From: Christian Windmueller, Christian.Windmueller@stud.uni-hannover.de
Subject: Die Schlammschlacht von Senftenberg (lang)
Date: Tue, 21 Oct 1997 22:10:00 GMT
Organization: RRZN - Newsserver

Hi drm,

so, nach zwei Tagen schaffe auch ich es endlich einen Bericht vom
Wochenende zu verfassen.

Am Freitag wollte ich eigentlich um 0800 Uhr aus Gifhorn nach
Senftenberg aufbrechen. Natuerlich schaffe ich so etwas nicht
puenktlich und kam daher erst um 0845 Uhr los. Die TT war bepackt mit
BW-Seesack und ich mit umgehaengtem Hinterreifen (Six Days), da ich
dachte, dass der MT 21, der schon auf ca. 2,5 - 3 mm (in der Mitte)
runter war im Gelaende nicht mehr viel taugen wird.

Ab Magdeburg hatte ich keine Lust mehr auf Dosenbahn, so dass ich auf
die Landstrasse wechselte, was sich als Riesen-Fehler herausstellte.
Baustellen-Ampeln sogar in der Umleitung anderer Baustellen ...
*RIESENHALS!!!!*

In Senftenberg gab es kein einziges Hinweisschild auf das Enduroland,
ebensowenig war es im aushaengenden Stadtplan eingetragen. Also
dauerte es etwas laenger bis ich es fand. (Die Anfahrtbeschreibung
erreichte mich am Donnerstag nicht mehr) So kam ich gegen 1445 Uhr
dort an, und es war niemand vor Ort, *SCH&$%$$&/* ! alle schon am
Crossen. Also fix die Spiegel abgebaut, Luft abgelassen, vom Leder in
die Cross-Ausruestung geworfen und auch los. Allerdings bin ich
erstmal nur kurze Stuecke gefahren, da mein ganzes Geraffel jetzt
unbewacht draussen rum lag.

Ich hab gleich erst mal die Steilauffahrt vorn an der roten Route
getestet, und bin auch prompt haengengeblieben, und lieber erst mal wo
anders lang gefahren. Mangels Plan wo ich bin, bin ich ziemlich wirr
rumgegurkt, und habe mich noch einmal langgemacht und dabei den Fuss
unter dem Mopped verklemmt, so dass ich bestimmt 2 Minuten brauchte um
rauszukommen. Also lieber zurueck und nicht mehr allein fahren.

Im "Lager" hab ich dann auch irgendwann Kay getroffen, der mit seinem
gerade halb zusammengewchsenen Schluesselbein schon wieder gefahren
ist ... Das gibt ganz klar den Preis fuer den haertesten Einsatz! Nach
der Begruessung haben wir erst mal kurze Proberunden im Lager mit den
jeweils anderen Moppeds gefahren. Ich kann seitdem wirklich nicht
verstehen, wieso KTM den Kickstarter auf die falsche Seite baut. Kay
war jedenfalls noch so heiss aufs Fahren, dass er mir noch ein wenig
rote Route zeigen wollte (die ganz harte, wie ich spaeter erfuhr, blau
ist die harte). Wir fuhren gleich noch mal die Anfangs erwaehnte
Auffahrt, wo ich wieder haengenblieb. Ich stellte dann fest, dass der
Motor der TT zu breit baut, ne Kati ist halt noch schmal genug
(*mist*). Mangels Kondition beantragte ich bei Kay irgendwann eine
Pause, die er mir aber nicht goennte ("Wir sind eh gleich zurueck").
Nun gut, ich bekam sie doch als wir Frank, Katrin (?) und Daniel
begegneten. Bei der Weiterfahrt wurde ich irgendwann verloren, da mein
Mopped wegen einer nicht trennenden Kupplung ausging, ich ziemlich
lange zum Ankicken brauchte, und die anderen weg waren. Die Probleme
mit der Kupplung sollten sich noch wie ein roter Faden durch das
gesamte Wochenende ziehen. Ich folgte dann jedenfalls den meiner
Meinung nach frischesten Reifenspuren, und kam ploetzlich wieder im
Lager raus, als erster ! (was Daniel in seinem Posting als
Fahrtabbruch bezeichnete) Dort traf ich allerdings Thomas, der sich
schon frueh von der Gruppe abgesetzt hatte.

Nach der Fahrt beschloss ich den alten Reifen draufzulassen, da er
doch noch mehr Grip bot als ich dachte, und da Rasmus fuer seinen
Reifenwechsel sagenhafte DM 20.- bezahlen musste. Dafuer musste ich
allerdings am naechtsten Morgen die Kette wechseln, von der ich
hoffte, dass sie das Wochenende noch ueberleben wuerde. (Nach der
Anreise (320 km) musste ich sie um zwei Klicks nachspannen und nach
der knappen Gelaendestunde weitere 3 Klicks und war damit beim
vorletzten) Der Abend klang frueh mit ein paar Bier und einem
"Hamburger Schnitzel" aus. (In Hamburg wird sowas wahrscheinlich als
Senftenberger Schnitzel verkauft ...)

Freitag abend trafen uebrigens neben Rasmus noch Juergen (ohne
Mopped), Manfred (ebenfalls ohne Mopped), Goetz (ohne brauchbares
Mopped), Hilli (ebenfalls ohne brauchbares Mopped) und Stefan ein.

