From: hwicht, wicht@em.uni-frankfurt.de
Subject: Unser Blick in die Wirtschaftseiten
Date: 18 Oct 1999 09:23:11 +0200
Organization: Hic gaudit mors succurrere vitae...

Unser Blick in die Wirtschaftseiten der Tagespresse

BASEL 13. Oktober (dpa/up/reuter) Aus gut unterrichteten Kreisen im Umfeld
des Schweizer Pharmakonzerns Novartis drangen in den letzten Tagen
wiederholt offensichtlich gezielt plazierte Indiskretionen an die
Öffentlichkeit. Diesen Gerüchten zu Folge arbeitet das Management von
Novartis derzeit intensiv an Plänen einer feindlichen Übernahme der
Aktienmajorität der Harley-Davidson Motorcycle Co. in Milwaukee, Wisconsin,
USA.
Der Pressesprecher des Vorstandes von Novartis, Dr. Urs Bünzli, gab heute
auf einer Pressekonferenz in Basel zu diesen Gerüchten erstmals eine
Stellungnahme ab. Auf drängende Nachfragen der anwesenden Reporter der
Financial Times, des Wall Street Herald, des Economist, verschiedener
medizinischer Fachzeitschriften, der PS, und Bikers News gab Dr. Bünzli zu
verstehen, daß die Planungen zu diesem "hostile takeover" tatsächlich weit
vorangeschritten seien. Man werde in Kürze sämtlichen Anteilseignern der
Harley-Davidson Motorcycle Co. ein Angebot unterbreiten, dem sie schwer
widerstehen könnten. An der Finanzierung des Angebots sei der Schweizer
Bankverein beteiligt, der auf diese Weise seine letzten Nazi-Gold Reserven
zugleich auflösen und sinnvoll re-investieren wolle. Das Angebot werde
mindestens 20 Prozent über dem derzeitigen Marktwert der Harley-Davidson
Aktie liegen. 
(An dieser Stelle kam es zu einem Tumult auf der Pessekonferenz, indem der
Chefredakteur von PS erklärte, daß jedes Angebot für eine Harley-Davidson,
das vorgeblich um 20 Prozent über dem Marktwert läge, tatsächlich zu 120
Prozent darüber läge. Daraufhin wurde er in ein Wortgefecht mit den
zahlenmässig und physisch überlegenen Reportern von Bikers News verwickelt.
Der Ausgang der sich abzeichnenden Schlägerei schien also schon
festzustehen -- allerdings ließ sich im allgemeinen Tumult der
Chefredakteur der Kulturbeilage von Bikers News dazu hinreißen, die
anwesenden Pressevertreter des Medizinerstandes als "Wochenendwichser" und
"Softtail-Schwuchteln" zu bezeichnen. Daraufhin wurden auch diese, auf
Seiten des PS-Redakteurs, handgreiflich. Die Situation eskalierte rasch und
die Pressekonferenz konnte erst nach dem Eintreffen einer Eliteeinheit der
Schweizer Gebirgsjäger und der herbeigerufenen Notärzte fortgesetzt werden.
Der Chefredakteur von PS und die medizinischen Fachkollegen befinden sich
auf dem Weg der Besserung. Die Reporter von Bikers News befinden sich in
Basel in Abschiebehaft).
Auf Nachfragen der wenigen unbeschädigt gebliebenen Pressevertreter der
Finanzzeitschriften erklärte Dr. Bünzli, daß man sich bei Novartis von dem
"hostile takeover" sowohl eine Abrundung der Produktpalette als auch
erhebliche Synergismen verspreche. Novartis habe zur Zeit einige Schwächen
im Bereich der Psychopharmaka, vor allem bei den Sedativa (Anm. der Red.:
Beruhigungsmitteln) habe die Harley-Davidson Motorcycle Co. mit ihren auf
27/34 PS gedrosselten Modellen einige Produkte im Angebot, die schwer zu
übertreffen seien. Auch auf dem Markt der Potentomimetika (Anm. der Red.:
ein "..mimetikum" ist der pharmakologische Fachausdruck für ein Medikament,
das etwas imitiert) sei die FLH-"Road-King" Baureihe ein
erfolgversprechendes Produkt. Im Markt der Placebos (Anm. der Red.: Placebo
(lat.): "ich werde gefallen", ein Medikament, das keines ist, aber so tut,
als ob es eines wäre) schließlich sei die Fat-Boy und Low-Rider Palette des
amerikansichen Anbieters schwer zu übertreffen.
Zu den erwarteten Synergismen erklärte Dr. Bünzli, daß solche vor allem im
Bereich des Vertriebs- und Marketingapparats zu erwarten seien. Sowohl die
Harley-Davidson-Motorcycle Co. als auch der Pharmakonzern Novartis hätten
ähnliche Zielgruppen im medizinischen Sektor, eine Vereinigung der
Marketingaktivitäten würde hier enormes Potential freisetzen. Sein
Vorschlag zur Zusammenlegung der Redaktionen von "Pharmakotherapie aktuell"
(einer Fachzeitschrift des Novartis-Konzerns) und "Bikers News" fand
angesichts der Abwesenheit der Vertreter beider Zeitschriften (s.o.) keine
Resonanz.

