From: Rainer Tschauder, rainer@rrr.de
Subject: drm-Pannonia-Event (doch lang geworden)
Date: Mon, 17 May 1999 09:10:47 GMT
Organization: Aachen University of Technology / Rechnerbetrieb Informatik


Hoss hatte mich im Vorfeld gewarnt, Pannonia ist nicht gerade
2-Takt-Land. Die voellig synthetisch in die ungarische Pusta
asphaltierte Strecke ist durch ihr z.T. sehr langsamen Kurven eher
Revier fuer beschleunigungsstarke Motorraeder und auf Start Ziel
werden schon recht ordentliche Topspeedwerte gefahren - auch nicht
gerade RS Revier - Hoss mailt mir, 2.25 sollte fuer mich passen

aber es sollte alles anders kommen.

nach beschissener Hinfahrt in elendig langen Staus kommen wir gegen
02.00UHR nachts am Pannonia Ring an.

Das Abladen geht nicht so leise vonstatten, dass Hoss nicht ausgewacht
waere. Kurzes Hallo und moeglichst schnell ins Bett.

Donnerstag Morgen ist freies Training, ich nehme mir vor, keine Zeiten
zu nehmen, sondern mich ausnahmsweise und wie in Most einigermaszen
erfolgreich ausprobiert auf die Streckenfuehrung zu konzentrieren.
Hoss haut sich morgens direkt auf die Goschen, was mich nicht gerade
ermutigt.

Pannonia ist aber eindeutig zu synthetisch und hat leider keinen
schoenen Rythmus, dazu fehlende Kiesbetten und es gibt keine
Orientierungspunkte. Hier hat sich eindeutig jemand ausgetobt, der das
Ergebnis so nicht eingeschaetzt hat.

Es geht aber trotzdem einigermaszen gut. Das grosse Problem ist der
passende Gang, vor allem im Verkehr. Keine Strecke passt so schlecht
auf die 250er wie Pannonia. Viele Ecken gehen nur mit Kupplung sobald
man verkehrsbedingt die Linie minimal wechseln muss. Dazu kommt der
nicht gerade wahnsinnige Grip, er ist nicht schlecht, aber Rijeka,
sogar Most waren eindeutig griffiger.

Ich fahre rein, Ritzel um, ich muss laenger werden, Start/Ziel drehe
ich ins Nirvana. Ich ruecke letztlich mit nahezu der gleichen
Uebersetzung aus wie in Rijeka.

Nach der Mittagspause Zeittraining, ich finde kaum einen freie Runde,
endweder werde ich an Ecken ueberholt, dir mir die Linie versauen,
oder es zwingen mich langsamere auf fremde Linien. Ich kenne die
Strecke einfach immer noch nicht so recht. WoWo zeigt mir Zeiten - ich
hatte ja bisher keine Ahnung in welchen zeitlichen Dimensionen ich
mich ueberhaupt bewege.
Als ich nach einer freien Runde eine 2.20 angezeigt bekomme bin ich
zunaechst zufrieden und fahre raus. 
WoWo ranzt mich jedoch sofort an, warum ich nicht auch die letzten 10
min Zeittraining noch genutzt haette - ich weiss es auch nicht.
Kirsten kommt genau wegen des Problems des perfekten Ganges gar nicht
gut zurecht und ist mit 28 recht ungluecklich, faehrt aber am
Nachmittag eine (allerdings nur von mir hinterherfahrend gestoppte )
25. Ausserdem ist Ihre RS ist (noch) nicht hochgelegt und streift arg,
was Kirsten nervoes macht 

Nachmittags drehe ich noch ein paar Runden, komme immer besser mit der
Strecke zurecht:

Die Strecke:
Nach Start/Ziel kommt eine rechts, die man unglaublich spaet anbremsen
kann (wenn man kann :-/), weil sie viel schneller geht, als man
erwartet und man bis weit in den Scheitel einbremsen kann. Sie geht am
Donnerstag Nachmittag im 4ten, kurzes Beschleunigen, 2 Gang, recht ums
Eck werfen, 3,4 Gang, runter in den dritten und viel Schwung auf die
kurze Gerade mitnehmen, 4ter Gang, dann runter in den 2ten, spitz
Einbremsen in die 160° links , dann kann ich frueher aufs Gas, geht
besser als aussen anfahren, wieder 3ter, 4ter, runter in den dritten,
mit soviel Schwung wie moeglich um die rechts, da danach die Gerade
bis in den fuenften geht. Die rechts links geht komplett im dritten,
leider muss ich danach in der langen links zum Schalten zweimal
aufrichten, weil sonst der Fuss nicht unter den Schalthebel kommt, der
folgende Rechtsknick geht tatsaechlich voll im fuenften, dann
anbremsen genau auf das 50m-Schild zu, runter in den zweiten und rum
ums Eck, schalten in die drei, naechste rechts, dann voll durch die
Links beschleunigen bis in die 5, runter in die vier durch den
rechtsknick, runter in die zwei durch die enge links. Beim
rausbeschleunigen hatte ich genau hier fast immer kleine Rutscher.
Weiter geht es  bis in den vierten durch die rechts, dann runter in
die drei durch die Doppelrechts vort Start/Ziel, hoch bis in die
sechs, das wars.

Freitag morgen: Regen

Irgendwie macht es mir garnix aus und ich fahre raus. Nach wenigen
Runden komme ich rein, Kuehler abkleben, Regenklamotten komplett
anziehen, Nase mit Racetape abkleben und weiter gehts. Insgesamt fahre
ich dann wohl 25 Runden durch den Regen und komme immer besser
zurecht. Kirsten tut es mir gleich und faehrt auch ca. 12 Runden,
Corinna, Hoss, WoWo und Klaus bevorzugen es gemuetlicher im Bus.

