Mein erstes Elefantentreffen, und was ich daraus gelernt habe...

Die Vorbereitung...

Wochenende vor dem Elefantentreffen:
Elektrik funktionsfähig gemacht, am Sonntag abend Mopped zum TÜV gebracht.

Montag, Dienstag, Mittwoch :
Auf den TÜV gewartet, der eigentlich Montag schon gemacht sein sollte. Geflucht, weil 2 Schraubtage verloren.

Mittwoch abend :
Motorrad holen. Motorrad springt nicht an :-( Transporter vom Händler ausgeliehen, Mopped heimgepillert. Um 23:30 steht das Mopped in der Garage. Geflucht, wieder ein Schraubtag verloren.

Donnerstag abend :
Mopped zum Leben erweckt, wenns in der beheizten Garage stand geht es naemlich besser.Shit ! Das Licht geht plötzlich wieder nicht mehr. Also essig mit Moped in den Transporter und dann vom Händler zurückfahren. Rücktransport des Transporters mit einem Kumpel organisiert, um 23:00 wieder zuhause. Geflucht, wieder ein Schraubtag verloren.

Der erste Versuch...

Freitag morgen:
Die Elektrik geht wieder, oh Wunder. Noch schnell Öl nachgeschüttet, dann Packen. Dann Aufladen, Anziehen, Ankicken. Njet. Mopped springt nicht an. Alles wieder abladen. Anschleppen mit Auto. Wieder aufladen. Endlich gehts los, ist nun schon 14:30 Wegen der Riesen-Gepäckrolle und meiner eh nicht so tollen, aber durch 3 Schichten Klamotten noch mehr eingeschraenkten Beweglichkeit ist die Losfahrprozedur ein Abenteuer :

Ich stelle mich links neben die KTM, ziehe die Kupplung, 1 Gang rein. So wie hier :

Vor dem Losfahren - 42,11 K

Linker Fuss auf die Raste, Gas, Kupplung. die KTM rollt los, ich hüpfe kurz nebenher und stelle mich dann auf die Raste. Etwas mehr Gas, etwas mehr Speed, aber Hochschalten kann ich nicht, da mein ganzes Gewicht auf dem Schaltfuss lastet. Und jetzt kommt das Problem : Ich muss mein rechtes Bein ueber die Mega-Gepäckrolle auf die andere Seite der KTM bekommen, und dazu muss ich mich ganz nach vorne lehnen. Dabei mache ich aber automatisch den Gasgriff zu, und die KTM bremst abrupt ab. Erstens katapultiert mich das jedesmal fast über den Lenker, und zweitens habe ich nur 2 Sekunden um den anderen Fuss auf die Raste zu bekommen und wieder Gas zu geben, bevor ich zu langsam werde und umkippe. Diese Prozedur wiederholt sich nach jedem Tanken...und auch sonst noch einige Male....und jedesmal schaffe ich es ohne mich auf die Fresse zu packen, einigemale allerdings nur knapp... Hier ein Foto der kritischen Phase ;-)

Beim Aufspringen - 42,68 K

Auf die Autobahn. Fuck, die 15:50 Uebersetzung ist zu kurz, aber das war eh klar. Sie ist aber noch zu kürzer als ich dachte. Bei der ersten Tankstelle bin ich dann rausgefahen um zu tanken. FUCK ! Überall Öl :-( Gecheckt wo es herkam... Nach langem Suchen habe ich dann einen Überlauf als Hauptverdächtigen ausgemacht....hmmm. Ölstand prüfen : Viel zu viel drin. Kacke, beim Nachfüllen stand die Kiste schräg am Berg, und wenn man nur 1,5 L hat sind 400 ccm mehr eben deutlich zuviel. Inzwischen ist es 16:00, die voraussichtliche Ankommenszeit also nach Mitternacht. Angekickt. SHIT !!! Das Licht geht wieder nicht ! So hat das keinen Sinn, ich drehe um.

