From: Raoul Donschachner, miata@magnet.at
Subject: Re: Raoul stuerzt erstmals
Date: Sun, 1 Sep 1996 17:20:36 +0200
Organization: Reisjaegermeister

Bernard M. Piller  wrote:

Hi!

> Raoul verzoegerte die Abfahrt wie immer durch Kleinigkeiten

Du bist eine halbe Stunde zu spät gekommen, ich hab dann nur den
Schlüssel in der Wohnung vergessen!



> Raoul meint: "Koenn ma bitte jetzt ein bisserl andruecken, wenn der gute
> Belag kommt?" Wir druecken an, leider dauert die gute Fahrbahn nur 25km,
> dann geht's wieder halb bummelnd, halb slidend dahin.

Man muss dazusagen dass ich noch das leicht fortgeschrittene
Alpentourtempo im Blut hatte und mir anfänglich recht fad war, war auch
nach der Pause nicht dramatisch, eher angenehm, aber wahrscheinlich geht
auf dem österr. Rutschbelag eh net viel mehr ohne viel zu riskieren.

In einer ziemlich langen mittelschnellen Links hab ich dann einmal sehr
hart mit dem Auspuff aufgesetzt. Durch die erfolgte unfreiwillige
Linienkorrektur bin ich ein bissl am Bankett entlanggeiert. Von da an
war ich dann unkonzentriert und eigentlich auch müde, das schnelle Stück
war da aber eh praktisch zu Ende und wir sind sehr moderat Richtung
Autobahn, weil ich ja dringend nach hause musste. Ich hab mich dabei die
ganze Zeit über mich selbst geärgert weil ich so unkonzentriert war und
dann wieder weil ich mich darüber ärgere unkonzentriert zu sein und so
weiter. In jedem Fall hatte ich den Kopf irgendwo und hätte einfach
stehenbleiben sollen und eine kleine Pause machen sollen. Da wir aber
schon so kurz vor der Autobahn waren wollte ich halt nach hause.
Wir sind dann durch einen Wald gefahren, lange Gerade und vor uns
Chopper oder irgendsowas. Hoss und Berndi überholen am Ende des Waldes,
ich denk mir noch ich überhol die nach der Kurve da seh ich mehr, ja und
plötzlich ist die Kurve da, SEHR DA, ich Trottel lege aber net richtig
um sondern Bremse (war ja noch knapp vor der Kurve)..(ich fürchte ich
war auch ein bissl zu schnell) sehe das das so nix mehr wird,will halt
einen kleinen Umweg übers Strassenbankett machen, löse daher die Bremse,
sehe dann leider ein Feld mit irgendwas und einen Erdhügel davor. Da
dürfte ich erschrocken sein und nochmals an der Bremse gezogen haben. 