Samstag vormittag bin ich mit inzwischen vergessen, wem alles,
gefahren. Das beste da war die Stelle mit den drei
nebeneinanderliegenden Spurrinnen, mit Wasser gefuellt. Ich entschied
mich fuer die mittlere, worin das Mopped gleich bis Mitte
Nummernschild versank, also der Hinterreifen war ganz weg der
Vorderreifen fast. Leider hat der Kupplungszug den vormittag nicht
ueberlebt. Ich hatte irgendwie das Problem, das der Kupplungshebel
sich in heissem Zustand des Motors nicht mehr bis an den Griff ziehen
liess, und somit die Kupplung auch nicht mehr trennte. Aus Reflex zog
ich in den Faellen natuerlich trotzdem so weit es ging, unter hohem
Kraftaufwand, bis der Zug riss. Den gesamten Mittag habe ich mit
Experimenten mit Schraubnippeln und Notzuegen verbracht, die alle
wegen der hohen Kupplungskraft nicht fruchteten. Zum Glueck hat der
oertliche KTM-Haendler mir fuer DM 20.- einen Zug geloetet, der auch
bis heute noch haelt. Am spaeten Samstag nachmittag bin ich noch
einmal mit Thomas die blaue Route gefahren, bis er an einer Wurzel
haengenblieb und sich den Schalthebel verbog, ohne sich jedoch
abzulegen. Ab dieser Fahrt betrachte ich auch nach >2 Jahren
Gelaendeabstinenz die vertrauensbildenden Massnahmen mit der TT als
abgeschlossen, und wurde auch mit meiner Geschwindigkeit zufrieden.

Der Abend verlief etwa so wie der vorige, allerdings hat sich Rasmus
hier den drm-Looserpreis des Jahres redlich verdient, als er sogar die
Anreise der Tschauders auf die MegaFete uebertraf, indem er seine
Cross-Stiefel putzte, obwohl er am Sonntag eh noch ins Gelaende
wollte, und zwar mit ZWEI verschiedenen Tuben Schuhcreme ("Das ist
blaues Leder, da kann ich doch nicht mit schwarz ruebergehen.")

Samstag trafen noch Dominic, Soeren, Marc (ohne brauchbares Mopped)
und Christoph (ebenfalls ohne brauchbares Mopped) ein.

Am Sonntag trafen noch Volker, ?? und ?? (ohne brauchbares Mopped)
ein.

Die Fahrt am Sonntag sollte komplett ueber die rote Route fuehren,
leider ist am Y-Berg meine Vorderradbremse festgegeangen. Nachdem ich
das Mopped den halb bewaeltigten Berg wieder runtergewuchtet habe,
konnte ich die Bremse wieder gaengig machen. Da die anderen (Kay,
Soeren, Stefan) schon weiter gefahren sind, habe ich noch ein wenig
mit Rasmus und Dominic auf der Freiflaeche fuer Photos geposet. Danach
wollten wir drei in die nebenliegende Sandgrube, die total genial war,
nur leider war die Bremse wieder fest. Daher bin nach loesen selbiger
durch Fusstritt ins Lager zurueck, traurig, weil ich die Sandgrube
nicht vorher entdeckt hatte, aber auch ein wenig egal, da ich eh
zeitig los wollte, und das sonst wohl nie geschafft haette. Die
Versuche, die Bremskolben vor Ort feldmaessig instandzusetzen schlugen
fehl, so dass ich ohne vordere Bremse nach Hause musste (ich haette
sie benutzen koennen, nur halt nach dem Betaetigen gegetreten...)

Die Abfahrt verzoegerte sich noch durch einen Dosenunfall vor dem
Lager, wo wir Ersthelfer spielen mussten.

Da ich mich bereits auf Reserve bewegte, fragte ich Kay, ob eine
Tankstelle auf dem Weg liegen wuerde. Nun, entweder seine Beschreibung
oder meine Umsetzung war schlecht, so dass ich irgendwann liegenblieb.
Zufaellig waren auch ein paar Pilzsucher in der Naehe, die ich nach
der naechsten Tanke fragen konnte, ... Blick in die Karte ... 7 km ...
*AAAAAAAHHHHHHHHHHH*. Die ersten drei vorbeifahrenden Dosen versuchte
ich noch zu stoppen, und um Sprit anzuhauen, vergeblich, also schob
ich los. Zum Glueck hielten nach ca. 800 Metern spontan vier 125er
Fahrer mit zwei 125ern an (ca. 16 - 17 Jahre) (also zwei Fahrer, zwei
Beifahrer) und haben mir 0,7 Liter Sprit in eine Brauseflasche
abgefuellt, die sie extra leergetrunken haben. Dafuer erhielten sie DM
10.- von mir. Es lebe die Getrenntschmierung !

Ankunft Gifhorn: 2130 Uhr.

Meine Erwartungen wurden jedenfalls voll uebertroffen, ich rechnete
eher mit einer doofen Crossstrecke oder so, aber nicht mit nem
Riesenwald wo man tun und lassen kann was man will. Und jede Pfuetze
war tiefer als sie aussah.

Fazit:
Senftenberg ist genial! Am liebsten jedes Wochenende wieder.
Kay (und Daniel auch, oder?), habt Dank fuer die Organisation.
Mopped: Bremse vorn reparaturbeduerftig, sonst nix, und sieht endlich
aus wie eine Enduro muss
/me: Geschlaucht, blaue Flecken an beiden Beinen innenseite, oberhalb
Stiefel, wo keine Protektore waren, aber tierisch gut drauf seitdem

Christian, der hofft, dass es auch heute Nacht noch trocken bleibt,
damit ich morgen mit dem schmutzigen Mopped endlich vor der Mensa
optimal posen kann :)
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Moppeds: XJ 650, billig zu haben ab Maerz 98
         TT 600, noch keine Grotte :-)
´ne gute Show ist der halbe Sieg