Beeindrueckend, was mit dem GP geht, ganz sanft schmiert er hinten im
Regen, ein Wahnsinn was auf der Bremse im Nassen noch moeglich ist.
Ich kann auf S/Z bis 150m voll stehen lassen und es reicht immer noch.

Allerdings hat sich *voll* etwas relativiert, meine Kupplung macht
Probleme. Die staendige Schleiferei haelt sie nicht durch und beginnt
zu rutschen, besonders wenn das Oel kalt ist, was es durch den Regen
groesstenteils auch bleibt.

Nach Mittag dann das Rennen, es ist trocken, aber die Piste im Klasse
eins-Rennen noch sehr nass. Wir sind 14 Starter (von denen eh nur 12
ins Ziel kamen). Ich erwische einen brauchbaren Start, von den ersten
5 fahren 4 auf Regenreifen und entschwinden brutal schnell, der
sechste faehrt auf GP und entschwindet leider auch zunehmend  :-//,
einige Runden fahre ich recht einsam und auch nicht sonderlich
schnell, bis ich mich beginne mit einer 125er ProduktionRacer auf
Regenreifen zu fetzen. Die Kupplung funzt ueberhaupt nicht mehr, ich
muss mich sogar auf S/Z ueberholen lassen, schaffe es aber nach 4
geilen Runden dann doch noch in der letzten 2 Runden 3 sec
rauszufahren, Strike, ich bin (undankbarer) 7ter, aber meine Kupplung
ist abgeraucht, nichts geht mehr, nach jedem Schalten stehen sofort
12000 U/min an.

Die Piste wurde natuerlich zunehmend stellenweise trocken, zum Schluss
gingen 32er Zeiten. Garnicht mal so schlecht IMHO.

Danach trocknet die Strecke immer mehr ab, die 600er (Klasse 2) fahren
sie noch ein bisserl trockener, WoWo in der Klasse 4 Startet schon auf
trockener Piste.

Samstag: Hoss und Ich haben uns entschlossen GP-Distanz-Rennen zu
fahren. GP- wird offen gefahren, d.h. alle Bikes aller Klassen duerfen
starten, so sie sich über die schnellste Rennrunde qualifizieren. Es
gibt 51 Nennungen, aber nur 40 duerfen Starten - mit meiner Zeit
Qualifiziere ich mich trotz Regen auf Platz 34 :-)).

Hoss entscheidet sich kurz vor dem Rennen doch nicht zu starten,
irgendwie ist er nicht so gut drauf, nichts will so recht klappen an
diesem WE

Erster Start bei Sonne, nach 1 Runde beginnt es zu Regnen, gelb/rote
Fahne, kein Abruch, ich pfluege durchs Feld, bin nach der zweiten
Runde 10ter, dann kommt doch der Abbruch. Ich bin natuerlich sauer,
aber es musste abgebrochen werden, klar.

zweiter Start, es beginnt wieder zu Regnen, Abbruch, der dritte Start
wird als Wetrace deklariert.

Einige sind auf Regenreifen, einige doch auf Slicks, es ist ein
Pokerspiel, da es aufgehoert hat zu Regnen.

Einige Starter passen, ich Starte auf Platz 27 von 35. Ich hole am
Start ein paar Plaetze, bekomme Pos. 23 gezeigt, dann 20, dann 18,
irgendwann 15 mit Abstand 12 sek nach hinten, aber meine Kupplung, die
wir morgens noch mit U-Scheiben versucht hatten zu raparieren, gibt
schon wieder auf. Einige Kisten stehen in der Botanik, einige Fahrer
geben auch einfach auf. Dann nur noch 5 sec Vorsprung, dann steht ne 1
als Vorsprung auf der Tafel. Klaus faehrt auf seiner FZR 1000 auf S/Z
an mir vorbei. So nicht. Ich gebe alles was ich kann, und hole ihn mir
in der naechsten Runde beim Anbremsen auf die zweite Spitzkehre, S/Z
wieder das gleiche Spiel, Klaus faehrt an mir vorbei, Die Rundenzeiten
purzeln in dieser Runde (Runde 16) drastisch. Ich versuche es noch ein
paar mal. kann mich hier und da nochmal neben ihn setzen, muss dann
aber aufgeben und komme gut 2 sec nach ihm durchs Ziel.

Schnellste Runde 2.23 im Nassen und verreckter Kupplung - Geil.

ich bin dann nochher nochmal kurz rausgefahren um den Dainese Helm
auszuprobieren, mit abrocknender Ideallinie gelingt mir noch eine
(allerdings nur selbstgestoppte) 2.20.01. Ich bin Hochzufrieden.

Leider konnte wir ob der 12h Heimreise keine Runden mehr am Sonntag
drehen, da soll das Wetter perfekt gewesen sein, sagte WoWo am Telefon

Jetzt muss ich nur noch ne neue Kupplung kaufen, Kirstens RS hochlegen
und es kann weiter gehen.
Vielleicht klappt ja Brno auch noch bei uns.

Ach, sagte ich, dass es schon wieder keine Probleme mit den RS gab
:-))
 (OK,OK, die Kupplung, was ist das schon)

Papi




**** torque is for MOFler ****
Rainer - ridin´ on smelly RS250

2x aprillia RS250, 1x Gilera Nordwest 

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