Die Spuren deuten dann auf einen rechtes Herumspringen des Motorrades
hin. Die SPuren Helm und Leder deuten auf eine Art Offroad Highsider
hin. Mich prackts als hin, leider komme ich mit dem Knie zuerst auf,
steche damit ein schönes Stück in den Boden (sagt der Berndi) überdehne
dabei meinen Oberschenkel (Knie bleibt stehen, Raoul fliegt weiter)
klatsche dann irgendwann endlich ganz am Boden auf, hau mir dabei die
Birne am Boden an und wuzel mich dann noch ein bisschen. Als alles
wieder ruhig ist und ich den Erstcheck hinter mir haben (Raoul an
Gliedmassen: Alles da?)höre ich ein ruhiges und leises Blubbern, huch
der Motor läuft noch, ich schnell hin (relativ) und am Killschalter
gedrückt (da war doch mal ein Thread wozu der gut ist, jetzt weiss ichs,
weil überm Zünschluss war Erde) und sehe dass Benzin ausläuft.
Instinktiv hebe ich das Motorrad auf und setze mich drauf. Es fahren ein
paar Auto und Motorradfahrer vorbei (Danke fürs Stehenbleiben ihr
Oarschlöcher!) und ich nehm halt einmal den Helm ab und betrachte den
Schaden. Mittlerweile tut mir die Brine schon ziemlich weh sonst im
Moment eigentlich nur der Oberschenkel. Der Berndi kommt als erster
zurück und ich winke von weitem aus dem Feld, dass er sich keine Sorgen
macht. Er schaut ziemlich verschreckt und bringt fast kein Wort heraus.
Der Hoss kommt dann auch und interessiert sich gleich für die
Sturzgeschwindigkeit ;-) 
Ich werde dann vom Hoss hinten auf der CBR mitgenommen, was schrecklich
ist, ein Hoch auf alle glücklichen Sozias.
Beim Hoss angekommen (um den Transit zu holen und damit das verletzte
Schmunzelmonster) rufe ich meine Frau an (der ich zu diesem Zeitpunkt
seit einer Stunde bei den Vorbereitungen für unser Grillfest helfen
sollte und muss beichten. Von ihr höre ich "hab ich ja immer schon
gewusst, was wäre wenn dort ein Baum gewesen wäre ..." Ich kann es ihr
nicht verübeln, ausserdem hat sie das wirklich immer gesagt. ICh
beschliesse das Monster Monster sein zu lassen und fahre lieber meine
Ehe retten. Berndi borgt mir seine FZR und fahre heim. Während der Fahrt
durch Wien merke ich schon dass mir das linke Knie recht weh tut und
lasse es an den roten Ampeln gleich auf der Fussraste, weil cih den Fuss
sonst nicht mehr raufbekommen hätte. Zuhause schnell raus aus dem Leder
und das Knie betrachtet, hups, das ist schon rot wie eine Tomate und
leider ziemlich angeschwollen. Schnell in die Jean und ins Auto zur
Frau. Dort empfängt mich schon das Familientribunal und schimpft, obwohl
ich kaum noch aus dem Auto aussteigen kann. Ich verwende dann Eisbeutel
und Slaben, halt alles was die kluge Verwandt- und Bekanntschaft alles
weis und kann. Alle wollen mich ins Spital bringen aber ich winke ab.
ANch ein paar Stunden als die Schwellung nicht abnimmt und die Schmerzen
im Knie wirklich schlimm werden beschliesse ich mich doch in einem
Spital blicken zu lassen. Auf der Fahrt ins Krankenhaus spüre ich
irgendetwas seltsames im Knie und der Schmerz wird deutlich weniger.
(leider nicht weg) Im Spital diagnostizieren sie mir dann eine Prellung
des Knies und einen schönen fetten Bluterguss, eine leichte
Gehirnerschütterung und eine Oberschenkelzerrung.
Heute mehr als 24 Stunden "danach" kann cih mich wegen eines völlig
steifen Rückens kaum bewegen, beim gehen ist mir das recht steife Knie
im Weg, mit einem Wort, ich bin ein Wrack allererster Güteklasse ;-)
Das Monster wird jetzt einmal abgemeldet, da ich wegen einer
geringfügigen Steuernachzahlung, in absehbarer Zeit ohnehin kein Geld
für eine Reperatur habe. In ein paar Monaten / Wochen ist die Saison
dann ohnehin vorbei und im Winter kann man mit einer Ducati auch nicht
fahren, also: Ziemlich grosse Pause.
Wie gross die Pause wirklich wird, muss sich auch erst weisen, da ich
jetzt entscheiden muss, wieviel ich meiner Frau an Angst und Leid
zumuten kann. ICH weiss wie man sich in solchen Situationen fühlt, da
mein Bruder vor 2 Wochen einen sehr schweren Autounfall hatte. (auch
wenn mir ja praktisch nix passiert ist und ich leicht amüsiert über
meine recht eingeschränkte Bewegungsfreiheit vor dem Fernseher liege,
Chips fresse und Motorradrennen anschaue. #-))

Als Conclusio bleibt das Paradoxon, in Italien eine Woche wie am Ring
geheizt zu sein und in keiner wirklich gefährlichen Situation gewesen zu
sein, und in .at am Weg zur Autobahn einen solchen UNfall baue.
Auf jeden Fall bin ich selbst schuld und irrsinnig deppert gewesen, so
larifari unkonzentriert durch die Gegend geeiert zu sein. Der Sturz war
die unausweichliche Belohnung.
Das Monster ist recht hin, aber alles was wichtig ist, Rahmen, Gabel,
Motor, Schwinge, Felgen sind in Ordnung. Da zahlt es sich aus 
a) ins Feld zu fliegen (relativ weich) 
b) keine Verkleidung zu haben
c) Qualität zu kaufen, eine von den fingerdicken japansichen Gabeln wäre
auf jeden Fall hin gewesen. Der Berndi sagt aufgrund der Spuren muss das
Motorrad 5 m  durch die Luft geflogen sein und sich auch offenschtlich
mind. enmal überschlagen haben.

> Bugo Hoss.
baba, Raoul
The flying Duck
;-)
-- 
Raoul Donschachner                         miata@magnet.at
http://www.wu-wien.ac.at/usr/h92/h9251198/bikes.html
rwr#3995                  rrr#22                  DoD#1838
Ducati M 900 Schmunzelmonster   -   On Recreation...   :-(