From: Bernard M. Piller, bernard@look.in.signature
Subject: GSX-R 600: Erste Ausfahrt (etwas länger)
Date: Wed, 6 May 1998 20:48:33 +0200
Organization: bmp System Support

Liebe Freunde!

Falls es noch nicht durchgedrungen ist:
Ich habe gestern bei Suzuki-Mayer eine silbergraue 98er GSX-R 600
gekauft. Es ist das 2 Monate alte Vorführmotorrad vom Mayer mit gerade
mal 1.000 km (wer die silberne noch nicht kennt: Auf meiner HP ist eine
Katalogfoto). Heißen tut sie übrigens "Suzl".

Heute holte ich mir also die Anmeldung und am Abend machte ich meine
ersten 100km über Exelberg und Katzelsberg.

Um es zusammenzufassen: Das Ding ist extrem sportlich und taugt mir
total!!!
Die Kurzeindrücke beziehen sich vorwiegend im Vergleich zur CBR 600.

Der Motor geht für eine 600er mächtig, in jedem Drehzahlbereich. In der
Mitte ist ein deutliches Lastwechselruckeln, das eindeutig von den
Vergaser herrührt (ich vermutete zuerst den Antriebsstrang). Es ist
allerings erträglich, da es nur bei "zögerlicher" Gasgriffbetätigung
auftritt.
Da ich vorhabe, das Motorrad original zu lassen, ist auch die
Lärmentfaltung (im Vergleich zu meiner CBR) eine Wohltat. *säusel*, im
5-stelligen Bereich *heiser summ*.

Ein Wahnsinn sind Fahrwerk und Geometrie. Die Sitzposition ist extrem
sportlich nach vorne geneigt, die Fußrasten sind sehr hoch (muß ich mich
noch gewöhnen, bzw. werde ich auf langen Touren leiden). Die Last auf
den Handgelenken wird wohl bei langen Bergab-Pässen ein Problem. Im
unmittelbare Vergleich sitzt man auf der CBR wie auf einem Tourer, weit
entfernt vom Vorderrad und man hat eigentlich kein Gefühl für jenes.

Die GSX-R liegt super satt, die serienmäßigen Dragon Corsa picken. Mit
dem vorderen 70er kann man toll in die Kurven reinhalten, Aufstellmoment
ist aber deutlich.
Der hintere "Pseudo-180er" (eigentlich ein adaptierter 170er) ist sehr
handlich, die Suzl fährt super neutral, vor allem bei Schlägen in
Schräglage. Die Federelemente sind 1A, habe das Setup serienmäßig
belassen.

Was mich am Anfang irritiert hat und was ich aber nach 30km Gewöhnung am
aller leiwandsten finde: Die Suzl ist so extrem handlich, leichtfüssig
um den Lenkkopf, daß der kleinste Impuls genügt und sie klappt ab und
zieht ihre Radien.
Allerdings darf man nicht am Lenker rumreißen, eine alte Angewohnheit
von mir noch aus VFR-Zeiten, und auf der CBR nicht wirklich abgewöhnt.
Beim schlampigen Hangoffwechsel (besonders beim harten
Herausbeschleunigen) oder beim abrupten Griff in die Bremse (mit
Zwischengas) kommt die Front ins Tanzen.
Wenn man sich gewöhnt hat ist es irre: Schön weit nach vorne gelehnt,
viel Gefühl für's Vorderrad und mit minimalen Lenkimpulsen durch die
Kurven rauchen!!!

Hoss, wieder sehr gut drauf!

-- 
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