From: Manfred Handschuher, manfred.handschuher@mch.sni.de
Subject: 1. GRR-Treffen bei Luigi in CH
Date: Tue, 17 Sep 1996 07:29:08 +0200
Organization: personal opinion

Hier ist er, der Bericht vom 1. GRR-Treffen (aus meiner Sicht).
Ergaenzungen der anderen Teilnehmer sind natuerlich willkommen!
Kommentare? - na ja.

Von langer Hand vorbereitet sollte am vergangenen Wochenende das erste
Treffen der GRR stattfinden. Luigi hatte dazu die Huette seines
Skivereins bei Flums am Walensee fuer uns reserviert.

Alle verfuegbaren Wetterberichte konnten uns fuer das Wochenende leider
nichts anderes als Regen versprechen. Aber schliesslich sind wir ja
keine Weicheier, und so haben wir - auch schon wegen der getroffenen
Vorbereitungen - am vereinbarten Termin festgehalten.

Angesagt hatten sich:
grr#0: Matthias Schroeder, Collonges (Frankreich)
grr#2: Francois Hendricks, Dudelange (Luxemburg)
grr#3: Tomas Born, Unteruhldingen am Bodensee (Meersburg)
grr#4: Manfred Handschuher, Ottobrunn (München)
grr#5: Joachim Schick-Lurtz, Sulzbach/Murr
grr#6: Rainer Freytag, Heidenheim
grr#7: Luigi Rotta, Zuerich
grr#12: Manfred Hucke, Dortmund
grr#17: Catja Moeller nebst Ehemann und Freundin, Lesmo (Italien)

Das sind 70% der GGRR's! Ausserdem mit dabei: Juergen (Desert) Schuberth
als Betreuer/Pfleger und Repraesentant der rrr.


Freitag, 13.9.96

Thomas hatte ueber d.r.m denjenigen, die aus dem Norden kommen,
angeboten, schon am Freitag anzureisen und bei ihm zu uebernachten.
Nachdem ich am Vormittag mitbekam, dass Manfred Hucke zu Thomas kommen
wollte, habe ich mich kurzfristig entschlossen, auch schon am Freitag
zum Bodensee zu fahren, und zwar auf dem kuerzesten Weg, d.h. ueber die
Autobahn. Die von mir zunaechst geplante Route von Muenchen in die
Schweiz ueber Schloss Linderhof, den Plansee, Thannheimer und
Balderschwanger Tal habe ich mir wegen des Regens damit verkniffen.

Fuer mich war es die erste Tour, bei der ich von Anfang an sicheren
Regenguessen entgegensehen konnte. Also habe ich mich entsprechend
praepariert: Rain-X aussen und zur Vorbeugung Antibeschlag-Spray innen
aufs Visier. Der erste kraeftige Schauer hat dann auch nicht lange auf
sich warten lassen. Kaum war ich auf der Autobahn Richtung Lindau, gings
schon los. Und das Wunder geschah: Keine Wassereinbrueche, weder in den
Helm noch in die Kombi, Schuhe oder Handschuhe! Ebenfalls ueberrascht
hat mich die Wirkung des Rain-X. Weitgehend gute Sicht durchs Visier,
nur bei langsamer Fahrt bzw. Niesel war ab und zu wischen notwendig.

Kaum war ich gegen 18:00 bei Thoams eingetroffen, rief Manfred Hucke an
und teilte mit, dass er aufgrund des Regens und entsprechender
Durchnaessung (auch des Helms) nach 150 km aufgegeben haette. Er wollte
am Samstag aber auf jeden Fall kommen. Mir schoss dabei der Gedanke von
halbgaren Huehnerprodukten durch den Kopf - zu Unrecht, wie ich zugeben
muss!

Der Abend mit Thomas wurde etwas laenger und die Nacht dann entsprechend
kurz, weil ich um 8:00 schon wieder wach war.


Samstag, 14.9.96

Thomas hatte mit Juergen vereinbart, zu ihn in die Naehe von Weingarten
zu kommen, um dann - evtl. mit einem kleinen Umweg - gemeinsam zum
Treffpunkt an der oesterreichisch-schweizerischen Grenze zu fahren.

