From: Tim Green, nc-greenti@jollynet.de
Subject: SHOCK! Hat David Copperfield Kardan-Wheelie geschafft?
Date: Fri, 03 Oct 1997 09:43:35 GMT
Organization: Private Site

Wir schreiben September im Jahre 1997. 

Vor Sonnenaufgang an einem klareren Sonntag morgen tun sich
merkwuerdige Dinge im kleinen Eifelort Schuld. Dunkle Gestalten in
schwarzen Anzuegen mit Sonnenbrillen und Pump-Guns steigen aus langen
Cadillacs und riegeln alle Zu- und Abfahrtsstrassen ab. Riesige
Peterbilt-Sattelschlepper rollen aus verschiedenen Richtungen heran
und halten in einer grossen Reihe auf der Strasse nach Bad
Muenstereifel. Ihre Radkappen und Auspuffschronsteine blitzen chromend
im noch fahlen Sternenlicht.

Aus den LkWs steigt ein ganzer Bautrupp mit schweren Maschinen und
macht sich mit ohrenbetaubendem Getoese an dem Berghang gegenueber vom
bekannten Biker-Treff zu schaffen. 

Ein paar verschlafene Eifelbauern und -bauerinnen stolpern aus ihren
Haeusern in ihren Nachthemden und Lockenwicklern und fangen an, sich
lauthals zu beschweren. Sofort ist eine Gruppe von den dunklen
Maennern mit den Pump-Guns zur Stelle. Einer zieht eine merkwuerdige,
silberglaenzende Waffe, es blitzt ein paarmal lautlos, dann ziehen
sich die sonst so stoerrischen und aufmuepfigen Eifler schweigend und
schleppend zurueck in ihre Haueser. In Zweiergruppen ziehen dann die
dunklen Gestalten schnell von Haus zu Haus. Waehrend einer an der Tuer
stehen bleibt geht der andere hinein und abermals wird wieder das
komische Blitzen durch die verhangenen Fenster vernommen.

Es wird kein Wort gesprochen. Dafuer ist in den naechsten 2 Stunden
der Krach der Maschinen ohrenbetauebend. Der ganze Berghang wird
abgetragen und der Abraum in riesigen Kippladern abtransportiert.
Massive Dieselgeneratoren werden in schalldichten Kammern installiert,
Hydraulikpumpen werden angeschlossen, tonnenschwere Spiegelmechanismen
in Position gebracht und mit den Hydraulikaggregaten verbunden. 

Staendig flitzt ein grosser, schlanker Mann zwischen den Arbeitern hin
und her, gibt lautlose Anweisungen mit Handzeichen. Er traegt eine
schwarze Lederkombi und Motorradstiefeln und ist der einzige der keine
dunkle Brille traegt. Seine fiebrigen Augen blitzen auf im Licht der
Scheinwerfer, die Schweissperlen stehen auf seiner Stirn und wir sehen
den wahnhaften Blick eines Besessenen. Ja, es ist der weltberuehmte
amerikanischer Zauberer, David Copperfield. Aber was tut er hier, in
Deutschland, in Schuld? Was hat er vor?

Allmaehlich werden die Arbeiter fertig und ihr Werk wird hinter
frischgepflanzten Baeumen und Bueschen versteckt. Als das Licht des
Sonnenaufgangs langsam ueber die Berge kriecht ist nichts mehr zu
sehen. Alles sieht genauso aus wie vorher. Die Kolonnen steigen wieder
in die Peterbilt-Schlepper und die Lastwagen ziehen mit qualmenden
Kupplungen richtung Bad Muenstereifel und Autobahn davon zusammen mit
den Cadillacs.

Alles ist wieder still. Nur der Zauberer steht noch an der Kreuzung.
Er scheint zu warten. Ein Siebener-BMW und ein grosser Transporter
naehern sich und halten unter den Baeumen hinter der Kreuzung an. Aus
dem Transporter werden 3 identische BMW-Boxer ausgeladen. Einer bleibt
an der Kreuzung, die anderen beiden werden von zwei Maennern in
schwarzen Lederkombis - Maennern die merkwuerdigerweise exakt die
gleiche Groesse und Statur haben wie der amerikanischer Zauberer - zum
soeben bearbeiteten Berghang geschoben. Dann verschwinden sie
ploetzlich im Gebuesch zusammen mit den zwei Fahrern, als ob sie von
der Erde verschluckt wurden.

