From: Matthias Flatt, matthias.flatt@studbox.uni-stuttgart.de
Subject: Re: Stuttgart - Nizza in einem Tag
Date: Sat, 28 Sep 1996 03:03:18 GMT
Organization: BaWue-Net Ludwigsburg

ch13rhml@rz.uni-sb.de (Markus Lang) wrote:

> Juergen Heyden (juergen.heyden@str.daimler-benz.com) wrote:
> : Andreas Wierse wrote:

> : Da gibts nur eins: 
> : ab Rhonetal grosser St. Bernhard, kleiner St. Bernhard, 
> : Iseran, Galibier, Izorad, Col de Vars, und der letzte grosse 
> : Pass vorm Süden, Restfonde/La Bonette oder so ähnlich, 
> : hab hier im Büro kein Karte vor mir liegen ;-)

> naja....
> ein tag hat ja 24 stunden  dann koennte es klappen  ;-)))
Jau, die Tour braucht 2 Tage mindestens, eher drei, wenn du's zum
erstenmal faehrst. Ausserdem wohl saukalt im Oktober, evtl. schon
gesperrt.

Ich wuerde dir raten, vertroedel nicht soviel Zeit im Norden, da
kannst du sowieso oefters mal hin. Im den Seealpen vor den Toren
Nizzas gibts bessere, und zu der Jahreszeit vor allem nicht so kalte
und nasse Strassen. :-)

Ich empfehle dir einfach mal die ungefaehre Route, die ich letzte
Woche (und frueher schon) in anderer Richtung heimgefahren bin: 

Stuttgart -> Autobahn-Ende der A81 bei Singen/Gottmadingen -> Randegg
-> alte Rheinbruecke :-) nach Diessenhofen -> Winterthur
-> Autobahn im Norden um Zuerich herum bis Birmensdorf -> dann ueber
die Doerfer (das Schweizer Autobahn-Netz ist so loechrig wie der Kaese
und die Berge, Karte im Masstab 200.000 mitnehmen) zum Zuger See ->
Autobahn bis zur Axenstrasse :-) entlang des Vierwaldstaetter Sees ->
Autobahn bis Goeschenen 
Bis hierher gute 300km, ca. 4 Stunden

Weiter wahlweise Gotthar(rr)d-Pass :-) oder den gemuetlich warmen ;-)
und trockenen ;-) G(RR)otthard-Tunnel, Autobahn bis Bellinzona
90km/1.5h bzw. 70km/45min.

Dann wahlweise Autobahn ueber Mailand und Genua nach Nizza (die
Staedte heissen uebrigens bei den Einheimischen Milano, Genova und
Nice, nicht, dass du da verzeifelt nach den deutschen Namen auf
Hinweisschildern suchst ...), keine Ahnung wie weit das ist, und wie
lange du dafuer brauchst.
(Tip: du kannst auch vor Mailand schon den Schildern Richtung
Alessandria folgen, die Autobahn fuehrt aber ueber einen Umweg (den
Lago Maggiore) in den Sueden)

Oder ueber Locarno -> Lago-Maggiore-Westufer entlang nach Verbania ->
die neue Autobahn nach Turin und weiter Richtung Savona -> Ausfahrt
Fossano nehmen (Maut insgesamt 22.000 Lire) -> Cuneo -> Col de Tende:
wieder wahlweise Tunnel oder ueber Limone 1400 und den Pass ;-) ->
das Tal runter -> entweder ganz runter Ventimiglia -> Autobahn,
oder ueber Col de Brouis -> Sospel -> Col de Braus -> Nizza.

Voila. Viva la France!

Das macht ca.500 km und ca. 6h, da du wohl nicht so rumtroedelst wie
ich.
Insgesamt wohl fast 1000km, und ueber 12h mit kurzen Pausen. Also
allerspaestens um 8 Uhr morgens losfahren, da es um 20.00 dunkel ist,
und SEHR warm anziehen: du koenntest laengere Strecken bei unter 5°
fahren muessen.

