From: Bernhard Fuerst, fuerst@geo.tu-freiberg.de
Subject: Waidmanns Heil!
Date: Fri, 30 Jul 1999 16:55:12 +0200
Organization: TU Bergakademie Freiberg

Hi Leute,

will auch mal was zum berühmten drm-Jagdfieber beitragen:
Vorletzte Nacht waren wir drei, also meine Freundin Claudía, meine Emme
und ich auf der B173 zwischen Kesselsdorf (bei Dresden) und Grumbach
unterwegs. Schöne gerade Allee, liebevoll von Pappeln gesäumt. Wir mit
Vollgas, also ca. 100 Sachen, auf der Piste. Um uns herum alles dunkel,
war ja so gegen Mitternacht. Da traute sich nicht mal ein Reh über die
Straße. Na gut, als wir kamen, wurde es hell und das Reh traute sich
über die Straße und mir ans Vorderrad. Emme fand das doof und bockte,
ich dachte Scheiße und rums! Zu mehr war keine Zeit. Als ich wieder
denken konnte, kullerte ich in meiner Längsachse auf der Gegenfahrbahn
locker über den Asphalt, spreizte leicht die Beine zum Bremsen und
rollte mit durchgedrückten Beinen über die Schuhspitzen ab, damit die
Knie nicht so viel abbekommen. Hat sich auch gelohnt. Nebenbei sehe ich
funkensprühend die Emme auf der anderen Seite rutschen. Vor mir kullert
Claudi rum. Als das dann zu Ende war, stand ich auf und sah mich um.
Weit und breit kein (Gegen-)Verkehr. Das war gut, denn krieg' einer mal
die zermatschten Autos vom Visier. Außerdem tat nichts weh. Okay, da
staunte ich das erstemal - waren ja aber nur 100 km/h v-Abflug. Als
nächstes suchte ich Claudi, die ein paar Meter weiter gekullert war. Sie
konnte reden (*freu*), und erzählte was von Bein nicht bewegen können.
Gut, wir runter von der Straße irgendwie und gecheckt, ob bei ihr alles
da und zu spüren ist. War alles okay bis auf schmerzenden Fuß. Ich als
nächstes zum Mopped, was Feuer gefangen hatte und leise vor sich hin
fackelte. Weil die Emme auf der Straße lag, habe ich sie auf die an
dieser Stelle vorhandene asphaltierte Mopped-Abbrennfläche gezerrt. Bin
dann wieder zu Claudi gerannt, die mit den Zähnen klapperte und
zitterte. Hatte sich wohl vor dem wilden Tier erschreckt, obwohl man
sowas ja heutzutage auch im Zoo sehen kann. Müssen wir wohl mal demnext
hingehen, damit sie sich dran gewöhnt. Dann erstmal Helme ab
(vorsichtig) und nach Autos Ausschau gehalten. Hielt auch irgendwann
einer, der gleich weiterfuhr, um zu telefonieren. Dann kam noch ein
Moppedfahrer, den ich auch zum Telefonieren schicken konnte. Er kam
danach wieder zurück, um nachzusehen (danke, falls Du hier mitliest). Da
waren dann aber schon ein paar andere Leute mit Decken etc. da und kurz
darauf kamen DRK, Feuerwehr und Bullen. 
Resultat: Claudi hat einen geprellten Fuß und Schürfwunden am Knie. Bei
mir ist das linke Hangelenk verstaucht bis leicht angeknackst und das
linke Knie etwas angeshreddert. Emme ist abgebrannt :( und Klamotten
zerrissen. Ist natürlich nichts im Vergleich zu unserem Glück. Zu Hause
angekommen (nach Krankenhaus und Bullerei), gab's erstmal Sekt auf das
neue Leben.

Puhh!
Bernhard

-- 
pgpPublicKey: http://www.geo.tu-freiberg.de/~fuerst/pgpPublicKey.txt