From: Martin Theodor Ludwig, martin-theodor.ludwig@gmx.de
Subject: Reisevorbereitungen Muenchen-Malaga (einschl. Reisebericht Muenchen-Strasbourg)
Date: Fri, 27 Mar 1998 00:23:56 GMT
Organization: only speaking for myself

Hi all!

In diesem Posting geht es darum, wie ich mir die Fahrkarten für die
Fahrt von München nach Malaga und zurück besorgt habe (vielleicht
bekomme ich ja Tips, wie das weniger umständlich gegangen wäre,
insbesondere die spanischen Züge betreffend ;-).

Es handelt(e) sich um eine Motorradtour zu zweit mit mehreren Etappen
im Autoreisezug: Freitag 13.3. von Strasbourg nach Narbonne, tags
(bzw. nachts) darauf von Barcelona nach Malaga und eine gute Woche
später das Ganze in Gegenrichtung. Meinen Bericht beginne ich mit dem
spanischen Teil, weil der etwas kürzer ausfällt als der französische.

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Für die Strecke von Barcelona nach Malaga und zurück habe ich die
Bestellung zunächst per Email versucht. Da bekommt man zwar allgemeine
Auskünfte, aber zur konkreten Bestellung wurde ich auf den Telefonweg
verwiesen. Diesen habe ich ca. 3 Wochen vor Abfahrt in Barcelona
beschritten. Dabei hat sich jedoch herausgestellt, daß Bestellungen
nach 48 Stunden wieder automatisch gelöscht werden, sofern sie bis
dahin nicht abgeholt sind. Und Postversand sei zwar prinzipiell
möglich, aber nur an Adressen innerhalb Spaniens und nicht nach
Deutschland. Also ein nochmaliger Anruf am Abend vor der Abfahrt, aber
da ist erst besetzt und dann Geschäftsschluß. Nächster Versuch am
Morgen des Abfahrtstages (ca. 30 Stunden vor Beginn der Etappe ab
Barcelona). Dabei erweist sich der Zug nach Malaga als ausgebucht. Nun
ja, dann versuchen wir das Ganze eben nach Sevilla, und da klappt die
Reservierung. Das Ganze dauert 80 Telefoneinheiten lang.

Ungefähr 4 Stunden vor Abfahrt in Barcelona am Schalter lag dann nur
eine Motorradreservierung vor (statt der zwei bestellten), aber auch
die zweite ließ sich noch problemlos bewerkstelligen. Für die
Rückfahrt (die ich nicht telefonisch vorbestellt hatte) war jedoch ein
anderer Bereich von Schaltern zuständig ("venta anticipada", also
Vorverkauf statt "billetes para hoy", Abfahrten am gleichen Tag),
wofür eine Wartenummer gezogen werden mußte - etwas versteckt ganz
links neben den Schaltern. Dort bekam ich dann die Tickets für die
Rückfahrt eine Woche später. Insgesamt hatte ich zum Schluß 8
Fahrkarten und 5 Kreditkartenbelege.

Fazit: es hat geklappt :-) Aber nicht schlecht wäre es gewesen, wenn
ich die Buchung schon ein paar Wochen vorher hätte vornehmen können.

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Für die französischen Etappen zwischen Strasbourg und Narbonne habe
ich 3 Wochen vor Abfahrt die deutschsprachige SNCF-Servicenummer
bemüht (innerhalb Frankreichs eine "0190"-Nummer, aber aus dem Ausland
zum normalen Auslandstarif zu erreichen). Zur Hinfahrt bekam ich noch
Joker-Plätze (ca. 60 Mark pro Person billiger als der Normaltarif,
aber nicht umbuchbar und nur eingeschränkt stornierbar), für die
Rückfahrt waren nur noch Normalplätze erhältlich.

So weit, so gut - aber irgendwie mußte ich noch vor Abfahrt an die
Fahrkarten herankommen, weil die Reservierung nach ca. 7 Tagen (analog
den 2 Tagen bei den Spaniern) wieder verfallen wäre. Dazu habe ich
einige Tage später nochmal angerufen: ich käme voraussichtlich erst 2
Tage nach der Deadline in die Nähe eines französischen Bahnhofs, ob
sich die Haltefrist bis dahin verlängern ließe? "Im Prinzip ja, aber
dann müssen wir eine neue Reservierung machen. Aber dann gibt es keine
Joker-Plätze mehr". Ob ich die Fahrkarten zugeschickt bekommen könnte?
"Ja, das machen viele Leute, gerade auch aus München. Aber wenn Sie
uns einen Euroscheck schicken, dauert das 5 Tage und reicht jetzt
nicht mehr vor dem Verfallstermin. Warum haben Sie nicht gleich danach
gefragt?" Hatte ich doch - aber der Verkäufer hatte mich offen-
sichtlich nicht verstanden, so daß ich nach 2 Versuchen aufgegeben
hatte :-( Oder ginge es per Kreditkartennummer? "Im Prinzip ja, aber
nur mit einer französischen Karte und nicht mit einer deutschen".