Vorteile der Route: Schweizer Vignette wird genutzt, relativ wenig
Autobahn/Maut in I oder F, und es sind ein paar schoene Abschitte
entlang der Seen dabei, und wahlweise je nach Wetter/Laune/Zeit zwei
Alpenpaesse oder die Tunnels.

Variante: Die VFR-Speed besser nutzen, ueber Basel zum Grossen St.
Bernhard brettern (ca. 500km, 5h), wahlweise ueber den Pass oder durch
Tunnel, dann ueber Aosta nach Turin.
Ueberhaupt: wenn's in einem Tag gehen soll, solltest du nur soviel
Landstrasse/Ortsdurchfahrten wie noetig fahren, da die sehr viel Zeit
kosten. 
Lieber auf den Bahn schnell und direkt um die Problemzonen herumduesen
(das mach ich sogar mit der XT.Rex, und die duest nur mit ca. 110),
und Zeit und Nerven fuer jene Strecken sparen, die wirklich Spass
machen.

Ach ja, in Nizza: Den Schotter-Strand kannst du eh vergessen, selbst
wenns Wasser noch warm sein sollte. 
Schliesse deine Gattin im Hotelzimmer ein (oder benutze sie als
Ballast fuer bessere Traktion) ;-) , besorge dir erst eine gute Karte
(die Michelin 245/200.000 oder noch besser die gruenen
100.000-IGN-Karten 61 und 68), und "es" dann dir und SUE in den
Seealpen! :-))

Tip: Nizza -> Gorges de Vesubie -> Col de Turini Westrampe -> Ostrampe
-> Gorges de Piaon -> Col de Braus -> Col de Turini Suedrampe D21 bis
Peira-Cava -> zurueck ueber weiter westliche liegende Alternative
D2566 -> Escarene -> La Grave bei Peillon -> Peille -> Col de
Banquettes -> St.Agnes oberhalb  Menton -> Col de la Madone -> Peille
-> La Turbie -> Monaco -> obere, mittlere und/oder untere Corniche(s)
nach Nizza, ca. 200km geschaetzt.

Weitere Ausfluege: 
- Cime de la Bonette (2802m): das Tinee-Tal rauf und runter
- zum Grand Canyon de Verdon: -> Grasse -> Route Napoleon ->
Castellane -> Suedroute -> Stausee -> Nordroute bis zum Dorf La Palud
-> Aussichtsschleife! -> zurueck nach Castellane oder weiter ueber
Comps -> durchs Militargelaende (erlaubt) Richtung Draguignan ->
Fayence, wahlweise Anschluss an
- Provence & Cote d'Azur: Autobahn-Ausfahrt Lac St. Cassien -> durchs
Tanneron-Massif westl. von Cannes -> La Napoule -> die Corniche
entlang -> hinter Agay bzw. vor St.Raphael umdrehen, denn bis
St.Tropez ist's weit -> Cannes/Croisette -> Antibes -> (am besten
abends/nachts), tagsueber viel Verkehr

Ach ja: NIEMALS den Helm bei einer Pause abnehmen, du kannst ihn sonst
nicht mehr aufsetzen, wegen deinem breiten Grinsen vor lauter
Fahrspass ;-) ... zumindest mit meiner XT, fuer 'nen schwerfaelligen
Vierzylinder gibt es da viel zuviele Kurven ... ;-)

> Paps, der diese paesse bis auf den bonette dieses jaht schon alle gefahren
>       ist, manche auch bei schnee  *froestel*
Matthead, der dieses Jahr die Bonetteschleife und viele andere franz.,
ital. und Schweizer Paesse bei strahlendem Sonnenschein gefahren ist.
:-)




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I  XT /~~~~        http://home.pages.de/~matthead/
I  500\_____ 
 \____/\__I_I      1977' Yamaha XT.Rex 500 Enduro