From: Roland J. Kupfer, ducrufus@ducrufus.de
Subject: Die eilige Hure
Date: Fri, 26 Mar 1999 21:12:11 GMT
Organization: Lake Starnie

Die eilige Hure

Schneebedeckte Alpengipfel glänzen im Lichte der warmen, langsam am 
Horizont verschwindenden Märzsonne. Behäbig kreisen einige Bussarde 
über dem weiten Geläuf der Wiesen und Wälder und stören sich nicht im 
mindesten am kunterbunten Treiber der Erdlinge. Ruhig, ja schon fast 
sonor, willig und gleichzeitig gierig schnorchelt die GÖTTLICHE [tm] 
durchs bayeriche Oberland. Nichts ahnend von der Konfrontation, die 
ihr gleich bevorstehen wird, nimmt sie frohen Mutes den Lauf gen 
King-City auf. 

Dort angekommen, ein kurzes Gespräch mit dem Stallmeister, welche der 
Schönheiten denn bereits geschniegelt und gebügelt zum Ausritt 
bereitstünde? Grummel, der erste herbe Niederschlag, das rote 
Sof^a^a^a^Nummerschild ist auf Achse. Nun, wer nicht wagt, der nichts 
gewinnt, wird kurz eine andere Stute beschlagen und mit frischen 
Geschir versorgt. Grün steht sie da, die Schultern geduckt, den 
Poppers keck in die Höh reckend. Ein paar undeutliche Kritzler auf 
ein Stück Papier, um das sich im Falle des Falles sicher Horde von 
Anwälten reissen würden, um es inhaltlich zu zerfetzen .. aber nun 
ja, der Stallmeister verlangt danach.

Der Aufschwung auf die Mähre gestaltet sich flott, man(n) sitzt 
erhaben und greift der 9R von oben herab mit breiten Armen ins 
mächtige Gehörne. Ein letzter Blick hinüber zur GÖTTLICHEN [tm], die 
mit Stolz und Anstand warten wird. Ein kurzer Start und das 
turbinenartige Staubsaugerbrausen erklinget in der Umgebung. Mit 
kurzen, aber nicht einmal wenig herzhaften Stössen wird dem Roß am 
Leben erhalten. ein kurzer Klick ... und der Ausritt beginnt.

Dem weiten Flußauen der Loisach folgend geht es gen Norden. Die 9R 
beantwortet willig, ja nahezu übereifrig bis vorauseilend die Befehle 
der Gashand. Hmm, war da nicht eben eine Begrenzung .. auf 160 oder 
180 ?.. zefix, raste das Schild schnell vorbei, wie soll da der Reiter 
die richtige Zahl erhaschen? Links-rechts-rauf-runter-Gas-
an-zu-rüber-runter ... die Kiste fordert dich andauernd. Ein kurzer 
Trip auf die A-Bahn ... klack klack klack und du fliegst mit Vsatt auf 
den blinden Holländer, der mit seiner Käseschaukel grad links 
rauszieht, zu. *Schmeiss-anker* und die Keulen schrauben sich in die 
Bremsscheiben. Passt! Klick klick und wabrooooooooo ... weiter gehts 
in der präalpinen Flora.

Auf dem Weg in den Stall zurück machst Du Dir Gedanken, für was die 
Zahlen von 10 bis 120 eigentlich auf dem Tacho stehn. Aber da sind die 
70km auch schon rum und das heimische Gemäuer nimmt den Staubsauger 
dankbar in seiner Mitte auf.


Derweil hat sich die rote Nummer eingefunden und ist flugs an die 
EILIGE HURE [tm] getackert. Schwarz-anthrazit steht der 
italienisch-österreichisch RSV-Powerpack da. Das Heck lädiert, der 
Blinker getapt, ein passables Ratbike für die kommende Züchtigung (zum 
Glück bin ich in Leder ... schwarz. Matt).

Das Aufsatteln bringt das erste AHA-Feeling. Du sitzt auch *auf* der 
Maschine, nicht *im* Mopped, wie ich es von der GÖTTLICHEN [tm] her 
kenne. Zündung an ... SCHEISSE! WER HAT DA WinCE installiert? 
Arggglll. Nun ja, solange keine Schutzmodulverletzung in Schräglage 
auftritt, solls mir recht sein [Please register _NOW_!]. Klick-klack 
... wabrummer ... donnergurgl ... das Fauchwerk arbeitet.

Wendig, behändig gehts aus dem Ort raus .. gemach gemach blubbert 
die Mähre vor sich hin. Krongel ... splatter ... knirspel .. hmmm. Hat 
da etwa einer der rotaxianischen Lehrlinge nen Sack Schrauben in den 
Ventiltrieb eingefüllt? Klack klack ... oberes Landstrassentempo .. 
nein, es klingt immer noch wie ein offener Doppeldecker der 
Post-Weltkrieg-I-Ära mit 16-Zylindersternmotor, dem mangels Öl 9-
Zylinder sauer gegangen sind. Aber es fliegt nix aus dem martialisch 
in die Höhe gereckten Ofenrohr, fälschlicherweise auch als 
Endschalldämpfer bezeichnet.

Aber die Maus schiebt. Sie schiebt mächtig. Sie schiebt satt. 
Wenngleich der V-Bereich eigentlich immer so etwa 40 - 50 Sachen 
unter dem des Rennfrosches liegt. Zumindest in lebensbejahender 
Landstrassenumgebung im Hinblick auf weniger als ein Jahr Knast im 
Falle des Gekralltwerdens. Wobei die bordeigenen Krallen mehr als 
ausreichen. Das sind keine Bremsen, das sind schwarze Löcher der 
Gravitation.

Die Gewichtsverteilung ist optimal, der Knieschluß erinnert im 
Gegensatz zum Rennfrosch nicht an einen, auf einen Mühlstein 
gespannten, alpha-Pavian. Das Getriebe sagt deutlich was es will, hier 
ist der Rennfrosch - wie erwähnt - vorauseilend gehorsam und beinahe 
als perfekt (zugleich langweilig) zu bezeichnen.

Nun, der Tag neigt sich dem Ende, das edle Ross kehrt heim in den 
Stall. Der Autor bespricht noch dies, aber auch noch das mit dem 
Stallbesitzer und hört leider sehr unerfreuliche, weil immens hohe 
Zahlen und wilde Prozentrechnungen. Den Kopf vollgedröhnt mit 
staubsaugerartigen Ouvertüren und rotaxianischen Paukenschlägen nähert 
er sich vorsichtig, ja liebevoll der GÖTTLICHEN [tm], die brav 
gewartet hat. Die Heimfahrt gestaltet sich ärgerlich, weil anscheinend 
ein Zylinder ausgefallen war ... oder warum geht die &%#?§"-Karre nur 
210?

Duc?-RSV?-ZX?-Rufus
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