert? Nachdem die Echse am Freitag wieder rumgezickt hatte, hatte ich endgültig die Nase voll und habe am Samstag den Tank abgebaut. So sieht der Motor also von oben aus... enttäuschend, ein schwarzer Plastikkasten. Ach so, das ist die Airbox, den Luftfilter wollte ich ja eh tauschen. Einige Minuten später wußte ich dann auch, warum in der Kopie des WHB der handschriftliche Vermerk "Passt schlecht" zu finden ist. Aber so von oben in die vier Vergaser reinzugucken war schon recht beeindruckend. Bei Peters Schaf sah das ganze ganz anders aus. Mag aber auch daran liegen, das die keinen Reihenvierer hat. ;-) LuFi war gewechselt, an die Zündkerzen von oben auch mit Ausbauen der Airbox kein drankommen und das passende Werkzeug für einen normalen Wechsel hab ich nicht (macht nix, nächste Woche ist ja MF ;-)), also hab ich den Benzinhahn zerlegt und gesäubert. Nachdem alles wieder zusammen war, sprang die Echse brav an und machte auch bei der Probefahrt zur Tanke keine Probleme. Beim Tankdeckelöffnen zischte es aber hörbar - ich dachte so bei mir: "Da ist wohl der Abluftschlauch verklemmt, hm, der wird dann bei Gelegenheit gerichtet." Sonntag war wieder strahlend blauer Himmel. Wir planten für den Nachmittag eine Spritztour. Mittags klingelte dann ein aufgeregter Nachbar: "Aus Ihrem Motorrad läuft Benzin." Draußen stand die Echse in einer großen Lache. Ich überlegte verzweifelt, was ich beim Zusammensetzen des Hahnes wohl falsch gemacht hatte, als uns klar wurde, das der Sprit über die Vergaser am Motor runterläuft. Ein Blick in den Tank verriet, dass nur knapp 2 Liter fehlen und ein mörderischer Überdruck anliegt. Oh verdammt, die Entlüftung - Knick im Schlau, wie vermutet. Schnell gerichtet, aber ich fing an zu überlegen: "Ein Unterdruckbenzinhahn öffnet sich durch Unterdruck auf der einen Seite... oder Überdruck auf der anderen. *argl*" Wir trockneten die Echse notdürftig und versuchten, sie zu starten. Nix. Der Anlasser machte keine Mucks, das Relais klackte nur unfreundlich. Ein leise fließendes Geräusch kam aus dem Motorraum, während Peter verzweifelt auf den Starter drückte. Endlich eine zaghafte Drehung. "*puh* Sie ist doch nicht völlig hinüber." Da fiel uns der stramme Strahl auf, mit dem die Echse das Benzin aus dem Auspuff pisste. Öhem, lieber schnell den Killschalter auf OFF stellen, ich war mir ziemlich sicher, das ich im Moment keine Zündung riskieren wollte. Das fließende Geräusch war damit übrigens auch erklärt. Also haben wir sie orgeln lassen, bis die Batterie in die Knie ging und fast nix mehr aus dem Topf siffte. Abends dann nochmal. Und heute nach Feierabend wieder, da kam aber nix mehr. Dafür war die Batterie endgültig am Ende, ich habe sie also ausgebaut und geladen. Dann haben wir uns in den Feierabend gestürzt und Öl und Filter besorgt, der Ölstand war zwar gleich geblieben, aber ein Ölwechsel schadet definitiv nicht. Und da stand ich nun, frisches Öl in der Karre, Batterie frisch geladen, aus dem Auspuff kommt doch wieder ein wenig Benzin... Kopf oder Zahl? Ach was, Männerinnen kennen keinen Schmerz, auf ging es. Killschalter auf ein, ein beherzter Druck... *wiwibrooobroroaaaaarrrrr* Weiteres Benzin sprudelt fröhlich aus dem Auspuff, aber der befürchtete Knall blieb aus. Ich werde also Freitag doch nicht mit dem R*ller kommen müssen. *schweißvonderstirnwisch* Gruß, Kathinka - und mal wieder um eine Lebenserfahrung reicher ;-) P.S.: Danke an alle Freunde, die mir dabei Rat gegeben haben. :-) -- CBR600F 'Echse' 61Mm rrr#87, wd#87, pip#87, tsb#4, hhh#10, hts#87, gus#40