From: Heiko Siedt, siedt@cip1.rog.rwth-aachen.de
Subject: TRX und Nordschleife (superlang)
Date: Fri, 14 May 1999 13:37:59 +0200
Organization: CIP-Pool E-Technik RWTH Aachen

Mahlzeit,

diese Woche war es wieder soweit - Perfektionstraining mit dem
action-team auf der Nordschleife.
Montagmittag sind Jörg, Gabi und ich bei strömendem Regen in Köln los
und hatten in Bonn eigentlich schon die Schnauze voll - ab Ahrweiler
war`s dann wenigstens von oben trocken und in Adenau kamen die ersten
Sonnenstrahlen durch.
Abends wie gehabt ein paar warme Worte von der Lehrgangsleitung und
danach beim Essen ein erstes Kennenlernen in den einzelnen Gruppen. Um
22h noch kurz in`s Fahrerlager vom GP-Kurs und mit den Herren Matthias
Hayer und Oliver Kleinsorg (dessen Moppeds ja offensichtlich ganz
geblieben sind) ein Bierchen geschlabbert.

Der Dienstag begann Gott sei Dank nicht mit Regen und "meine" Gruppe
hatte die Fuchsröhre mit Adenauer Forst zum Sektionstraining. Die
Zusammensetzung war von den Motorrädern her einigermaßen homogen: der
Instruktor - Motorradredakteur Axel Westphal - fuhr die neue Dauertest
Goof, dann gab` es noch eine 99er CBR 600, 3*Blade (eine davon noch aus
der ersten Serie), eine Bimota YB10 (? - die mit dem alten FZR
1000-Motor) und meinereiner auf TRX.  
Nach ein paar Langsamfahrübungen, die ich grottenschlecht hinter mich
brachte, und Bremsübungen fackelte Axel nicht lange und lies uns die
Sektion immer und immer wieder runterbraten, was zur Folge hatte, daß
eine Blade zum anschließenden Rundenfahren in eine langsamere Gruppe
wechselte. Zur Verteidigung von Barbara muß aber gesagt werden, daß sie
sich im September auf der Nordschleife lang gemacht hatte und nach
6monatiger Winterpause der Sturz offensichtlich noch nicht abgehakt war.
 
Nach der Mittagspause stießen noch eine R1 (Willi Wolter aus Heinsberg -
kennt vielleicht der eine oder andere aus Aachen) und eine R 1100 S zu
uns. Letztere verließ uns nach einer Runde wieder. Bis 16h wurde
gefahren, gefahren und gefahren, dann kamen einzelne Regentropfen und
die Mehrheit der Gruppe wollte aufhören. Carsten (alte Blade) und ich
konnten Axel nicht zu zwei Privatrunden überreden und schauten uns die
letzte halbe Stunde das Treiben der anderen Gruppen an. Im Nachhinein
war es vernünftig, bei dem Wetter nicht auf die Strecke gegangen zu
sein, da sich in der halben Stunde fünf oder sechs Leute lang gemacht
hatten, davon einer ernsthaft mit Verletzungen am Rücken und
Rippenbrüchen :-(

Beim Abendessen dann nochmal Manöverkritik von Axel. Kleines
persönliches Lob an mich, daß das leistungsschwächste Motorrad in der
Gruppe nicht das Langsamste sei *freu*  :-)  Er war sehr zufrieden, da
die Gruppe beim Fahren gut zusammenblieb und kaum auseinanderfiel. Unser
Grundtempo war dabei wohl relativ hoch, es gab` noch eine andere Gruppe,
die in ähnlichem Speed unterwegs war. Was mich manchmal ein bißchen
ärgerte war, daß zwei der Jungs Schiss hatten, in den Kurven am Gas zu
bleiben und ich dementsprechend nicht immer genug Schwung auf die Gerade
mitnehmen konnte und mir insbesondere die Blade`s und die Bimota
wegbeschleunigten. Im Kurvengeschlängel konnte ich dann mit höherem
Kurvenspeed aber immer wieder aufholen. Schön war`s, wenn ich direkt
hinter Axel fahren konnte, er mich dann wunderbar gezogen hat und dabei
auch mal ignorierte, daß es hinter mir abriss ;-)  

Zeitenmäßig war der Unterschied zu letztem Jahr allerdings nicht sehr
groß - dabei ist aber zu berücksichtigen, daß wir im vergangenen Jahr an
T13 losgefahren sind und die Döttinger Höhe mit Vollgas genommen haben
und dieses Jahr an der neuen Einfahrt angefangen haben und nach dem
Schwalbenschwanz bis zur Einfahrt quasi ausgerollt sind. Ich kann nicht
sagen, wieviel Sekunden das ausmacht (oder vielleicht sogar `ne knappe
Minute?).
Alles in allem war ich mit der Gruppe bis dato sehr gut bedient,
schneller wäre bei mir in Chaosrunden ausgeartet. 

