Reparatur von Motorradverkleidungen

Im Motorradbau verwendete Materialen

ABE-Kunstoff
Fast ausschliesslich von den Motorradherstellern verwendeter, thermoplastischer Kunststoff. Läßt sich nur mit speziellen Klebern reparieren bzw. mit Hitze verschweißen.
Faserkunststoffe/Laminat
Alle Nachbau/Rennverkleidungen, Carbon-Verkleidungen hochwertiger Sportmotorräder (Agusta, Ducati, etc).
Besteht aus mit Kunstharz verklebten (aufgelegten) "Matten" aus Glasfaser (GfK) oder hochstabilem Carbon (Kohlenstoff). Läßt sich einfach mit handelsüblichen Glasfaster/Carbonmatten und Kunstharz/Epoxid reparieren.

Methoden zur Reparatur der ABE-Kunststoffe

  1. Verkleidungsrepartursets.

    Die Firmen Louis, Hein Gericke etc. bieten für rund 50 Euro Sets bestehend aus Spezialkleber und Reparaturmatten an.

  2. Klebestäbe aus dem Baumarkt

    Auf der Hompage von Ölsumpf ist die Verkleidungsreparatur mit Kunststoffklebestäben aus dem Baumarkt auf exzellente Weise beschrieben. Laut Autor ist diese Methode haltbarer als die teuren Reparatursets.

  3. Verschweißen

    Für kleinere Reparaturen (Risse, Haltezapfen) eignet sich das Verschweißen mit einem handelsüblichen Lötkolben. Diese Methode wird unten kurz beschrieben. Einige wenige Firmen benutzen Schweißverfahren zur professionelle Reparatur. Dies ist i.d.R. günstiger als die Verwendung von Spezialklebern.

Verschweißen mit dem Lötkolben

Als Werkzeug benötigt man lediglich einen 60-Watt Lötkolben für 5-Euro aus dem Baumarkt. Eine gebogene Lötspitze erleichtert das Arbeiten.
Als erstes zieht man auf der Rückseite des Verleidungsteils mit der Lötpitze eine Furche genau entlang des Risses. Anschliessend wird diese wieder aufgefüllt, indem man mit der Lötspitze Material seitlich des Risses schmilzt und in die Furche schiebt. Dabei kann man mit der Spitze den Kunststoff über dem Riß etwas "verrühren".
Die verklebte Stelle darf allerdings nicht zu heiß werden, da sich sonst das Plastik wellt! Diesem kann man vorbeugen, in dem man während des Schmelzens einen Finger auf die anderen Seite der Klebestelle legt. Wird dem Finger zu heiß, gilt das auch für das Plastik und der Lötkolben ist sofort abzusetzen. Die Klebestelle kann mit Wasser runtergekühlt werden.

Ideal, da schnell und haltbar, ist die Methode beim Anschweißen von abgebrochenen Halte- bzw. Schraubzapfen.
Beim ausschließlich rückseitigen Verschweißen ist der Riß auf der Vorderseite natürlich nach wie vor zu sehen. Prinzipiell kann die Methode beidseitig angewendet werden, allerdings ist die Modellierung der Vorderseite mit dem Kolben nicht einfach. Anschliessend würde i.d.F. das Planschleifen, Grundieren und Neulackieren folgen.

Bilder diverser Reparaturen:

Seitendeckel Honda Boldor. Man sieht einen ca. 7 cm langen Riß.
Riß nach dem Verschweißen. Die Bruchkanten werden zusammengedrückt und an 2-3 Punkten mit dem Kolben fixiert. Anschließend wird die eigentliche "Naht" erzeugt.
Der Riß ist außen noch auf kurze Entfernung zu sehen.
Ein abgebrochener Haltezapfen. Der Zapfen wird durch 3-4 "Schweißpunkte" auf der Bruchstelle fixiert. Dann wird von der Seite Material an die Stege hingeschoben. Hier ist die "Fingermethode" zur Vermeidung hoher Temperaturen besonders wichtig, da man sehr lange auf der gleichen Stelle arbeitet.
Eine arg zerstörte Heckverkleidung einer TRX nach der Behandlung
Die TRX-Verkleidung von außen. Nicht schön, aber als Notreparatur bzw. für den Einsatz auf der Rennstrecke reicht es allemals.


© RRR.DE - Franky