From: Marc Luethi, luethi@zebra.fh-weingarten.de
Subject: Das etwas andere Elefantentreffen (lang)
Date: Mon, 24 Feb 1997 11:20:00 GMT
Organization: Member of Stahlarsch-Team

Hallo d.r.m!

Da hat man viel gehoert und gelesen, von all den wilden, schoenen,
kalten, schlammigen, laermigen und wasweissichnochalles
Elefantentreffen am Nuerburgring, im Bayrischen Wald und anderswo.

Und dann kommt man ganz ueberraschend zu einer Einladung zu einem
solchen Treffen, ausgerichtet vom Africa Twin Club Schweiz.

Es wuerde toll werden, und den Tiger Club haette sie auch noch
eigeladen, hatte Chrige, die Aktuarin des Clubs versprochen; und
tatsaechlich, das Wetter war mehr als praechtig, als ich um 4 am
Samstag auf den Parkplatz bein Verkerhshaus in Luzern rollte.

Angnes und Wilhelm waren schon da, und wenig spaeter stiessen auch
der Praesident Bruno mit Chrige und Hanspeter im Schlepptau dazu.

Auch wenn nicht alle ihren Toeff perfekt herausgeputzt hatten, war es
doch unubersehbar, dass meine Twin schon lange keinen Schlauch oder
Schwamm mehr zu Gesicht bekommen hatte. Egal. Enduros Waschen ist wie
Buecher verbrennen!

Als dann schliesslich noch ein Heimweh-Twinler mit seiner Tiger zu uns
stiess, war die Bande so zielich komplett, und der (nicht mehr lang)
fuehrerscheinlose Dirk lotste uns in einer Dose auf den Huegel
zwischen Meggen und Adligenswil. Hier, in einer groesseren
Waldlichtung mit Tuempel, weichem Humusboden und Jagdhuette sollte das
ganze also stattfinden.

Zelte aufbauen macht viel Spass, vor allem wenn man die Heringe mit
einem Finger in den moorigen Boden druecken kann. Und in der
Abendsonne gabs am grossen Tisch sofort die ersten Benzingespraeche,
zu Bier, Rotem oder Rose ("Chateau Migraine"). Natuerlich lobten wir
alle unsere Twins ueber den gruenen Klee, und hatten unsere diversen
Standpunkte in Sachen Reifen, Serviceintervalle und Kettenwechsel zu
vertreten. 

Schoenes Besipiel dazu war Dirks Maschine. Franks Rattendomi haette ja
neu ausgeschaut dagegen. 193 Mm auf der Uhr. Letzte Inspektion vor ca
50Mm. Und laeuft und laeuft und laeuft.... Twin eben...

Besonders imposant war natuerlich die Praesidenten-Maschine. Eine RD07
mit Oehlins-Federbein, laengeren Gabelfedern und Michelin Desert
drauf. Der Hammer aber war das 56l-Fass. Sowas ist ja krass, das
reicht ja um die halbe Welt! Und schaut aber auch irgendwie gut aus
:-).

Viel Anlass zu Spaessen gab Peters Tiger: Was ist das Rote da hinten,
das schon wieder am Boden liegt? Hat die nicht einen Zylinder zu viel?
Ist das nicht unpraktisch, mit zwei so grossen Auspufftoepfen?

Mit den Eindunkeln wurde der Grill angeworfen. Und trotz des
waermenden Feuers griffen alle frueher oder spaeter doch zur Jacke,
weil der Faserpelz nicht mehr ausreichte. Schliesslich war es doch
erstaunlich genug, dass man schon im Februar so lange draussen sitzen
konnte. Und wer trotzdem fror, glich das mit innerer Waerme aus;
Rotwein und "Kafi Fertig", der oft mehr "Fertig" als Kaffee war,
sorgten vor allem bei Bruno und Joerg fuer viel Waerme und heitere
Stimmung.

Je spaeter der Abend, desto aelter die Geschichten, und desto
schlimmer die Witze, doch irgendwann haut's jeden um... 

Und so schlich ich mich schon als zweiter zu meinem Zelt, wo ich mit
Erstaunen feststellte, dass da auf dem Vordach ein paar Eisperlen im
Mondlicht funkelten. Bei dem klaren Sternenhimmel sollte uns wohl eine
bitterkalte Nacht bevorstehen.

Ueber das Schlottern im Schlafsack schreibe ich nichts, jedenfalls
wollten die Fuesse und Haende bis in den fruehen Morgen nicht
druchwaermen. Nach dem ersten Erwachen spuerte ich deutlich die
Nachwirkungen des "Chateau Migraine", un beschloss, vor dem aufstehen
doch lieber noch eine Stunde zu frieren.

Fuer erste Waerme sorgte dann schon das immer noch brennende
Grillfeuer. Dirk, der die ganze Nacht im Stuhl neben den Feuer
geblieben war, hatte es am Leben gehalten.
Und so stapfte ich am Morgen durch den dicken Rauhreif hinueber zum
Grill und streckte erst mal die Stiefel zum Feuer hin. Dampfend
verabschiedete sich die Feuchtigkeit aus den Sohlen und die Waerme
kroch in die Fuesse.

Dirk hatte fuer alles gesorgt: puenktlich um halb zehn erschienen die
Besucher mit frischen Croissants und Brot auf dem Platz, und das
Zmorge fiel reichlich aus.

Die Benzingespraeche vom Vorabend gingen nahtlos weiter, und es wurde
viel gelacht, wenn auch hier und dort aus etwas "dickeren Schaedeln"
..

Nach dem Trocknen der Zelte und genuesslichem in-der-Sonne-sitzen kam
gegen Mittag Bewegung in die Truppe; die Zelte wurden nach und nach
verpackt, und eh man sich's versah, waren die Twins bepackt und die
Fahrer draengten zum Aufbruch.

Ich fuer meine Teil fand einen kroenenden Abschluss des Wochenendes in
den kleinen Schotterstraesschen im Aargauer Jura. Fuer manch einen ist
das ja kein "richtiger Schotter", aber auch Bruno und Chrige, die mich
mit ihren Erzaehlungen mehr als neugierig gemacht haben, haben einmal
"klein" angefangen.

Fazit: 

1. Es hat Spass gemacht ohne Ende! Naechstes Jahr bin ich garantiert
wieder dabei, und sicher auch bei der Jura-Rally und einigen anderen
Veranstaltungen vom Africa Twin Club Schweiz!
2. Auch anderswo gibt's Weicheier, die den Toeff noch nicht angemeldet
haben. Selber schuld, die haben was verpasst. Nur so ist die an sich
geringe Teilnehmerzahl von nur 9 Leuten zu erklaeren!
3. Enduros Waschen ist tatsaechlich nur Zeitverschwendung. Nach dem
Jura-Abstecher sah mein Twin ziemlich "schlimm" aus. Zeit fuer dem
Dampfstrahler. Wenigstens lohnt es sich jetzt.
4. Wann ist endlich wieder Wochenende? Ich will in den Jura...



Gruss

Marc


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