From: Kay Gehrke, Kay.Gehrke@student.hu-berlin.de
Subject: Krankenhaus :-(
Date: 17 May 97 23:26:47 -500
Organization: Humboldt Universitaet zu Berlin

Hi,

 während  Ihr  alle  Party  feiert,  sitze  ich  im Krankenhaus, am
 Krankenbett, was würde ich dafür geben,  würde  ich  drinn  liegen
 :-(((( Sie hat es einfach nicht verdient.

 Auf  der  Fahrt  an  die  Ostsee  hats  meine  Freundin  erwischt.
 Vorneweg: Sie  ist  zu  100%  selber  schuld.  Keiner  weiss,  was
 eigentlich passiert ist, wir sind aus einer Tankstelle raus, Sören
 ich und sie. Jeder hat sich seine Lücke gesucht. Diana als Letzte.
 Dann  hörten  wir  es nur noch krachen (da dachte ich mir noch nix
 böses...) . Nach ihren Aussagen hat sie nach hinten  geschaut  und
 beschleunigt,  um  den  hinter  ihr fahrenden Dosenfahrer nicht zu
 behindern und ist auf die vor ihr *stehende*  Dose  draufgeknallt,
 ungebremst  ;-(  Sie  schoss  vom  Moped, mit den Händen gegen die
 Scheibe, mit dem Helm aufs Dach und die Beine im waagerechten Flug
 hinterher.  Fazit:  Schwerer Trümmerbruch im rechten Handgelenk (2
 cm davor) und Zertrümmerung des linken Handwurzelknochens. Als ich
 bei  ihr  ankam  (ich  war schon etliche Autos weiter und wartete,
 weil ich den Unfall nicht mitbekam) sass sie im  Gras  und  meinte
 trocken  (wohl  unter Schock) "ich habe mir beide Arme gebrochen".
 Wie Recht sie hatte, sah ich sofort. Die Schwellungen waren gut zu
 sehen :-( Das Ganze passierte in Neustrelitz. Der Arzt war schnell
 da und nahm sie mit. Mein Vater holte sie dann dort weg (nach  der
 Notversorgung)  und brachte sie nach Berlin in die Unfallchirurgie
 Berlin-Weissensee, Park-Klinik, wo  sie  jetzt  liegt.  Zum  Glück
 wohnt  mein  Onkel  in Neustrelitz. D.h. wir haben die Honda Domi,
 die noch erstaunlich fit war, zu ihm in den  Garten  gefahren  und
 sind dann ins Krankenhaus.

 Die  Domi  (die  Kleine  250er)  hat  natürlich fast einen rechten
 Winkel  inner  Gabel,  den  Krümmer  hats  gleich  mit  gegen  den
 Motorblock gepresst, der Lenker ist verbogen und die Bugkanzel hat
 sich in ihre aseptischen Bestandteile aufgelöst. Erstaunlich  heil
 war  der  Rest vom Moped, kaum Kratzer in der Tankverkleidung, nix
 verbogen, was hinter dem Lenker kommt. Kann man nur beten, das der
 Rahmen nicht verzogen ist, dann baue ich sie mit Sören wieder auf,
 Diana will es so, man kanns kaum glauben. Sie  hat  wirklich  eine
 Beziehung  zu "ihrer Süssen" aufgebaut, wenn das kein guter Anfang
 ist. Dafür könnte ich sie lieben.

 Aber nun steht erstmal eine harte Zeit vor uns. Heute früh ist sie
 operiert  worden,  der Trümmerbruch wurde mit Titan geschraubt und
 mit einer Platte stabilisiert. Die andere Hand lassen sie  erstmal
 ist  Ruhe,  da  hoffen  sie,  das  sie wieder von alleine zusammen
 wächst. Also beide Arme in Gips. Sie  kann  nichts  mehr  alleine,
 keine   Zähne   putzen,  nicht  kacken,  nicht  telefonieren,  nix
 fernsehen, nichts, und das für mind. 4 Wochen. Wie  egal  mir  das
 alles  ist,  hauptsache  sie  kann danach wieder alles bewegen wie
 vorher, was noch nicht ganz raus ist. Beim Verschrauben  erwischen
 sie  auch  immer  wieder ein paar Nerven, das tut dem garnicht gut
 und der Handwurzelknochen....naja...


 /me  ist  am  Boden  zerstört.  Das  hätte einfach nicht passieren
 dürfen Sie hat erst seit 2 Monaten ihr  Moped,  und  sammelt  eine
 Erfahrung  nach  der  anderen.  Die  Grösste war der Sturz auf der
 Crossstrecke,  wo  plötzlich  Kind  mit  Fahrrad  vor  ihr   stand
 (Merke:Ziehe  nie die Handbremse auf Sand !!) Aber das kostete nur
 einen neuen Blinker und ein bischen Schrauben von  Söck  und  mir.
 Wie  belanglos  gestaltet sich ein materieller Schaden gegen einen
 Anblick einer Person  mit  2  Gipsarmen,  Schläuchen,  Tropfs  und
 halboffnen    Augen/Mund    :-((((    Warum    waren    wir   beim
 Sicherheitstraining, warum habe ich sie mit auf die  Crossstrecke
 genommen  (Wo  man wirklich fahren lernt), warum musste es so übel
 ausgehen ?! Hätte sie nicht noch bremsen können, einfach  umfallen
 und  auha  sagen  können.  Ein schwacher Trost ist, wahrscheinlich
 wird sie wieder richtig gesund, ist ja viel wert,  aber  es  hätte
 einfach nicht passieren dürfen und müssen !!!

 Nun  sitze  ich  anstatt  im Sand an der Ostsee mit Diana an ihrem
 Krankenbett, jeden Tag, 8 h. Ich hoffe sie am Dienstag wieder  mit
 nach Hause nehmen zu können, nein, nicht auf der KTM. Morgen werde
 ich dort ihre Eltern erwarten, die erst seit 2 Wochen wissen,  das
 Diana  einen  Führerschein  und  ein  Moped  hat,  das kann ja was
 werden. Die Ärmsten. Und ich Idiot  erzähle  ihnen  noch  was  von
 Sicherheit und Klamotten und so :-(

 Nein, dieser Tag tat nicht Not :-(

     Ciao,
              Kay