From: Klaus Münzer, 025548634-0001@t-online.de
Subject: Re: Nun hat's uns auch erwischt
Date: 14 Jun 1996 17:12:11 GMT
Organization: Telekom Online Internet Gateway

lucky@holiday.go.sub.de (Luebbe Onken) wrote:

>Hi Folks,

>ich bin gerade nach Hause gekommen (22:00) am Sonntag und muss mir jetzt  
>erst mal meinen Frust von der Seele schreiben.

>Es ist ca vier Uhr am Nachmittag und Angelika und ich sind auf dem  
>Rueckweg von einem Fest in Mainz in Richtung Pfaelzer Wald, um noch ein  
>Wenig die Heimfahrt zu geniessen.

>Kurz hinter Kircheimbolanden sehe ich auf einer kleinen Strasse vor uns  
>zwei Leute ihr Motorrad schieben. Na vielleicht fehlt nur Sprit denke ich,  
>gehe vom Gas und bremse - leicht - so auf ca. 40-50 runter.
>Waehrend ich noch nach rechts schaue, ich bin gerade auf der gleichen  
>Hoehe wie die zwei Motorradschieber, hoere ich es hinter mir pfeifen und  
>in dem Moment in dem ich mich umdrehe schlaegt Angelika auch schon bei mir  
>ins Heck ein und fliegt rechts an mir vorbei ueber die Strasse.

>Wie sie mir nacher sagte, hat Sie auch zu den zwei ruebergeschaut, ob was  
>ist und als sie dann wieder nach vorne geguckt hat, stand ich schon fast,  
>zumindestens aus ihrer Sicht.

>Ich bin nur kurz ins Schlingern gekommen und konnte gleich anhalten.  
>Angelikas XT liegt auf der rechten Seite und es sprudelt fleissig Benzin  
>raus. Sie liegt neben der Strasse und schreit "Au mein Knie". Die zwei  
>Motorradschieber und ich rennen gleich zu Angelika hin und ich stelle die  
>XT wieder auf die Beine. Ein Glueck, nur der Benzinschlauch abgerissen,  
>der Tank ist heil.

>Angelikas Regenkombi ist am linken Knie zerfetzt, die Lederkombi darunter  
>zeigt nicht eine Schramme. Wir ziehen ihr, weil sie glaubt, dass es  
>blutet, die Lederhose aus und untendrunter hat sie eine haessliche  
>Fleischwunde genau ueber der Kniescheibe sowie eine dicke Prellung an der  
>Oberschenkelinnenseite. Nachdem die ersten fuenf Autos vorbeigefahren  
>sind, haelt ein junger Mann an (danke Stefan) und packt seinen  
>Verbandskasten aus. Dann halten auch noch ein paar andere an, irgendjemand  
>von ihnen alarmiert den Notarzt

>Waehrend Angelika in den Krankenwagen geladen wird, bringe ich mit Stefan  
>ihre ziemlich ramponierte, aber noch fahrfaehige XT zu ihm nach Hause in  
>den Nachbarort.

>Im Krankenhaus dann nach dem Roentgen grosse Erleichterung: die  
>Kniescheibe und das Knie sind knochen- und baendermaessig heilgeblieben  
>nur die Fleischwunde muss genaeht werden.
>Stefan - seine Freundin Niki ist inzwischen auch gekommen und hat  
>Angelikas ganze Klamotten mitgebracht - und ich sitzen da und wundern uns,  
>dass das Ganze so lange dauert. Nach zwei Stunden sehe ich die  
>Anesthesistin dann ueber den Gang laufen und schnappe sie mir. Von ihr  
>erfahre ich dann dass der Schleimbeutel im linken Knie eingerissen war und  
>deshalb komplett entfernt werden musste. Sie haben den Schnitt noch  
>vergoessern muessen, um da alles rauszuholen - igitt.
>Den ganzen uebrigen Kram aus dem Krankenhaus erspare ich Euch jetzt mal.

>Ich habe mir dann spaeter bei Stefan auf dem Hof ihre und meine XT  
>angeschaut:
>Ihre XT ist auf die rechte Seite geflogen und sieht auch dementsprechend  
>aus (Schutzblech, Handschutz, Auspuff, Blinker und Seitenverkleidung  
>verschrammt bzw zerbroeselt. Lenker und rechte Fussraste sehen aus wie ein  
>Korkenzieher). Auf der linken Seite hat sie keinen Kratzer.

>Meine XT hat eine Beule hinten am Auspuff, das untere Ende ist  
>eingedrueckt und mein Gepaecktraeger ist ein Stueck nach vorne gebogen.

>Nochmal Angelikas XT angeschaut: nein da ist weder vorne an der Gabel noch  
>links ein einziger Kratzer oder eine Beule.
>Dann habe ich mich mal probehalber mit ihrer XT hinter meine gestellt und  
>draufgesetzt. Und obwohl ich etwas groesser bin, als sie, laesst das nur  
>einen Schluss zu: Kniescheiben sind verdammt hart!!!
>Angelika ist mit ihrem Knie wohl voll gegen die Unterkante von meinem  
>Auspuff geschlagen und hat ihn dabei sogar eingedrueckt. Da kann man ja  
>nur doppelt froh sein, dass das Knie - relativ - heilgeblieben ist. Das  
>"Erfreuliche" an der ganzen Sache ist, dass sie ausser der Knieblessur  
>keinen einzigen blauen Fleck hat. nur ein paar Schrammen am Helm und an  
>der Schulter der Jacke.

