From: Erich Preissl, erich.preissl@magnet.at
Subject: Mugello 1999 II (lang)
Date: Fri, 29 Oct 1999 19:52:53 +0100
Organization: Telenor magnet GmbH

Unser Schnellster, Bernhard, ist leider nicht dabei. Sein Bruder
Juergen erzaehlt vom fatalen Sturz am Pannoniaring, der die R1
von Bernhard auf laengere Zeit ausser Gefecht gesetzt hat. Er ist
voriges Jahr schon mit seiner alten 750er Yamaha 2,14er Zeiten in
Bruenn gefahren und wie sich spaeter herausstellen sollte, waere
er mit seiner ebenfalls vorjaehrigen Mugello Zeit von 2,04
diesmal ohne Gegner gewesen.

Naechstes Jahr kann er ja dann gegen den Truchsess zeigen was er
drauf hat.
Schnellster sollte diesmal ein deutscher A-Lizenzfahrer auf
einer 748er SPS mit 2,05 werden.
Juergen ist zwar auch nicht langsam, immerhin hat er voriges Jahr
einem PS-Testfahrer, ich glaub es war Michael Funke, in Mugello
10 sec. pro Runde abgenommen, aber heuer will es schon das ganze
Jahr nicht richtig laufen.
So endet der Tag am Ring mit dem einem total verregneten
Zeittraining, aber fast keinem Sturz.

Ich beschliesse ins Hotel zu ziehen und haenge mich an Peter. Wir
fahren nach Bo****, verdammt, warum muessen die Staedte in
Italien alle solche italienischen Namen haben :-)?
Zimmer ist zwar sauteuer, haette ich mir bei den grossen
Transparenten am Ring zwar denken koennen, aber sein Geld
wert.
Wieder ueberall Fotos von Schumi mit dem Portier, dem
Hausdiener,...........

Anschliessend geht`s mit Peter zurueck nach Scaperia in`s
Restaurant, wo das uebliche Gelage seinen Lauf nimmt.
Herbert, glaube ich, schafft diesmal an Gaengen eine 2stellige
Zahl. Otto kommt nun auch dazu und erzählt ganz begeistert von
den neuen KTM`s, besonders der EXC 520, die aber leider schon
ausverkauft ist (obwohl noch gar nicht auf dem Markt).

Kinigadner ist auch in Ried herumgelaufen, naja, immerhin hat er
ja wahrscheinlich mit seiner BMW-Option genug Zusatz-Kohle von
KTM herausgepresst um seine Nase auch bei solchen Events sehen zu
lassen. Von mir aus haetten sie ihn ruhig ziehen lassen koennen,
Fahrer die die Dakar NICHT gewinnen koennen gibt`s ja wie Sand am
Meer :-).

Da Peter schon um ca. 21.00h in Hotel faehrt beschliesse ich mir
ein Taxi zu nehmen und noch im Restaurant zu bleiben. Es wird ein
lustiger Abend und ich bin nicht zu bremsen bei meinen
Ausfuehrungen ueber das tolle Hotel und wie jaemmerlich den das
Leben in der Box ( besonders im Bezug auf das WC) sein muss.

Als es dann ans Aufbrechen geht, eroeffnet mir der Kellner, dass
es hier keine Taxen gibt. Nun raecht sich mein vorher so grosses
Mundwerk. Meine "sogenannten Freunde" fragen nun belustigt wie
ich denn in mein tolles Hotel kommen will. Schlussendlich
erklaert sich der Zahlkellner bereit mich in`s Hotel zu fahren.
Ueber seine Fahrkuenste will ich mich aus Pietaetsgruenden
aufgrund seines hohen Alter`s und aufgrund seiner Freundlichkeit
hier nicht weiter auslassen.

Montags wach werden und sofort zum Fenster. Toll, leichter Wind
und trocken. Schnell zum Fruehstueck und dann mit Peter zum Ring.