Juergen hat uns vor der Abfahrt noch zu Kaffee und Kuchen (lecker!)
eingeladen; anschliessend gings los - natuerlich bei Regen. Kurz nach
unserer Abfahrt, bei einem Tankstop, rief um 13:00 Uhr Manfred Hucke an,
dass er ca. 120 km vor Ulm sei und hoffe, es rechtzeitig zu schaffen.

Juergen hat dann mit Thomas und mir eine Sightseeing-Tour veranstaltet,
die u.a. durch den Bregenzer Wald fuehrte. Dabei habe ich festgestellt,
dass Fahrten im Regen nicht unbedingt unangenehm sein muessen. Nur das
Langsamfahren drueckt etwas aufs Gemuet.

Mit fast 30-minuetiger Verspaetung sind wir dann am Treffpunkt
angekommen. Meine Handschuhe geben durch inniges Druecken ungefaehr
einen Viertelliter Wasser von sich, fuehlen sich innen aber immer noch
relativ trocken an. Wo bleibt nur Manfred Hucke? Kommt er mit dem Mopped
oder mit der Dose? Ich hatte vergessen, ihn am Telefon danach zu fragen.
Die Zeit vergeht und es wird 16:00 Uhr. Luigi hatte ja fuer den
Nachmittag noch eine kleine Tour vorgesehen. Zunaechst aber geht er mit
Thomas zum Kaffeetrinken, waehrend der Rest angestrengt nach einem
einzelnen Motorradfahrer Ausschau haelt.

Um 16:15 kommt einer an der Grenze an, haelt vorher und - kramt den
Ausweis raus! Einige von uns fragen sich, ob der noch ganz recht im Kopf
ist. Ist das nun der Manfred oder ist er es nicht? Nach der Kontrolle
stellt er sein Mopped nochmals ab und geht ins Gebaeude. Irgendwann
kommt er wieder raus, schwingt sich auf seinen Hobel und faehrt los. Als
er in unsere Naehe kommt, sieht er uns und faehrt her. Tatsaechlich, es
ist Manfred, direkt aus Dortmund! Eine reife Leistung.

Grosse Lust fuer die von Luigi avisierte Tour ist bei Manfred
(verstaendlch), Thomas und Rainer nicht vorhanden, und so beschliessen
sie, direkt zur Huette zu fahren (Catja, Matthias und Francois wollen
ohnehin direkt dorthin kommen). Also nehmen nur Luigi, Juergen, Joachim
und ich die Rundfahrt in Angriff. Der Regen hat mittlerweile aufgehoert,
was den Genusswert doch erheblich steigert. Landschaft gibt es in der
Schweiz in Huelle und Fuelle. Jemand stellt spaeter fest, dass die
Schweizer eigentlich Vergnuegungssteuer dafuer bezahlen muessten.

Die Tour fuehrt uns auch ueber die Schwaegalp, der Talstation der
Sentis-Seilbahn. Die Wiesen neben der Strasse aendern ihre Farbe von
gruen nach weiss: geschlossene Schneedecke! Ich traeume von einem
Gluehwein, nehme davon jedoch Abstand und begnuege mich im Restaurant
mit einem Tee.

Langsam wird es dunkel und gegen 20:00 Uhr treffen wir an der Zufahrt
zur Huette auf die anderen. In der Huette wird zunaechst eingeheizt, was
dringend notwendig ist. Nach einem Aperitiv macht sich Barbara, Luigi's
Frau, ans Abendessen. Neben Salat gibt es Spaghetti mit drei
verschiedenen Saucen: Bolognese, Käse/Sahne und Paesto. Allen schmeckt
es ausgezeichnet und wir sind voll des Lobes auch ueber die Arbeit, die
Barbara sich da gemacht hat. Nachtisch gibt es auch noch, wobei
Des(s)ert allerdings seinem Namen nicht gerecht wird: es bleibt etwas
uebrig (Schande!).

Gegen Mitternacht sind wir dann mit dem Essen fertig und alle fuehlen
sich ziemlich erschlagen. Barbara hat nach dem Kochen auch noch heimlich
abgespuelt. Die Gespraeche drehen sich fast um alles andere als um
Motorraeder (Job usw.; als grr hat man eben andere Interessen) und der
Alkoholkonsum haelt sich auch sehr in Grenzen. Zwei Stunden spaeter bin
ich dann reif fuer die Falle, wobei sich die ganze Runde aufloest.