Nach Hause, umziehen, Schrauben :

Das 48er Kettenblatt hinten montiert, eine längere Übersetzung geht nicht ohne die Kette zu kuerzen, und das will ich nicht. (Und ich hab weder Werkzeug noch Zeit dazu).
Komplette Umgehungselektrik für das Licht montiert, incl neuer Osram Wunderbirne. (So ein +30% Lichtausbeute-Teil).
Motor nach auffälligen Öllecks untersucht, aber keine gefunden, ausser dem Überlauf.
23:30 : Ich mache die Garage zu und gehe ins Bett...

Der zweite Versuch

Samstag : Ich stehe früh auf.
KACKE ! Geschlossene Schneedecke, und zwar der nasse, richtig rutschige Schnee. Mein Plan die kürzeste Strecke zu nehmen (d.h. erst mal durch den Odenwald) ist damit hinfällig, da ich bei der zu erwartenden Schneelage kaum ankommen würde. Also Autobahn.
Als die Strassen geräumt sind, das übliche Spiel : Aufladen, anziehen, ankicken. Sie war in der Garage also springt sie an... Mir wird langsam auch klar dass ich eigentlich keine Chance habe vom Elefantentreffen wieder wegzukommen ausser auf einem Anhänger, da die KTM bei den Temperaturen ziemlich sicher nicht anspringen wird. Egal. Jeder erzählt ständig wie geil das Elefantentreffen ist, jetzt will ich es mir ansehen. Die Probleme die später auftauchen kann man ja dann immer noch lösen ;-)
Ich merke, dass die Kette zu wenig gespannt ist, aber bei konstant 80 km/h auf der Autobahn ist das eh egal, und immerhin bin ich um 12:30 losgekommen - mit etwas Glück schaffe ich es im hellen anzukommen.

Die KTM ist vollgetankt, und mir ist (noch) nicht kalt - Ich fühle mich gut... Ich korrigiere meine Zeitprognose, als ich mich das erstemal verfahre - bei einem Windschattenduell mit einerm LKW werde ich auf die A 81 gespült und dabei denke ich, ich bleibe auf der A6 (die geht dort allerdings rechts ab) An der nächsten Tankstelle treffe ich einige Leute aus Karlsruhe. Im Gegensatz zu diesen Weicheiern, die jede Tankstelle anhalten beschliesse ich nur jedes zweite Mal zu stoppen, um vorwärtszukommen. Ich bereue das jedesmal, weil die zweite Tankstelle dann teilweise erst nach ueber 150 km kommt, einmal muss ich auf Reserve umschalten, schaffe das nicht schnell genug, der Vergaser ist leer und die Mühle ist aus.... Absteigen, mit rechts wieder ankicken, dann die Anfahrprozedur auf der Standspur einer Autobahn....danach ist mir erstmal wieder warm. 3 km später kommt die "§%&"§%&"§$1*§$'$% !!!! Tankstelle, das hätte ich echt nicht gebraucht.... An dieser Tankstelle mache ich zum ersten Mal eine Pause, davor nur einmal anhalten, tanken, weiter.

Langsam wird es düster, und trotz meiner Hilfselektrik geht das Licht nicht...ich beschliesse, noch die 100 km bis zur nächsten Tanke zu fahren, und dort den Fehler zu beheben. Natuerlich eine saublöde Idee, nach 30 km ist es stockfinster. Ich fahre allerdings die ganzen 100 km im Windschatten eines holländischen LKW, daher brauche ich auch kein Licht. Es wird immer kälter, aber hinter dem LKW gehts so einigermassen. Der Fahrer wusste vermutlich nix von meiner Existenz, da cih immer 5 m hinter dem Auflieger geblieben bin ;-)

Bei der naechsten Tanke treffe ich einen ADAC-Menschen, der den von mir in 10 Sekunden gefundenen Fehler beim Licht behebt, und ein Irisches Pärchen das mit mir bis zum E-Treffen fahren will. Nach 40 km knallt die Glühwendel des Abblendlichts durch und ich schalte um auf Fernlicht. Ich fluche, hätte ich doch nur mehr Zeit gehabt um die KTM vorzubereiten.... Bei der Autobahnausfahrt sind die Iren plötzlich verschwunden, ich drehe um und suche kurz, nix. Seltsam. Weiter. Ich verfahre mich noch ein paarmal, weil der Routenplaner mir einen sehr seltsamen Weg beschrieben hat und ich keinen Tankrucksack habe, also auch kein Kartenfach. Die umliegenden Orte sind wie ausgestorben, man findet niemand den man nach dem Weg fragen kann. Vermutlich haben sich alle verbarrikadiert ;-)

