From: Richard Staffler, mvp@gmx.net
Subject: Neuer Baehr Helm, F.A.Z.v.1.12.98 (lang)
Date: Tue, 01 Dec 1998 17:42:11 GMT
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Hab ich aus der F.A.Z. vom 1.12.1998
wens interressiert:

Mehr Ruhe unterm Schutzhelm
Der Exception von Baehr wurde konsequent geräuschoptimiert

Einen besonders leisen Motorrad-Schutzhelm zu entwickeln hatte sich
Manfred Baehr im pfälzischen Vinningen schon vor Jahren auf die Fahnen
geschrieben.So entstand der Silencer (F.A.Z. vom 25.  Juni 1996), der
diesem Anspruch auch durchaus gerecht wurde, doch mit einem Preis von
795 Mark für so manchen Biker zu teuer ist.Da lag es nahe, ein
billigeres Pendant nachzuschieben, das freilich in den entscheidenden:
Parametern nicht sehr, viel weniger bieten sollte. So entstand der
Baehr Exception, der für etwa 500 Mark in sieben Farben und in den
Größen XS bis XXL im Handel ist. Er basiert wie der Silencer auf einem
Grundmodell des italienischen Herstellers Fimez SpA (Marke FM), der
ihn auch produziert, und erfüllt die aktuelle Norm ECE R22-Ö4.
In einem wichtigen Punkt stimmt der Exception schon einmal mit dem
teureren Bruder überein. Auch er enthält serienmäßig eine
Hör-Sprech-Einrichtung von Baehr, also Mikrofon und zwei Lautsprecher,
die über den seitlich im Helm versteckten fünfpoligen Stecker nur noch
an eine Kommunikationsanlage dieses Herstellers angeschlossen  zu
werden brauchen, wenn Sprechkontakt zum gleich ausgestatteten
Passagier oder einem Partner auf einem zweiten Motorrad hergestellt
werden soll.  Die versprochene geringe Geräuschentwicklung am Helm
während des Fahrens beruht auf einer Reihe von Optimierungen. Das
beginnt mit der Aerodynamik - Abluftspoiler mit Windabrißkanten hinten
am Helm, herausnehmbarer Kinnspoiler, windschlüpfrig geformte
Seitendeckel über der Visiermechanik -, die dem Fahrkomfort auch über,
eine Verringerung des Winddrucks am Kopf zugute kommt. Zum niedrigen
Geräuschpegel sollen aber auch die eng anliegende Innenpolsterung und
die Gestaltung des Be- und Entlüfttungssystems beitragen. Der
Lufteinlaß am Kinnbügel kann mit einem Schieber geöffnet werden; die
Luft wird dann aufwärts an der Visierinnenseite entlanggeführt, um
dort Beschlag zu verhindern, am oberen Visierende wiederaufgenommen
und zwischen Helmschale und Hartschaumkern bis zur Austrittsöffnung
knapp unterhalb des Scheitels geführt. Dort wird sie vom an dieser
Stelle herrschenden Unterdruck abgesaugt. Die Helmschale besteht aus
Axial-Fiberglas, das Visier ist innen beschlaghemmend und außen
kratztest ausgerüstet. Es ist leicht auszuwechseln.
Wir haben mit dem Exception auf einer Reihe von Motorrädern
Erfahrungen gesammelt und bestätigt gefunden, was auch von Baehr
hervorgehoben wird: Der Geräuschkomfort ist stark von den
Gegebenheiten auf der Maschine abhängig. Am besten ist er, auf
unverkleideten Motorrädern. Schon Windschutzscheiben und erst recht
Halb- oder Vollverkleidungen können die Anströmung von Kopf und Helm
so stark beeinflussen, daß die entstehenden Verwirbelungen den
akustischen Gewinn mehr oder weniger zunichte machen. Angenehme Ruhe
herrscht dagegen auf Naked Bikes, zumindest solange das Visier
geschlossen ist; wenn man es nur ein wenig öffnet, entsteht bei
langsamer Fahrt mitunter ein heulendes Geräusch, das immerhin
melodisch genannt werden kann und ein wenig an den Gesang der Wale
erinnert. Bei schnellerer Fahrt wird das Gehör dagegen im Vergleich zu
herkömmlichen Helmen deutlich entlastet. Das Visier erwies sich als
dicht, wenn auch seine Rundumdichtung bei unserem Helmexemplar
streckenweise zum Herausrutschen aus ihrer Führung neigte. Die
Belüftung erwies sich als ordentlich, doch muß man bei starkem Regen
das Visier leicht öffnen, um gegen das Beschlagen anzukämpfen ;
immerhin bleibt dann die Dichtung an der oberen Visierkante wirksam
genug, um ein Herunterlaufen von Wasser an der Innenseite zu
verhindern. Das Aufsetzen des Helms gestaltet sich wegen der dicken
und eng anliegenden Innenpolsterung nicht ganz einfach. Auch das
Öffnen des Riemenschlosses will gelernt sein - keine ganz angenehme
Vorstellung für den Fall eines Unfalls. Das Gesichtsfeld ist
erfreulich groß, die Paßform tadellos, die Hör-Sprech-Einrichtung für
den, der sie nicht benutzen, will, nicht störend. Ganz leicht ist der
Exception nicht, Baehr nennt das Gewicht jedes einzelnen Helms auf
einem Aufkleber, bei unserem waren es 1650 Gramm. 
GEROLD LINGNAU (F.A.Z.)

--                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     
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