From: Hardy Schrader, eedhas@eed.ericsson.se
Subject: Transalp bin ich gefahren...
Date: 18 Jun 1996 08:47:40 GMT
Organization: Ericsson


Hi!

Was fuer ein Mopped!  Ein echtes Brot-und-Butter-Mopped.
Macht nichts schlecht aber auch nichts gut.

Der MOtor ist recht Vib-frei, zieht ab 2000rpm ruckfrei an und kennt fast kein
Schlagen der Kette. Allerdings wuerde ich den Anzug im Vergleich zu einer
CBR600 als nicht gerade berauschend empfinden!!!
Bis 9000rpm kann man orgeln, ohne dass man ein Drehmomenthoch oder -tief
finden wuerde.

Gewoehnungsbeduerftig finde ich dann schon eher das Huepfen des Hinterrades,
wenn man mit geringerer Drehzahl und recht viel Gas abbiegt. Dann geht die
Kiste hinten irgendwie komisch rum. Ausserdem war ich erstaunt, dass die
Getriebeuebersetzung im hoechsten Gang jener einer 600er Bandit oder CBR600
entspricht - also eine Drehorgel ist!  ;-)

Das Fahrwerk ist recht weich und komfortabel ausgelegt. Die Sitzposition ist
aufrecht und Enduro-aehnlich. Bei konstantem Tempo laeuft der Motor
sehr gleichmaessig und ist wohl auch auf laengeren Strecken ertraeglich.
Der Windschutz ist recht mickrig.
Naja, die TA kommt ja auch gerade mal auf 170 km/h lt. Tacho, also noch
keine sonderlich hohen Geschwindigkeiten.

Die BRemsen gehen in Ordunug, wenn man nur genuegen kraeftig am Hebel
zieht. Ein Anfaenger hat es nicht eben leicht zu ueberbremsen.
Selbst bei fast blockierendem Vorderrad bleibt die Transalp in der Spur,
die Gabel hat sich fast ueberhaupt nicht verwunden!

Die Transalp ist allerdings ein ganz schoenes Heizgeraet - wortwoertlich!
Die warme Abluft des Motors wird direkt auf die Beine geleitet, weshalb man
nicht gerade frieert - jedenfalls nicht bei sommerlichen Temperaturen von 25*C.

Die Beschleunigung der 50PS (offenen) TA ist wohl fuer 50PS OK. Es recht
jedenfalls, um an der Ampel flott loszubrausen.

Naja, dann bin ich auch noch an einem Schotterplatz vorbeigekommen, wo ich
natuerlich mal die Schottereigenschften der TA testen musste  ;-)

Also Enduro-like die Maschine nach untengedrueck, innernen Fuss auf den
Boden und in den Kurven etwas Gas gegeben. Goil, das macht SPASS. Die
TA ist sauber dosierbar, so dass man mit ihr das rumdriften des Hecks
gut kontrollieren kann. Naja, so verringern sich die Wendekreise, es staubt
etwas und ich habe mal Spass an einer TA gehabt. Jedenfalls soviel, wie ich
es beim Driften mit einer Autoheckschleuder haben wuerde.  ;-)

Nun, das Fahrwerk ist einfach schwabbelig, wobei es in der Klasse der TA bestimmt
noch zu den besseren gehoert. Sie ist eine Alltagsmaschine, die auch mal
auf einer schotterigen Strasse bewegt werden kann. Ansonsten ist die soooo
langweilig, wie ein VW-Golf.

Ach, beinahe haette ich es vergessen: wie faehrt man eigentlich mit so einem
Ding flott um Kurven? Langsam bekomme ich Respekt vor diesen flotten
(naja, maessig flotten) Enduro-Heizern auf der Landstrasse. Die muessen alle
todesverachtend sein. Eine 600er Bandit oder CBR laesst sich viel genauer
um Kurven zirkeln und geht deutlich direkter zu werke.


Ach, da war doch letztlich noch der Spass mit dem TA-Fahrer, den ich
hinter der Baustelle Rurberg-Schleiden voebeigelassen habe. Anschliessend
habe ich mich drangeheftet und beobachtet, wie er immer schneller wurde.
Wir sind dann so durchaus flott die Strecke langgefahren. Irgendwann
fing er doch an mit dem Wackeln der Maschine zu kaempfen, eierte ziemlich mutig
um die beiden Spitzkehren am Ende der Strecke. Ich bin locker drangeblieben
und habe mir seine Versuche angeschaut irgendwie vor mir zu bleiben.
Ich haette mich mit einer TA nicht so flott getraut!


Gruesse
    Hardy