From: Kay Marquardt, kay@rrr.net
Subject: Die Trident Story - Part 2of3 - Die Jungfernfahrt
Date: Sun, 10 Aug 1997 20:25:54 GMT
Organization: Simply zebra

Hi,

nach dem 1. Teil sollte eigentlich jeder wieder im Bilde sein.

Eins muss ich erstmal vorne weg schicken:

Ich muss mein Urteil ueber Gespannfahrer revidieren: Sie sind keine
Weicheiermaessigen Familienkutscher!

Wenn man davon absieht ob jemand ueberhaupt Gespann fahren will,
erfordert das Gespannfahren perfekte Beherrschung des Fahrzeugs, einen
geringen Muffenfaktor und viel koerperlichen Einsatz. Dagegen ist das
D*sen oder Moppedfahren fast schon Weicheimaessig.

Auf dem Weg zu Olafs Hochzeit und zureuck habe ich einiges ueber das
fahren mit und das Verhalten von Gespannen gelernt.

Auf glatter Strasse/Bahn muss man eigentlich nur Gas geben. In Kurven
ist es allerdings sehr ungewohnt, dass man richtig lenken muss und
sich nicht in die Kuve legt sondern mit Fliehkraeften in die
Gegenrichtung zu kaempfen hat. Das Einlenken und Halten der Spur in
der Kurve erfordert einen kraeftigen aber dennoch vorsichtigen
Armeinsatz am Lenker, sonst gehts geradeaus oder quer.

Die maximale Kurvengeschwindigkeit haengt stark vom Muffenfaktor des
Fahrers ab. Wenn man sich erst einmal an den abhebenden Beiwagen in
Rechtskurven (kann man durch Mitnahme von Anhalterinnen mindern - gell
Claudia? :)) und das Abtauchen der Nase des Beiwagens in Linkskurven
gewoehnt hat, muss man immer noch einigen koerperlichen Einsatz
leisten um nicht staendig in engen Kurven ueberrundet zu werden.

Etwas unangenehmer wird es, wenn man unebene oder geneigte Strassen
unter die Raeder nimmt. Der Beiwagen wirkt wie ein ueberdimendionaler
Abtaster, der jeden Unebenheit oder Schraege der Strasse detektiert.
Wenn ich jetzt noch beruecksichtige das Christopher dem Trophy Gespann
ein Mustergueltiges Fahrverhalten bescheinigt ...

... aber laune machte es allemal!

Es ist nicht einfach nur Gasgeben und fahren, sondern ein
anspruchsvolles auseinandersetzen mit einer voellig anderen
Fahrphysik. Dazu kommt natuerlich noch der Reiz des besonderen und das
Wissen nicht auf das Gespann angewiesen zu sein.

Auf dem Weg zu Olaf konnte ich dem Gespann als Hoechstgeschindigkeit
mindestens 190 km/h attestieren, wobei sowohl diese als auch die
Hoechstgeschwindigkeit von 130 Km/h in engeren Bahnkurven mit
Bodenwellen und LKW Spurrillen vom Passagier des Beiwagens durch
heftiges schlagen auf den Oberschenkel des Fahrers festgelegt wurde.

Aufgrund der ueblichen Verzoegerungen (nicht aufstehen will! - wo sind
meine Klamotten - alles gepackt? - Fruehstueck ...) kommen Claudia und
ich erst um 6.30 in Worms weg. Ziemlich genau 3 Stunden und 300 km
spaeter - aufgehalten von diversen Baustellen, Langsamfahrern bei
Geschwindigkeitsbegrenzungen und einem versehentlich Ausflug nach
Koeln-Porz - passieren wir die Ausfahrt Hagen-Nord und ignorieren den
Treffpunkt Syburg, da die anderen sicherlich schon weg sind.

Am Rathaus in Dortmund musste ich feststellen das eine Bullenschleuse
nicht mit einem Gespann zu passieren ist und ich einen kleinen Umweg
machen muss, um auf den Friedenspaltz zu gelangen. Die bereits
anwesenden drlm'ler freuten sich sichtlich mit mir ueber das fast
genesene Gespann. Nach kollektiven und RRR maessigem Umparken der
Moppeds kommen Olaf und Rita endlich aus dem Rathaus und die anderen
Besucher duerfen den infernialischen Empfang der beiden durch die
bereits argwoehnisch beaeugten Rocker miterleben. Selbst das anwesende
Schnittlauch sucht das Weite.

Der Weg zur Location verlief wie ueblich chaotisch aber reibungslos
und Olaf brillierte anschliessend wieder einmal mit seinem
Organisationstalent und sorgte fuer eine rebungslose und tolle
Hochzeitsparty. Danke Olaf, obwohl du ja eigentlich an so einem Tag
nicht arbeiten sondern mit Rita feiern solltest!

Zu Ehren kam das Gespann dann bei der Geschenkuebergabe an Olaf und
Rita, es war einfach bequemer das riesige in Alufolie gewickelte Paket
halb in, halb auf dem Beiwagen vom Parkplatz zur Feier zu
transportieren. Wobei die Aktion unerwarterweise heftigen Anklang fand
und die beiden Hauptdarsteller mit sichtlicher Freude den Inhalt des
Pakets erforschten. Von der Begeisterung einiger Kinder ueber das
Probesitzen zeugen uebrigens noch einige Abdreucke von Schuhen auf dem
frisch lackierten Beiwagen.

Apropos Begeisterung: Ich bin auch begeistert und zwar von *EUCH*!

Nach dem Unfall mit dem Gespann hat Tom Bihr voellig uneigennuetzig
eine Spendienaktion ins Leben gerufen. Ich fand allein schon die Idee
als grosse moralische Unterstuetzung und war um so ueberraschter als
die Vorlage von Tom soviel Zuspruch fand! Ich will hier nicht so weit
ausholen, sondern das auf ein extra Posting unter passenderem Subject
verschieben.

Auf jeden Fall nutzte Tom die Gelegenheit und brummte mir die einfache
Last auf von jedem anwesenden Spender eine Unterschrift auf dem
ueberdimensionalen Scheck zu sammeln. Der eigentliche Hammer ist aber
der Betrag: Zweitausendfuenfhundert Mark!!!

Leute ich weiss gar nicht was ich sagen soll!!

Zunaechst einfach mal Danke!!
Kay
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kay@rrr.net --  Kawa ZZ-11 Thunderbird  --  KTM LC4 (on recreation)
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