Kurztrip ins Tessin im Oktober 1996

Ich hatte Anfang Oktober 1996 noch Vier Tage frei und beschloss kurzerhand ins Tessin zu düsen. Die erste Nacht verbrachte ich bei meinen Grosseltern und die Fahrt dorthin war wegen extremer Zeitknappheit nicht spektakulär (Autobahn, vor Basel ab (keine Vignette), in Basel wieder drauf, und Gas...).
Wie immer bin ich viel zu spät losgekommen, und ich musste in Karlsruhe einen Zwischenstop einlegen um beide Hecklampen auszutauschen - Bei Dunkelheit mit einem hinten unbeleuchteten Motorrad unterwegs zu sein ist nicht gesund....
Aber am nächsten Morgen gings dann los, Richtung Tessin...

Schreckliche Gefahren lauern...




Als ich dieses Schild las wollte ich schon entmutigt aufgeben und wieder nach Hause fahren. Ich nahm aber dann all meinen Mut zusammen und fuhr ins sichere Verderben....und - OH WUNDER ! - Die Käserei zeigte sich von meiner Tollkühnheit beeindruckt und verschonte mich !
Von Herzogenbuchsee fuhr ich nach Gefühl Richtung Luzern, immer in ungefähr die richtige Richtung und möglichst kleine Straßen. Ich wurde mit herrlichen Kurven und wenig Verkehr belohnt.

Susten im Nebel




Ich hatte meine Route über den Brünig, den Susten und den Gotthard geplant.
Hier meine Lieblingsfotolocation auf dem Weg auf den Sustengipfel, leider diesmal ziemlich Nebelverhangen.

Sustenpass und trockene Straße, was will ich mehr ?




Ich wollte, daß es nicht anfängt zu regnen zum Beispiel - leider fing es kurz nach dem Gipfel das erste mal an ein bisschen zu regnen....

Gotthard bei Schnee und Hagel




Und auf dem Weg auf den Gotthard begann es zunächst zu schütten, dann zu hageln, und dann auch noch zu schneien. Ich machte deswegen dass ich möglichst schnell wieder weiterkam bevor sich eine geschlossene Schneedecke bildete.
Der Regen begleitete mich dann auch bis ins Tessin, eine reichlich ätzende Angelegenheit weil es gegen Ende der Reise auch noch dunkel wurde...

Centovalli




Jeden Tag fuhr ich mindestens einmal Centovalli - Und jeden Tag zeigten mir mindestens 5 Wanderer obszöne Gesten...Dieses Foto ist übrigens von der ersten Fahrt, und diese Baustelle stand genau in meiner Ideallinie.
Besonders nett finde ich die Baustellenbeleuchtung, erkennbar zwischen Tankrucksack und Helm ;-)

P.S.: An der extremen Sauberkeit der GPZ erkennt man die Heftigkeit des Regens durch den ich Vortags gefahren war ;-)

Die Schlucht




Im Centovalli sollte man es übrigens vermeiden von der Straße abzukommen wie ich anlässlich meines Adrenalinausstoß-bedingten Zwischenstops festgestellt habe ;-)

Moto Guzzi at its best




In Losone gibt es einen Guzzi-Händler der für alle Liebhaber dieser Marke sehr interessant ist. Er besitzt nicht nur dieses schön restaurierte Exemplar sondern auch eine große Anzahl alter Guzzis, die älteste etwa von 1913 wenn ich mich richtig erinnere. Seine Sammlerstücke sind zu besichtigen und er organisiert auch Oldtimerguzzitreffs etc.

Lago Maggiore am Nachmittag




Ich hatte eine Schweizkarte zur Verfügung, auf der der Lago Maggiore über das untere Ende hinaus ging. Ich beschloss daß ich ihn trotzdem in einem halben Nachmittag umrunden könne, und daß ich deswegen auch keine warmen Klamotten mitnehmen müsse.
Obwohl ich meine Geschwindigkeit mit jeder Restweg/Restzeitabschätzung mehr erhöhte legte ich einen ziemlich großen Teil des Weges bei Dunkelheit und Kälte zurück. Aber ich habe vermutlich einen neuen Rekord für die Seeumrundung aufgestellt !!!

Auf dem Weg zum Lucomagno (Lukmanier)




Nach 3 Tagen Centovalli und Italienheizerei trat ich den Heimweg an. Wie immer ziemlich spät ;-) Trotzdem beschloss ich 4 Pässe mitzunehmen, die inzwischen wieder offen waren. Und Wettermäßig hatte ich nochmal Superglück !

Auf dem Pass




Die Schweizer Pässe sind ein gutes Terrain für die GPZ 900 R, und im Oktober gibts auch keine Polizei mehr da, weil es auch kaum noch Motorradfahrer gibt. Dementsprechend habe ich es krachen lassen ;-)

Kurven, Kurven, Kurven...




Ich will wieder in die Alpen, jetzt sofort !!!

Oberalppass




Jetzt sitze ich zuhause an meinem Rechner, alle Pässe sind gesperrt, und ich freue mich schon auf den Sommer...

Abfahrt vom Oberalppass




Ohne Worte.

Schon wieder der Sustenpass




Diesmal war es wirklich kalt auf dem Sustenpass. Ich hatte wirklich großes Glück mit dem Wetter, ich hatte es gerade noch über die Pässe ins Tessin geschafft bevor es ziemlich heftig schneite, und bis zu meiner Rückreise hatte es wieder getaut. Allgemein ist der Oktober schon etwas spät für Alpentouren.

Am Ufer der Vierwaldstättersees




Die Rückreiseroute Lukmanier - Oberalp - Susten - Brünig, dann am Sarner und am Vierwaldstättersee entlang nach Luzern, von dort Landstrasse nach Basel, da auf die Autobahn bis nach Hause schaffte ich in knappen 8 Stunden (Incl. einmal anhalten um festzustellen, daß die Tachowelle nicht abgefallen sondern gebrochen war, und einmal um zu tanken und sich mit Fastfood vollzupumpen) - Wer behauptet denn da die Alpen wären zuweit weg ?

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