Bei Jörg und Gabi lief es allerdings nicht so rund, insbesondere Gabi
hatte _ziemliche_ Probleme mit dem Instruktor, was am nächsten Tag in
einem Gruppenwechsel gipfelte - im Nachhinein leider einen halben Tag zu
spät. Über die Details will ich mich jetzt hier nicht auslassen, das
kann sie besser selbst kundtun.

Der Mittwoch begann mit Sektionstraining in Wehrseifen. Hier fuhr jeder
auch mal vor, was direktamente ein komplett anderes Gefühl ist (ging mir
zumindestens so). Einem ZX9-Fahrer, der am Vorabend großkotzig
angekündigt hatte, mal ein bißchen Tempo machen zu wollen, wurde der
erste Zahn gezogen und nach zwei Runden war der dann auch wieder
verschwunden.
Am Nachmittag konnte jeder der wollte, auch mal eine komplette Runde
vorfahren, was zwei Leute dann auch machten und wirklich sehr gut
hingekriegt haben. Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich mich das
nicht getraut habe und lieber schön dahinter geblieben bin....
Zum Abschluß dann noch `ne "langsame Runde, weil ich hab` ja jetzt `ne
Sozia hinten drauf" (eine Redaktionskollegin von Axel hat sich auf den
heißen Platz gesetzt). Von langsam haben wir dann irgendwie nix gespürt,
da war praktisch kein Unterschied zu vorher.

Pünktlich um 10 nach 5, als wir die Moppeds vor der Pension abstellten,
ging dann auch ein richtig dicker Schauer nieder, und zwei Tage
Nordschleife lagen hinter uns. Abends noch ein paar Bierchen und am
Donnerstag durch den Feiertagsverkehr (der supermegaübel war) zurück
nach Köln.

Mir hat es richtig Spaß gemacht, was Jörg und Gabi wie bereits
angedeutet von ihren Gruppen bzw. Instruktoren leider nicht behaupten
konnten. 

Ich will aber noch ein paar Worte zur TRX verlieren, was insbesondere
Radbert und Bossi interessieren könnte:

ich habe seit einer Woche die Bremssättel der YZF drauf und die Dinger
sind im Vergleich zu den Originalsätteln eine Offenbarung, was Dosierung
und Bremleistung angeht (was keine große Überraschung ist). Allerdings
brauchen die Beläge eine ziemlich lange Einbremszeit und eine höhere
Bedienkraft, als an der YZF. Eine Zweifingerbremse ist es IMAO trotzdem.
Allerdings sind dann die Bremsscheiben unterdimensioniert (für die
Rennstrecke); sie laufen blau an. Ich denke, daß sie den Sommer noch
überstehen, aber dann ersetzt werden müssen (hat jemand Alternativen zu
Spiegler?).

Was die Gabelfedern angeht, sehe ich nicht unbedingt die Notwendigkeit,
da härtere reinzutun. Ich habe die Vorspannung auf zwei Ringe sichtbar
justiert und bin damit eigentlich klargekommen.

Was ganz kraß zu Tage tritt, ist die grottenschlechte - sprich viel zu
fette - Standardabstimmung des Vergasers. Wenn ich bei hohen Drehzahlen
(über 6000/min) nicht konstant am Gas bleiben konnte, sondern immer
wieder zwischen Last- und Schiebebetrieb wechseln mußte, ist die Karre
irgendwann so überfettet, daß sie gar kein Gas mehr angenommen hat, bis
es einen lauten Knall aus den Pötten gegeben hat und es wieder gut war.
Das habe ich auf der Landstraße noch nie gehabt (auch beim Heizen
nicht). Bossi ist in diesem Punkt ja bereits fein raus *Neid*

Reifen: ich hatte den Pirelli Dragon drauf (vorne als Corsa) und bin
damit super zufrieden. Keine Rutscher, immer ein klares Feedback vom
Vorderrad.

Die TRX braucht beim Heizen Öl. Ich habe auf insgesamt ca. 700km mit An-
und Abreise ungefähr 0,6 ltr nachgekippt.

Schönes Wochenende
Heiko

-- 
Heiko Siedt
siedt@cip1.rog.rwth-aachen.de
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