From: Tjard Kopka, tjarcagj@sp.zrz.tu-berlin.de
Subject: Ketchup Racing-Team in Brno
Date: Thu, 10 Oct 1996 17:36:50 GMT
Organization: Technical University Berlin, Germany

Hallo Heizer

Wie angekuendigt war ich letztes Wochenende in Brno. Die Anreise von Berlin
(ca. 550km) verlief ohne Probleme bis auf eine Geschwindigkeitskontrolle 30km
vor Brno auf der Autobahn. Mitten auf der Bahn: 80, 60, 40, Kelle ->
Standspur. Gemessene 129km/h sollten 2000 Kc kosten + Autobahnplakette, die
ich natuerlich nicht hatte. Motorraeder duerfen in Tschechien nur 90 auf der
A. fahren. Gluecklicherweise hatte ich nur 1000 Kc dabei. Mit denen haben sie
sich nach einer 1/4 Stunde zufrieden gegeben.
Um 17Uhr angekommen konnte ich die ersten Runden fahren, bei Sonnenuntergang
- geil. Sehr breite Strecke, super Asphalt, fast keine Bodenwellen und sehr
harmonisch zu fahren.
Uebernachtet habe ich bei einem aelteren Ehepaar in der Box (nein, sie
schliefen im Auto). Abends war grillen vor der Box angesagt und ich wegen
Guzzi sozusagen Ehrengast :-) War auch die einzige Guzzi im Fahrerfeld und
wahrscheinlich war ich der Einzige der nicht mit Auto und/oder Haenger
angereist ist. Er fuhr ne gmochte 9er CBR, 163kg mit 5L Sprit, White Power
USD-Gabel usw. naja das wovon unsereins nur traeumt. Sie war fuers Grillen
und Schraubenzieher halten da... 

Samstag frueh gings los, freies Fahren und ab Mittag Zeittraining. Also
Seitenstaender ab, Lichter abgeklebt und los. Erstmal Strecke kennenlernen
und dann Ideallinie finden + Schaltpunkte. Schon nach ein paar Runden
kristallisieren sich meine Lieblings- und Problemkurven heraus. An erster
Stelle steht die erste Links/Rechts-Kurve im Bergaufstueck: Runterschalten in
den 3. Gang, anbremsen, einlenken dann den Betonmischer um 90° kippen bzw.
herumwuchten :-), frueh gasgeben und im leichten Drift auf den Streckenrand
zu hochbeschleunigen - geil. Da macht der Z2 hinten seine Sache gut:
kontrollierbares Grenzverhalten ermoeglicht "Lenken mit dem Hinterrad".
Gewoehnungsbeduerftig in Brno ist die sehr breite Strecke. Man bremst an,
legt um, faehrt an den Curbs vorbei und stellt fest - oh das waer ja noch ne
ganze Ecke schneller gegangen. Vorallem die Kurve eingangs Start-Ziel-Gerade
- im Laufe des Strecke kennenlernens habe ich den Gasgebpunkt immer weiter
nach frueh verlegt und es war am Ende fast immer noch mehr drin. 
Zwecks Verbesserung meiner Fahrhaltung habe ich zweimal die Lenkerstummel
tiefer geschraubt. Sie nahern sich jetzt der unteren Gabelbruecke aber sind
immer noch zu hoch. Jaja die langen Arme.

Mittags begann das Zeittraining in den unterschiedlichen Klassen und es fing
langsam an zu regnen - Scheisse. Die Zeittrainings wurden verschoben und dann
wurde die Strecke am Nachmittag ganz gesperrt - wegen zu dichten Nebels
:-((((( Der Rest des Tages wurde mit hoffen auf Wetterbesserung am Sonntag
verbracht.  Zur Entschaedigung gabs dann Abends in der Bar ne halbe Stunde
Striptease...

Am Sonntag regnete es immer noch. Zeittrainings und Rennen wurden jedoch
durchgefuehrt. Da war jedoch mit den ME Z2 nix zu holen. 3:08 im Training und
vierter im Rennen. Naja es fuhren auch nur 5 mit. Allerdings waren die
Ducati-Jungs mit Regenreifen auch nicht viel schneller als ich, so 3:03.

Der einzige Lichtblick war, dasz mich am Samstag Vormittag jemand gestoppt
hatte, so nach dem Motto: Ey da faehrt ne olle Guzzi mit, schaun mer doch mal
was der so fuer Zeiten faehrt. 2:30 haben sie gemessen. Angesichts der
Umstaende (kalter Asphalt, Streckenunkenntnis und nicht auf Zeit gefahren)
eine Zeit mit der ich zufrieden bin und die mich von Zeiten unter 2:25
traeumen laesst.

Wegen dem miesen Wetter habe ich es dann vorgezogen die Heimreise zu vertagen
und mal in Wien vorbei zu schauen, is ne ganze Ecke naeher.

Also Brno auf ist auf naechstes Jahr verschoben - aber dann...
--
Tjard

Guzzi LMIV 1040