NEW YORK/MILWAUKEE 14. Oktober (up) Die New Yorker Börse hat mit
erheblichen Kursgewinnen der Aktie der Harley-Davidson Co. auf die Gerüchte
einer Übernahme durch den Novartis-Konzern reagiert (wir berichteten in der
gestrigen Ausgabe). Das Management von Harley-Davidson zeigte sich über den
Angriff überrascht, gab sich aber dennoch gelassen. Weniger gelassen
kommentierte der Vorsitzende der amerikanischen HOG (Harley Owners Group),
Dr. med. Steven B. Adass, die Übernahmepläne: "Them Swiss doctors, they
don't have a fuckin´ snowball´s chance in hell". Harley-Davidson selbst
denke vielmehr - angesichts der guten Kassenlage - an eine Übernahme der
Pharmafirma Pfitzer, um jedem "Road-King"-Käufer eine lebenslange
Versorgung mit Viagra garantieren zu können. Auch die Sedativa der Firma
Pfitzer könnten dann zusammen mit den Preislisten und Inspektionsrechnungen
umsonst und umsatzfördend abgegeben werden.

MÜNCHEN 15. Oktober (bayernpress) Die Pressesprecherin des deutschen DOC
(Doctors on Choppers)-Chapters, Frau Dr.med. B. Oitl-Schneider, erkärte
heute, daß der Vorstand der deutschen DOC der geplanten Übernahme von
Harley-Davidson durch Novartis durchaus positiv gegenüberstehe. Man erhoffe
sich von Novartis Rückendeckung bei der Einführung der
Verschreibungspflicht für Harley-Davidsons; eine Maßnahme, die angesichts
der desolaten Finanzlage der im DOC organisierten Kassen- und Privatärzte
dringend erforderlich sei. Man denke an eine einmalige Rezeptgebühr von 1
Prozent des Kaufpreises, wobei man zur Zeit noch mit den Krankenkassen
darüber verhandele, ob diese Kosten in Fällen schwerer Psychosen, die nur
durch Verabreichung von amerikanischen Schwermetallpräparaten zu lindern
seien, von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen würden

GEGENDARSTELLUNG (18. Oktober):
Der Schweizer Bankverein hat per Gerichtsbeschluß den Abdruck folgender
Gegendarstellung erwirkt. Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, diese
Gegendarstellung unabhängig von Ihrem Wahrheitsgehalt wiederzugeben.
"Der Schweizer Bankverein (SBV) legt Wert auf folgende Richtigstellung. Die
im Artikel vom 13. Oktober geäußerte Vermutung, der Schweizer Bankverein
wolle den geplanten Übernahme von Harley-Davidson durch die Novartis aus
Mitteln herrenloser Konten finanzieren, ist unwahr. Wahr ist vielmehr, daß
dem SBV erhebliche Mittel aus Zinsen und Rückzahlungen eines jüngst
abgelaufenen Existenzgründungskredit-Programms ("Praxis im Nu -- Harley
dazu") für Zahnärzte zur Verfügung stehen." 
-- 
Helmut Wicht (Doktor, aber kein Mediziner, und Ex-Harley-Fahrer: ich hatte
Lust, mich mal zwischen alle Stühle zu setzen....)
wicht@em.uni-frankfurt.de
die pissgelbe Schwuchtel aka Varadero
Triumph T-Bird zu verkaufen