>Jetzt kommt natuerlich der "haette" Spruch:
>Mit Protektorenkombi haette sie wahrscheinlich gar nichts abgekriegt...
>Waere ich vor dem Abbremsen nach rechts gefahren, haette sie an mir  
>vorbefliegen koennen - und ich habe keine Vollbremsung gemacht...
>Haette sie nicht so lange zur Seite geschaut... naja Scheisse war's, jetzt  
>koennen wir nichts mehr aendern. Sie liegt in Kircheimbolanden fuer ein  
>paar Tage im Krankenhaus und ich sitze in Ubstadt-Weiher und schreibe  
>Frustpost. Dazwischen 100Km und zwei ziemlich lange Gesichter :-((

>Unsere geplante Motorradtour am naechsten Wochenende wird wohl ausfallen  
>:-((

>Hoffentlich verliert sie jetzt nicht den Spat am Motorradfahren.

>UND DAS ALLES NUR WEIL ICH JEMANDEM HELFEN WOLLTE!!!

>-- Luebbe ------------------ lucky@holiday.go.sub.de
>                  ___         ___
>                \/ |  /  _  _  |, , ,
>rrr#14 auf 84er /\ | (_)(_)(_) |ENERE, Das Original

Hi 
LUCKY 

Hi
ANGELIKA

Zuerst Angelika: Zu Deinem Krankenhaus Aufenthalt.Gute Besserung!!!
Möge dieser nicht zu lange dauern,damit Du bald wieder auf den Beinen
bist.Viele liebe Grüße von einem Motorradfahrer Unbekannter Weise.
DU HAST SEHR VIEL GLÜCK GEHABT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!
Zu Lucky gibt´s gleich einen Tadel.
Eine Karre egal wie teuer ist doch Wuscht.............!!!!!!!!!!!!!!!
Das bißchen Benzin was da vielleicht auslaufen kann ist doch Peng....

Und nun zu dem eigentlichem ,weshalb ich dieses schreibe:

LESERBRIEF von mir BLICKPUNKT (48366 LAER)  vom 02.09.1993

SPAREN TUT NOT - - - DOCH SPAREN MACHT TOT (VERBANDSKASTEN)

Betrifft den Verkehrsunfall am Montag den 16.08.93 ca. 17.30 Uhr,der
sich auf der Landstrasse zwichen Altenberge und Laer ereignete.
Das Unfallopfer war ein Motorradfahrer,er hatte eine akute
Adernverletzung - ein offenes, aufgerissenes linkes Bein.
Der erste Unfallhelfer (ein weiterer Motorradfahrer) konnte die Wunde
nur mit seinen blossen Händen zupressen.Er hatte nur Kraft und Mut.
Der nächste Helfer,ein Autofahrer,hatte zwar einen Verbandskasten,aber
etwas zum Abbinden des Bein´s z.B. ein Dreiecktuch,war nicht dabei.
Das gleiche galt für Helfer Nummer Zwei und Drei.
Ich kam als vierter zum Unfallort.Ich holte aus meinem Neuen OPEL
ASTRA den nun auch Neuen VERBANDSKASTEN und ,Gott sei Dank
es waren sogar ZWEI "DREIECKSTUECHER" dabei.Der erste Helfer
setzte einen Pressverband an... eine zweite Helferin nahm das zweite
Tuch.Man presste,drehte und machte,was die Kraft hergab. ABER>>
Das Tuch von heute ist aus Vlies,Opel-DIN 13164 nach STVO §35b.
Die Kraft eines Helfers ist aber nur begrenzt.(MIT DEN HÄNDEN)
Wir brauchten Hilfe:
Einen Stock.Ein Helfer brachte einen daumenstarken Stock aus dem
Gebüsch."Knack" sagte es nur - zu weich - taugte nicht.
"Knack "sagte es beim zweiten und dritten Stock - immer dasselbe.
"Das geht so nicht weiter".............
Die Vlies Dreieckstücher wurden mittlerweile durch das Blut des
Verletzen immer weicher und begannen sich zu dehnen!!!
Die Helfer mühten sich weiter.

Dann kam die Polizei.
Frage in den Graben:"Was hat er denn?"
Antwort:"Das Bein ist offen- eine Ader gerissen"- "Wir haben auch
schon versucht einen Rettungshubschrauber zu bekommen..!"

ACH JA? war die Antwort von oben ....................................!
Was für eine Antwort.

Auf jeden Fall: 
Keine Hilfe aus dem "Rettungskoffer" der Polizei -- und 
ich hatte so darauf gebaut und gehofft.

Eine Sanitäter-gerechte Abbinde-Vorrichtung (Kostet 30,--DM)
Eine Sanitäter-gerechte Ausbildung und echte Hilfe
Das war wohl nix.................................................!!!!!

Ich appelliere an alle Auto und Motorradfahrer und an die
Autoindustrie :::MACHT NICHT AUF SPARKURS:
AUTOS:Ihr verkauft Autos,die 30000,--DM und teurer sind
mit einem billigen Verbandskasten der nicht taugt.

MOTORRAD:Ihr habt immer noch nicht kappiert,das eigentlich auch
hierfür ein Verbandskasten Set im Small Bereicht wirklich nötig sind.

PS.
Aber wenn Hilfsmittel nicht da sind oder nicht taugen oder nicht
ausreichend sind,hat man unter Umständen derart schlechte Karten
zum Nachteil des Unfallopfers
DAS,DESHALB
möglicherweise sein Leben lassen muss.    

Klaus Münzer