Also was tun? Eine neue Buchung mit verlängerter Haltezeit würde die
Tickets um ca. 120 Mark teurer machen (weil die Joker-Plätze
ausverkauft waren und nur noch der teurere Normaltarif zu bekommen
gewesen wäre), und auch von Stuttgart nach Strasbourg und zurück
kostet es mit Bahncard noch ca. 48 Mark plus IC-Zuschläge. Per SWT (35
Mark) nach Strasbourg fahren (geht das denn von München aus überhaupt
am gleichen Tag hin und zurück)? Aber eigentlich habe ich an diesem
Wochenende auch noch Anderes vor. Als nächstes habe ich mich bei
diversen Postbankstellen durchtelefoniert mit dem Ergebnis, daß eine
Blitzüberweisung per Western Union 65 Mark an Gebühren kosten würde.

Moment - es gibt doch neuerdings samstags die 14-Uhr-Regelung beim
Guten-Abend-Ticket!? Ein kurzer Blick in die F3 (nein Mike&Co, das hat
nix mit der Schillerhöhe zu tun ;-). Abfahrt München 14.27, Ankunft
0.29, und das für 59 Mark (zuzüglich 2x3 DM Kehl Grenze - Strasbourg)
- paßt ja bestens. Und falls etwas dazwischen kommen sollte, gibt es
für die Rückfahrt auch noch die kümmerlichen Reste dessen, was früher
mal der Orient-Expreß war. Also einen Stapel liegengebliebener
Zeitschriften eingepackt und losgefahren.

Im IR nach Karlsruhe runzelt die Schaffnerin gründlich die Stirn, als
sie meine Fahrkarte sieht. Mit dem Verkäufer hatte ich mich nicht
einigen können, ob das Guten-Abend-Ticket nur für eine einfache
Strecke gilt (wie er behauptete) oder innerhalb der Geltungsdauer auch
zur Rückfahrt (wie ich mal irgendwo gelesen hatte). Unter einen Hut
gebracht hatten wir diese Kontroverse schließlich mit einer Fahrkarte
von München-Pasing nach München Hauptbahnhof mit Wegangabe Mannheim -
Kehl - Mannheim ;-) Mit Umsteigen in Karlsruhe und Offenburg erreiche
ich Strasbourg um 19.05 Uhr. Als die Verkäuferin am dortigen Schalter
ahnt, was auf sie zukommt, schaltet sie gleich mal um auf "Schalter
geschlossen" (damit sich keiner mehr anstellt ;-), denn bis sie mir
alle 12 Tickets ausgestellt hat, vergeht glatt eine halbe Stunde.

Um 19.52 verlasse ich Strasbourg wieder Richtung Offenburg. Irgendwann
kam mir wieder in Erinnerung, daß in der Anschlußleiste von Karlsruhe
nach München irgendein Buchstabe samt Wellenlinie gestanden war. Und
das Samstagabends, das heißt doch höchstwahrscheinlich - o Schreck!
Der IR von Karlsruhe nach Stuttgart fährt heute nicht. Ein RE fährt
zwar direkt hinterher, erreicht aber Stuttgart erst nach Abfahrt des
IR nach München (und mit dem nächstfolgenden Zug, was wieder die
Orientexpreß-Reste wären, komme ich nicht mehr nach München zurück,
bevor meine Fahrkarte ausläuft). Nun denn - bleibe ich halt von
Offenburg nicht nur bis Karlsruhe im Zug, sondern bis Mannheim, und
nehme dort den ICE nach Stuttgart. Sind zwar 100 Kilometer Umweg, aber
in diesem Fall weder teurer noch langsamer als die direkte Strecke
über Pforzheim. Die 10 Mark Aufpreis (von GAT ohne auf GAT mit
ICE-Berechtigung) werden sowieso fällig, weil der Zug ab Offenburg
ausnahmsweise ein ICE zu den IC-Taktzeiten ist. (Nein - das alles habe
ich natürlich nicht erst unterwegs bemerkt, sondern gerade noch
rechtzeitig vor meinem Aufbruch in München ;-)

Diesen 10-Mark-Aufpreis nachzulösen erweist sich aber als unerwartet
schwierig. Der Schaffner kurz nach Offenburg ist der Verzweiflung
nahe, als er die verschiedenen Tarife auf seinem mobilen Terminal
durchsucht: " GAT - gibt's nicht, Ergänzung A, Ergänzung B, Ergänzung
blabla, Ergänzung, Ergänzung ... tut mir leid, das finde ich momentan
nicht, da muß ich nachher nochmal kommen". Was er jedoch bis Mannheim
nicht tut. Im nächsten ICE beginnt die Schaffnerin zielstrebig zu
tippen, aber plötzlich gefriert ihr der Blick. Dann knipst sie meine
Fahrkarte ohne ICE-Berechtigung wie sie ist und wendet sich dem
nächsten Fahrgast zu - nachdem sie etwas vor sich hingemurmelt hat wie
"Mist, jetzt ist der Akku leer" ... Schließlich erreiche ich Stuttgart
und den IR nach München. Dessen Schaffnerin kann ein Grinsen nicht
unterdrücken "oha, die Karte mit dieser komischen Wegangabe habe ich
doch heute schon einmal gesehen" ;-)

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Soviel zur (etwas umständlichen ;-) Fahrkartenbeschaffung. Die
eigentliche Reise gibt einen gesonderten Artikel.

Bis dann, Martin