From: Hans Friedlaender, friedlae@ruf.uni-freiburg.de
Subject: Hahntennjoch-Tour-Bericht
Date: Mon, 09 Jun 1997 10:21:57 GMT
Organization: HansMan

Hi d.r.m,

es begab sich aber zu der Zeit (wird so Mitte letzter Woche
gewesen sein) daß ein Angebot ausging von dem Herrn Schubert aus
dem Weiler am Berg, daß man sich treffen könnte im Schwäbischen
um in gemeinsamer Fahrt zu verunsichern die Straßen und Wege des
schwäbischen und bayerischen Allgäus ebenso wie die im
Vorarlbergischen und im Nordtirolerischen Alpenland.

Nun denn, die Wege des Herrn sind ja im Zeitalter der Landkarte
nicht mehr unerforschlich, außerdem ist das Oberland quasi meine
zweite (dritte?) Heimat, also am Samstag morgen um 6 Uhr auf die
Transalp und ab nach Osten.

Von MHbF durchs Glottertal nach St.Peter, St.Märgen, über den
Thurner nach Popo dolce (AKA Hinterzarten) und zack - bin ich im
schönsten Morgennebel. Der hält sich mit Unterbrechungen bis ca.
Tuttlingen, ab Meßkirch kommt dann die Sonne raus und schon wirds
warm unterm Leder (weil die Cordurajacke mit Henkelschaden bei
der Reparatur ist). 

Um kurz nach 8 bin ich in Ravensburg und deponiere meinen
Topfkäse bei Schwiegermuttern. Gegen 9 schlage ich (als erster)
im Cafe Schubert auf und werde wie selbstverständlich zum
Frühstück eingeladen (Many thx :-)).
Der Bladerunner aus Schtuergert hat sich wohl zuhause nicht
losreißen können, kommt jedenfalls erst gegen 10, sodaß wir ca.
um 11 statt wie geplant um 10.15 in Lindau sind (nach für meinen
Geschmack lebensverneinender Heizerei über mir unbekannte
Landsträßchen - bin das rrr-Reisetempo halt net gwohnt ;-)).

Dort bei DEA warten Timo Neumann (CB 750) und Frank Wagner
(R1100GS) schon seit 10, sind aber AFAIR nicht sauer.
Da außer Desert keiner ein Pickerl für die Oesi-Bahn hat, fahren
wir Landstraße durch Bregenz bis Rankweil. Dort gehts ins
Laternser Tal und rauf zum Furkajoch. Frank und Stephan lassens
vorneweg ordentlich laufen, wir anderen haben auch Spaß im Rahmen
unserer Möglichkeiten. :-)

Nach dem Furkajoch knöpfen wir uns den Hochtannbergpaß vor und
fahren dann im oberen Lechtal bis Elmen, wo's zum Hahntennjoch
abgeht.

Die Hahntennjochstrasse (DENZEL-Schwierigkeitsgrad 2) ist
ordentlich ausgebaut, oben recht schmal und mit einigen fiesen
Kehren und Kurven. Zum Glück sind wenig Dosen unterwegs, sodaß
das Tempo und der Genuß sich nur nach dem eigenen Stil und Können
richten. Auf der Westrampe sei vor einem in der Kurve eingebauten
Weiderost gewarnt!

Die Ostrampe runter gehts durch riesige Murenhänge, kein Wunder
daß oben Schilder vor Muren bei Gewitter warnen. Die Straße führt
hinunter nach Imst. Kurz vor dessen Ortsschild habe ich die erste
unangenehme Begegnung mit zwei Sch*~#§$%-Bitumenstreifen! =:-\.
War nicht dramatisch, zwei ordentliche Zucker am Lenker, aber ich
hatte das vorher noch nie. Evt. ist in Oesiland das Zeug einfach
noch glitschiger als in .de.

Im Grünen Baum in Imst kommen wir kurz nach zwei an -
Mittagsküche schon zu :-(.
Die Wirtin vertröstet uns mit ordentlichen Toasts und
Gulaschsuppen, der Kuchen ist auch ok (Desert kriegt seine Torte
auf Kosten des Hauses, weil er ständig Leute mitbringt und für
Umsatz sorgt ;-)) und der Kaffee mit Sahne drauf heißt Cappucino,
schmeckt aber trotzdem.

Zurück wieder übers Hahntennjoch, oben diesmal ein Paßfoto. Dann
im Lechtal nordwärts bis Weißenbach, wo wir ins Tannheimertal
abbiegen.

Nach dem Oberjoch gehts eine enge Serpentinenstrecke runter nach
Hindelang. Jede Menge Dosen, ich als letzter schaue, daß ich an
der Gruppe einigermaßen dranbleibe. Es langt aber nur an einer
Stelle zum Vorbeikommen an einer Dose. 
Am Ende des Kurvenstückes wartet Elwu; bis er sich hinter mir
eingefädelt und mich gerade überholt hat, kommt von hinten ein
roter Audi 80 und hebt die Kelle raus :-((.
Elwu ist nicht gemeint und darf weiterfahren.
Mir erklärt der Herr im milchkotfarbenen Hemd die Sache mit dem
Überholverbot über die ganze Jochstraße und kündigt einen Brief
von der Bußgeldbehörde an.

Gottverdammte Scheiße, 10% vom Monatswechsel und mein erster
Flens =:-[.

das zu verdauen kostet mich wohl etwas Konzentration, denn ab da
fahre ich deutlich gebremster und ertappe mich immer wieder bei
völligem Murks (nur hinten bremsen, hoch- statt runterschalten,
Fernlicht statt Blinker :-( ). 

Zum Glück kenne ich ab Isny den Heimweg zu Desert und muß deshalb
nicht auf Gedeih und Verderb jeden Abbieger mitbekommen = auf
Sichtweite dranbleiben. Daß die Gruppe trotzdem immer wieder
wartet finde ich echt fair.

Gegen 19 Uhr sind wir schließlich wieder im Cafe Schubert und
begrüßen Marc (aus dem Ruhrgebiet hergeglüht gekommen) und später
BigTwin und Schlaggo. 

Um 20 Uhr Aufbruch nach Markdorf ins Wirtshaus zum Gehrenberg.
Große Apfelschorlen, große Portionen Maultaschen, viel Gelächter,
viel Benzin geredet...

Gegen 23.30 bin ich völlig groggy, fahre nach RV und haue mich,
nachdem ich _warm geduscht_ habe, ins Bett.

Am Sonntag fahre ich nach Frühstück mit Schwiegermama wieder nach
Berg und verabschiede mich gegen 12 beim allgemeinen Aufbruch der
Gruppe (ins Allgäu und nach Hohenems - wie wars eigentlich noch?)
in Richtung Heimat. Im oberen Donautal erwischt mich ein saftiger
Kittelwascher, den Stau auf der B31 umgehe ich
Schluchseetechnisch und gegen 16.20 bin ich wieder in MHbF.

Es war saumässig schön und ich habe - glaube ich - eine Menge
Fahrtechnisches gelernt (danke Elwu, Frank).

Ich freu mich auf die nächsten Veranstaltungen dieser Art, wenn
ich auch diesen Sommer wegen der Sch*~#§$%-Lernerei und den
Prüfungen bis Anfang Oktober ausfalle.

Gruß HansMan
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