Aus dem Siebener-BMW steigt ein Mann im dunklen Mantel mit einem
Aktenkoffer. Er legt den Koffer auf die Motorhaube des BMWs und er und
Copperfield reden ein paar knappe Worte in leisen Toenen. Wir meinen
Englisch mit einem starken Bayerischen Akzent zu hoeren, aber vom
gesagten bekommen wir nur Fetzen zu hoeren.

"...mit Sicherheit klappen...unertraeglich fuer unseren Ruf...sorge
dafuer...wir kennen Sie nicht...Uebergabe der anderen Haelft nach
Gelingen..."

Copperfield macht den Koffer kurz auf und mustert die gebuendelten
Scheine. Dann macht er wieder zu, ohne sie zu zaehlen. Er nickt.

"Okay," sagt er knapp. "No problem. Die werden's alle glauben. Die
glauben mich immer." Der BMW zieht lautlos davon.

Stunden spaeter. Es ist ein sonniger Sonntag nachmittag und Scharen
von Bikern sitzen an den Tischen vor dem Lokal. Manche sind noch stumm
und geschwindigkeitsbenommen, andere unterhalten sich lauthals in
kleinen und groesseren Gruppen. 

Unten an der Kreuzung knallt es fuerchterlich. Nicht blechern oder
scheppernd, sondern das ohrenbetaeubende
BROOOOAAAARRRKS-TOEF-BROOOOAAAARRRKS-TOEF-! eines gequaelten
Boxer-Motors mit voellig offenem Auspuff. Nur, dieser scheint fünf-,
nein zehnmal lauter zu sein, als man ueberhaupt in seinen schlimmsten
Traeumen fuer moeglich halten wuerde oder koennte. Ist auch kein
Kuenststueck, mit einer 10.000-Watt Verstaerkeranlage. Alle an den
Tischen sitzenden Bikern verstuemmen voellig, manche Weicheier und
ihre Blondinen halten sich die Ohren zu.

Alles schaut zur Strasse.  Mit einem noch lauteren
BROOOOOOOOOAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARRRKS zieht der Boxer unten an der
Kreuzung an und faehrt mit dem was bei BMW als Beschleunigung
durchgeht an der Kneipe vorbei. Auf der Maschine sitzt ein grosser,
schlanker Fahrer im schwarzen Kombi, mit einem schwarzen Visier in
seinem Integralhelm. Als er den Punkt direkt gegenueber von den
staunenden Bikern passiert, ereignet sich etwas unmoegliches,
unfassbares, noch nie dagewesenes oder -gesehenes:

Es gibt ein kurzes Flackern, wie eine Luftspiegelung, und DAS
VORDERRAD DES BOXERS HEBT SICH!!! Die Maschine faehrt weiter auf dem
Hinterrad, verschwindet so aus dem Blickfeld. Fassungsloses Entsetzen
macht sich breit. Nach dem ersten Shock greifen einige Gold
Wing-Fahrer sofort zum Handy und erzaehlen was sie gesehen haben
weiter, in aller Welt. Ein VMax-Fahrer faengt hemmungslos an zu
schluchzen. Muetter troesten ihre Kinder.

Aber der Spuk ist noch lange nicht vorbei. Dreimal noch kommt der
Boxer-Fahrer zurueck. Dreimal noch wiederholt sich das Spektakel.
Dreimal, nach diesem merkwuerdigen Flackern in der Luft, den niemand
mehr wahrnimmt, zieht eine BMW-Boxer mit Kardan-Antrieb anscheinend
mit einem perfekten Wheelie davon. Dann ist alles still. Der Magier -
und es kann nur ein Magier gewesen sein - kommt anscheinend kein
fuenftes mal mehr zurueck.

Alle sind erschuettert. Fuer viele Biker faellt ihr Weltbild in sich
zusammen. Ein Kardan-Wheelie! Ein echter! Leicht benommen steigen sie
wieder auf ihre Maschinen und tragen die Kunde in aller Welt. 

In der Dunkelheit der Nacht ruecken die Lastwagen wieder an und
transportieren die ganzen Anlagen wieder ab. Ein zweiter, noch
prallgefuellterer Geldkoffer wird von dem hochzufriedenen bayerischen
Herrn an den Magier uebergeben. Merkwuerdige Blitze ziehen wieder
durch das unschuldige Dorf. Dann ist alles wieder still, alles wieder
wie es war.

Ob die Wahrheit jemals ans Licht kommt? Irgendwo da draussen ist ein
Boxer, der Kardan-Wheelies kann. Oder doch nicht?
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