Sonnntag, 15.9.96

Morgens rennen laufend irgendwelche Leute durch die Huette und machen
dabei wegen der knarzenden Bretter einen Krach, der mich um meinen
(leichten) Schlaf bringt. Es ist 8:15 und ich stehe auf. Barbara ist
auch schon auf den Fuessen und hat auch schon eingeheizt. Der Blick aus
dem Fenster nach dem Wetter bringt Unglaubliches zutage: schneebedeckte
Berge vor strahlend blauem Himmel! Bald sind alle munter und mit
Ausnahme von Francois und Manfred, die einen weiten Weg nachhause haben,
sind wir uns einig, nach dem Fruehstueck die Heimfahrt nicht gleich
anzutreten, sondern die Schweizer Landschaft noch etwas auf uns wirken
zu lassen.

Kurz nach der Abfahrt, beim Tanken, sorge ich unfreiwillig fuer einen
fast einstuendigen Zwangsaufenthalt. Ich bediene mich beim Super, das
aber, wie mir Luigi anschliessend sagt, verbleibt ist. Wenn ich damit
weiterfahre, kann ich meinen Kat wegwerfen. Aber wie bekomme ich das
Zeug wieder aus meinem Tank? Die Tankstelle selbst ist naemlich
geschlossen. Luigi montiert den Schlauch der Tankentlueftung aus seiner
Guzzi und stellt ihn mir zur Verfuegung. Das Abzapfen dauert und dauert.
Thomas, Joachim und Rainer nehmen mir das Zeug dankenswerterweisee ab.
Anschliessend geht es dann endlich weiter.

Ueber Davos fahren wir zum Flueela-Pass. Die Auffahrt kann ich mit einem
einzigen Wort beschreiben: Traumhaft! Trockene Strasse und - Kurven,
Kurven, Kurven ... :-))))))))))))))))))

Oben am Pass (2483 m) veranstalten wir eine kleine Schneeballschlacht,
schliesslich liegt ja genuegend von dem Zeug herum! Vom Flueela geht es
ueber Zernez zum Ofenpass und von dort Richtung Reschenpass.
Zwischendurch nehmen wir Cappucino und eine Kleinigkeit zum Essen zu
uns. In Graun am Reschensee ist es bei meiner K75 dann soweit: 20 Mm
(nach exakt 15 Monaten).

Vor Nauders verabschieden wir uns von Luigi, der wieder zurueck in die
Schweiz faehrt. Der Rest macht sich auf den Weg Richtung Deutschland.
Vor
Landeck trennen sich Rainer, Joachim und ich von den anderen, die
Richtung Bodensee fahren.

Rainer, Joachim und ich wollen - auf Empfehlung von Juergen - ueber die
Piller-Hoehe nach Imst. Es geht steil aufwaerts und irgendwann nur noch
auf Schotter weiter. Sind wir noch richtig? Drei Kids, die uns
entgegenkommen, verhindern, dass wir den Leuten hier zu einem neuen
Alpen-Uebergang verhelfen. Also wieder zurueck und nochmal fragen.
Schliesslich erwischen wir die richtige Strasse, besser gesagt
Straesschen. Die Strecke bekommt von mir mindestens 2 Sterne!

Hinter Imst wartet noch das Hahntennjoch auf uns. Nachdem ich in d.r.m
schon so oft darueber gelesen habe, ist das einfach eine Pflichtuebung,
wenn man schon hier ist. Das Vergnuegen halt sich angesichts der
zunehmenden Bewoelkung und Kaelte aber in engen Grenzen. Na gut, beim
naechsten Mal ist es hoffentlich waermer!

Richtung Reutte nimmt die Naesse auf der Strasse zu und kurz vor Fuessen
nehmen wir die Gelegenheit war, uns nicht nur zu verabschieden, sondern
auch die geliebte Regenkombi wieder ueberzuziehen. Ich trenne mich von
den anderen und bin, nach einem kurzen Besuch bei einem Freund in
Fuessen und einer Kollision mit einem Dachs, kurz nach 22:00 Uhr
wieder in Muenchen.

Ich glaube, ich bin nicht der einzige, dessen Erwartungen an diesem
Wochende erfuellt wurden und der voll auf seine Kosten kam!

Manfred
(noch immer ohne rrr#)

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Manfred Handschuher, GRR #4 (GGRR), rrr#?, BMW K75, 20 Mm
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