From: Frank Lindner, frankl@asterix.uni-muenster.de
Subject: Moritzberg - das war der erste echte Abflug
Date: 14 Jun 1996 06:49:49 GMT
Organization: Westfaelische Wilhelms-Universitaet Muenster, Germany



Liebe Netzgemeinde,

Die Bilder vom Wochenende sind fertig und gescannt.
Desert wird sie wohl kruzfristig zur Verfuegung stellen (irc).

Wie es dazu gekommen ist und was daraus geworden ist
wollte ich nun, einige Tage danach, nochmal zusammenfassen.

Das Ganze fand an einem Samstag, 08.06.1996 zwischen Hohenstadt
und Neuhaus statt. Irgendwann muss ich die mal komplett fahren :)

In einer 'absolut unproblematischen' Rechtskurve hatte ich
'leicht' eingebremst. Das, was man sonst nicht macht. Aber da
wir nicht geheitzt sind dachte ich mir: ist mal was anderes
als 'noch tiefer runter'. Dabei blokierte sofort das Vorderrad
und ab gings. Mit ca 90-100 konnte ich 40-45m rutschen bevor
ich in die Leitplanken knallte. Den Pfosten der Leitplanke hatte 
ich mit dem Ruecken genommen. 
Den Pfosten auf mir zukommen zu sehen und nichts machen zu koennen,
das war Stress. Ich hatte zwar immer auf die Luecke der beiden
Pfosten geschaut, aber in dem Winkel sind sie halt nur wenige
cm auseinander :(
Ein riesen Knall. Mit dem Ruecken den Pfosten getroffen. Panik!
Fuesse, Fuesse koennt ihr euch bewegen? wackel wackel -> geht 
Dann kam die Atem-Rhytmus-Stoerung. Denke: wenn die komplett
aussfaeltt ist es besser du hast schon den Helm ab. Die Handschuhe
soll ich 5m weit weggeworfen haben. Nur aus damit, um an den Helm zu
kommen. Nach wenigen Minuten stand ich aber wieder auf eigenen Fuessen.

Notruf verstaendigt worden? Ja. Abbestellen! Geht mir ja gut.
Mit dem Handy war das ja auch kein Problem. Sie kamen aber doch.
Mit Motorrad-Verletzten geht man anders um. Keine Experimente.
Der Krankenwagen hatte auf der Fahrt zum Unfallort ein kleines
Problem. Bei dem heissen Wetter ist ihnen noch ein Kuehlwasser-
schlauch geplatzt. Es kam also ein Dampfbad dazu. Der zweite
Krankenwagen, der mich anschliessend zum Kreiskankenhaus nach
Hersbruck brachte hatte aber mit dem ersten incompatible Tragen.
Man musste mich 'umbetten'. 
Der Notarzt, der kurz nach bem ersten Krankenwagen eintraf hatte
mich nicht mehr losgelassen. Ich wollte aus dem Krankenwagen
raus. War ja so schon warm genug. "Sie nehme ich mit", das sagte
er so, dass ich irgendwie keine Argumentationsluecke erkennen konnte.
Tropf anlegen und sehen, dass ich wieder 'runter' komme.
Der zweite Krankenwagen traf ein und ich wurde ins Kreiskrankenhaus
gebracht. So eine Decke in einem K-Wagen ist oede. Und wenn man 
Zeit hat kommt man ins Gruebeln. Ich muss wohl ein leichten Panik-
ansatz gehabt haben, jedenfalls verwickelte er mich in ein Gespraech.
Kernausage: Der Notarzt, die Aerztin in der Notaufnahme und die
Krankenschwester waren alle begeisterte Moppedfahrer, die auch
zusammen Ausfahrten machen. Man musste sich als Moopedfahrer
nicht rechtfertigen.
Nach dem Roentgen usw habe ich dann um 19h unterschrieben.
Spacie hatte mich mit Sven abgeholt. Der Empfang auf dem Platz
tat mir gut. Uns am Lagerfeuer zu sitzen/ligen und deren staendigen
wechseln ist halt besser als im Krankenhausbett alleine.

Hier nochmal meinen Dank an alle.
an die Gastgeber,  cal, Hilli und desert
_die_ Party werde ich wohl nicht so schnell vergessen :)

an die Opfer, Tore, Sven und Thomas H.
die mich und mein Mopped in der misslichen Lage so gut betreut haben.
Sie hatten sich die Ausfahrt etwas anders vorgestellt.

an euch allen. War ja wohl noch einwenig aufgedreht.

an allen Helfern, die mein Mopped hin und her gebracht hatten, so dass
ich es mit Volkmars G-Pumpe in einem Kastenwagen nach Hause bringen konnte.

an die Hilfeorganisationen, Notarzt, Aerztin in der Notaufnahme und der
Krankenschwester 


Desert wird eigens darauf hinweisen wenn er die Bilder auf www gebracht hat. 

Zu einigen Bilder wollte ich noch was sagen.
- Auf dem Bild, wo der Trecker von hinten zu sehen ist, kann man
  die Spur sehen. Drei Striche
- Der Krankenwagen dampfte noch einwenig. Kommt aber auf dem scann 
  nicht so gut raus.
- Mein bloedes Grinsen, als ich die Lederklamotten zeige. Das ist das
  Gesicht von einem, der sich seiner Beine 'bewusst' war.
- Darum macht das Bild mit der Trage auch einen entspannten Eindruck.

Bye und LHG
Frank