Irgendwann zwischen 20:00 und 21:00 (glaube ich) komme ich beim E-Treffen an. An dem Gejohle der Leute die vor dem Gelände rumstehen, erkenne ich daß die blinkenden Teufelshörner aus meinem Helm eine gute Idee waren ;-). Der erste Eindruck vom Elefantentreffen ist mehr der eines Kriegsgebietes, aber das ghört wohl so. Ich bezahlte erst mal mein Scherflein und lasse Cal (Kersten Liebl) ausrufen. Hören tut das Christian Windmüller, und ich bin erstmal echt froh überhaupt jemanden getroffen zu haben. Christian weiss auch wo Cal ungefähr residiert, und ich beschliesse aufs Gelände zu fahren, obwohl man das angeblich besser nicht tun soll... Da alles vereist ist hauts mich natuerlich auch auf die Fresse, ein Blinker weniger, egal. Ich beschliesse, nur mit Crossern zum E-Treffen zu kommen.... Ich finde Cals Mühle und beginne mit Starenschreck rumzuballern, was prompt auch Cal anlockt....

Das Elefantentreffen

Grosses Hallo, erst mal einen saufen, abladen, noch einen saufen, Lagebesprechung, noch einen saufen, Vorstellung der durchgeknallten Leute am gemeinsamen Lagerfeuer, einen saufen etc. Ich beschliesse, daß ich Nahrung zu mir nehmen möchte und Cal wirft mir eine Dose Gulasch ins Feuer. Zum Glück leiht er mir auch seine Sommerhandschuhe damit ich das Gulasch essen kann ohne mir die Finger zu verbrennen (HINT : Winterhandschuhe sind zu dick, ohne Handschuhe wechselt man ständig von frieren zu Pfoten verbrennen)

Nahrungsaufnahme - 31,1 K

Während ich esse wirft jemand einen Motor an, wartet 10 Sekunden (Warmlaufen ?) und dreht dann voll in den Begrenzer. Nach 20 Sekunden Vollgas erfolgt eine Detonation, dann Stille. Cal erklärt mir das die Leute extra dafür einen Motor mitgebracht haben, und daß die Detonationen irgendwie mit Pulver und einem Hammer zusammenhängen. Ich nehme zur Kenntnis das Cal offensichtlich bereits geistige Schäden erlitten hat. Ich dagegen verhalte mich völlig normal, wie hier zu sehen ist.

Nahrungsaufnahme - 31,1 K

Nachdem ich mich gestärkt habe, trinken wir erst mal einen. Besonders witzig ist das gefrorene Bier, das zuerst über dem Feuer trinkbereit gemacht werden muss. Auch sehr lustig ist der Glühwein, der wie auf dem Bild zu sehen in einem 5L-Fass immer auf dem Feuer steht (gefriert ja sonst). Das dumme daran ist die Tatsache, daß er kocht, wenn man ihn aus dem Fass schöpft. Er wird natürlich schnell kälter, meistens so schnell das man ihn auch nicht austrinkt. Also zurückschütten und neu füllen...und von vorne...die Trinkbarkeitsdauer beim 1998er Elefantentreffen war etwa 30 Sekunden ;-)

Wir beschliessen irgendwann, einen Rundgang um das Gelände zu machen, um sich mal die ganzen Moppeds und Freaks anzusehen, und ich halte es für besser sich zu bewaffnen ;-)

Nachladen - 44,7 K

Zitat betrunkener Unbekannter (übersetzt aus dem fränggischen) :
"Na klar kommt man aufs Elefantentreffen um die Freaks hier zu sehen ! Oder warum bist du hier ? Weil die Heizung zuhause kaputt ist ?"

Der Spruch trifft die Sache ziemlich gut... Ich fotografiere einiges, aber man muss es selbst gesehen haben um auch nur zu ahnen was den eigentlichen Reiz des E-Treffens ausmacht... Das, was ich fotografiert habe könnt ihr euch in Teil 2 meines Berichts ansehen !

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