Jetzt gibt es keine Entschuldigung mehr, es wird mächtig am
Gasgriff gedreht. Einmal nach der schnellen Schikane muß ich von
der Piste in die Wiese. Jetzt waere ich gerne auf meiner KTM.
Ohne umzufallen schaffe ich es wieder zurueckzufahren. Mein Herz
spuere ich im Hals klopfen und bei der naechsten Ausfahrt geht`s
zurueck zu den Boxen. Schade, dass ich nicht mehr rauche, jetzt
haette ich eine Zigarette gebraucht.
Inzwischen sieht man auch den "Lumpensammler" regelmaessig
ausfahren, die Zahl der Stuerze steigt.

Da nun sowieso die 7 Runden Rennen auf dem Programm stehen kann
man mal verschnaufen. Schoppik Otto ist auch schon seit gestern
dabei und natuerlich unser Favorit. Er faehrt fuer Otto auf einer
R6 in der oesterreichischen SS. Wir klettern auf die
Aussichtsdecke am Verwaltungsgebaeude und haben einen sehr guten
Blick sowohl auf die gesamte Start-Ziel Geraden als auch auf die
Casanova und ein kleines Parallelstueck hinter der Start-Ziel.

Abgesehen von Schoppik Otto, lieferten die 600er auch auf Grund
ihrer schnelleren Zeiten, das bessere Rennen. Einsam an der
Spitze
der bereits obig angefuehrte Duc-Fahrer. Um Platz 2 ein
spannender
Kampf zwischen Schoppik und irgendeinem Gaal (oder so aehnlich,
auch aus at.). In den letzten 3 Runden kommt Schoppik immer als
erster auf die Start-Ziel und wird auf diesen 1,1km dann von Gaal
ueberholt. Gegen dessen schnelleres Motorrad ist kein Kraut
gewachsen und so endet das Rennen eben mit dem 3ten Platz.

Wir troesten Schoppik, dass er zwar im Rennen hinter diesem Gaal
liegt, aber in der Sympathiewertung diesen um Laengen schlaegt.
Dies ist aber auch nicht besonders schwer, ist doch diese
Charmekanone (Gaal) in unserer Box aufgetaucht, hat auf ein
Motorrad gezeigt und zu unserem Juengsten gemeint : " Wein
gheart`n dea Reim?". Leider hat unser Benjamin freundlich auf die
Abwesenheit des Besitzers hingewiesen, worauf dieser Ungustl
wortlos unsere Box wieder verliess.

Ich war leider etwas entfernt und habe nur Bruchstuecke
mitgehoert, sonst haette ich paedagogisch eingegriffen und ihm
kostenlos eine Lehrstunde im Gruessen, Fragen stellen und
ueberhaupt in gutem Benehmen erteilt.

Dieser Tag endete schlussendlich wie die Vorigen mit grenzenloser
Voellerei.
Um einer weiteren Autofahrt mit unserem Kellner zu entgehen ( er
hat sich am Vortag bereits auch fuer heute angeboten) und
trotzdem laenger mitzufeiern, borge ich mir von Roman dessen Duke
aus. Obwohl dieser nachmittags ein schoenes Ringerl auf den
Asphalt des Fahrerlagers gemalt hat, ist der Reifen noch ganz
brauchbar (dies kann man von der schoenen Schautafel Sepp`s vom
Zupin-Renndienst - http://www.zupin.de/ - nicht behaupten, diese
stand beim "burnen" im Weg und wurde mit Gummi eingedeckt).

Der Vollstaendigkeit halber, Sepp hat wieder sehr gut gearbeitet
und kostenlos bei jedem Motorrad, welches zu ihm gebracht wurde,
das Fahrwerk ( egal welche Marke) eingestellt. Wir haben dies
nicht gebraucht, wir haben hierfuer unseren Otto.

Dienstag, letzter Tag. Erwachen, zum Fenster, alles ok und
schnell zum Fruehstueck. Alles wird gepackt und gleich von Peter
auf die Rennstrecke mitgenommen.
Ich erschrecke mit Roman`s Duke die Italiener im Morgenverkehr
durch einen extrem schmerzbefreiten Fahrstil. Als ich zwei
Polizisten
sehe, die mich beobachten, bin ich als gelernter Oesterreicher
bereits
auf eine deftige Geldstrafe vorbereitet. Als ich vorbeifahre
drehen die
sich wie gelangweilt um.
Schluck, den Rest der Strecke gehe ich vorsichtiger an.